26 September 2008

§ 138 BGB

Jetzt ist der schon den zweiten Tag da und schreibt gar nichts hier rein... das moegen vielleicht einige denken! Glaubt mir, ich haette liebend gern gleich am ersten Tag etwas gepostet. Aber wie soll man das machen, wenn man keinen Zugang zum Internet hat??? Ja, gibts das! Kein Internet! Jedenfalls gehoert das nicht zur Standardausruestung des Zimmers. Jedes Zimmer hat ein DSL-Modem aeltester Art und es muss theoretisch jeder einzeln registrieren, um in den Genuss eines maximal 4 MBit/s breiten Zugangs zu kommen. Dazu muessen aber erst mal 30 bzw. 20 £ Registrierungsgebuehr abgedrueckt werden, wobei man dann die Wahl hat zwischen 4 MBit/s fuer 18 £ bzw 2 MBit/s fuer 15 £ monatlich. In Deutschland waer dies eine Anspruchsgrundlage fuer § 138 BGB "...Ausbeutung der Zwangslage...", da der Preis " ...in einem auffälligen Missverhältnis zu der Leistung..." steht. Kurzgesagt: das ist der reinste Wucher! Meine Idee ist nun, einen W-Lan Router zu kaufen und einen Account zu teilen. Meine Mitbewohner (uebrigens zwei Franzosen) sind von der Idee begeistert und eine Schwedin aus dem zweiten Stock (ich bin ganz oben im vierten) ware auch mit an Bord.

Jetzt denkt ihr wohl wieder: "Hat der eigentlich keine andere Probleme?" Also ne, bisweilen ist hier alles ok. Mehrmals wurde mir vom Kulturschock erzaehlt. Das ist die Depressiv-Phase nach dem die Euphorie erloschen ist. Sollte eigentlich wenige Wochen nach Beginn eines jeden Auslandssemesters beginnen. Ich hatte meinen Kulturschock in der ersten Nacht. Warum? Ich zaehle die einzelnen Gruende in Stichworten auf: kein Internet, kein TV, kein Radio, kein Internet, keine Decke!, kein Kissen!, kein Klopapier, kein Internet, keine Tasse, keine Messer, keine Gabel, keine Loeffel, keine Teller, keine Toepfe, keine Pfannen und schliesslich kein Internet, ach ja und keine Decke und kein Kissen. So lag ich also unter meinem duennen und leeren Bettbezug mit meiner Jacke oben drauf.

Aber schoen ist das hier! Die Menschen sind von Natur aus sehr freundlich und hilfsbereit! Im Supermarkt wartet der Verkaufer, bis du deine Tuete gefuellt hast, bevor er sich dem naechsten Kunden widmet! In Deutschland wirst du mit den Augen ja verpruegelt und fuer daemlich gehalten! Das gefaellt mir hier am besten bisher.

Ich hoffe, ich kann die naechsten Berichte bereits von meinem Zimmer aus schreiben. Dann kommt auch ein detaillierterer Bericht ueber meinen ersten Tag.

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