16 Dezember 2009

Maggots und Ueberraschungstrip nach Ulm

Uhhhh... das waren nun etwa drei Wochen, die ich kein Lebenszeichen von mir gegeben habe. Nun ja, ich war wohl ein wenig 'beschaeftigt'. Ohne Umschweife gehts nun also ans Geschichtenerzaehlen.
Vor wenigen Tagen war ich daheim in Deutschland. Ich habe vor etwa drei Wochen auf der Ryanair-Webseite Billigfluege fur 16 Pfund (weniger als 20 Euro) entdeckt: Hin- und Zurueck nach Memmingen! Da habe ich nicht lange ueberlegt, sondern sofort zugeschlagen. Eigentlich geht mein 'Weihnachtsflug' erst kommenden Samstag nach Deutschland. Doch ich habe mich aus einem bestimmten Grund dafuer entschieden. Vergangenen Freitag fand die Falcons-Weihnachtsfeier, mein alter und ewiger Baseballclub, statt. Da dieser sogar teilweise von meinen Softballdamen auf die Beine gestellt wurde, hatte ich einen besonders starken Drang teilzunehmen. Natuerlich habe ich niemandem was verraten (ausser Flo, sorry). Es war eine grosse Freude, alle wiederzusehen. Noch schoener war es zu sehen, dass sich die anderen auch gefreut haben :)
Da Angie nicht anwesend war, durfte ich die Pokalverleihung fuer die Damen machen (Foto).

Im Anschluss an die Feier wurde mit einer ausgewaehlten Runde im Roxy zu 90er Musik weitergerockt. Auch dies war ein Highlight. Georg (~40), einer meiner beiden grossen Mentoren und Vorbilder im Baseballsport, hat sein mir bis dato unbekanntes Tanztalent ausgepackt und die geilsten Moves vorgelegt. Ein herrlicher Tag!
Die Tage zuvor habe ich meine ehemaligen WG-Mitbewohner besucht. Andreas das Goldstueck war sogar so lieb gewesen und hat mich am Flughafen abgeholt. Da die Angela nichts von meinem Besuch wusste, war sie ganz schoen ueberrascht. Gemeinsam haben wir dann den Ulmer Weihnachtsmarkt besucht. Ein weiteres Highlight war selbstverstaendlich das Wiedersehen mit meiner Familie, insbesonderen den vier Kids meines Bruders!

Vor meinem Abflug gab es ein anderes, nennenswertes Event. Maggots! Seit etwa zwei Wochen tauchte hin und wieder eine dieser braunen Fliegen auf, dessen genauen Namen ich nicht kenne. Eine Woche vor meinem Abflug fanden wir auch die ersten Maggots in der Kueche. Der erste Fall war, als ich einen Teller aus dem Schrank rausnahm und ein Maggot rausfiel. Einmal ist keinmal. Der zeite Fall wurde von Christine (Mitbewohnerin) und mir entdeckt, als wir am Herd standen. Da waren auf einmal zwei Maggots direkt neben dem Kochfeld. Das war schon unangenehm. Zweimal ist Zufall. Der dritte Fall wurde von Christine gemeldet. Nach dreimal muss man zwangsweise anfangen nachzudenken. Ach, Maggot ist die englische Bezeichnung fuer Made. Wie es sich herausstellte, war eine Packung Haferflocken von ihr befallen. Spaeter hat auch ein weiterer Mitbewohner Maden in seiner Packung entdeckt. Das denkwuerdige dabei aber war, dass die Verpackung noch verschlossen war!!! Baehhhh, danke Tesco!!!
Ich bin aber noch nicht fertig mit meinen Kuechengeschichten. Diese Tage ging ich nachts in die Kueche, um dort irgendetwas zu machen. Ich mache die Tuer auch, schalte das Licht ein, gehe zu meinem Schrank und sehe aus dem Augenwinkel, dass sich etwas bewegt. Mein Blick war zu langsam, da war es schon wieder weg. Ich konnte nur noch hoeren, wie 'es' sich verfluechtigte. 'Hallo, Jerry! Auch schon da?' war mein Gedanke...

Nun ja... so ist es hier in dieser WG :) Mein Zimmer ist natuerlich anders! Ein Hort der Sauberkeit, Ordnung und Liebe!
Wirklich!

24 November 2009

SICSA DEMOfest

Heute durfte ich an einer interessanten Veranstaltung teilnehmen. SICSA ist eine Organisation, die die Foerderung der schottischen Forschung im Bereich Technik als Ziel hat. Schottland gehoert in diesem Bereich bereits zur Weltspitze, doch die Leute hier Ruhen sich nicht auf diesem Thron aus, sondern sie arbeiten hartnaeckig weiter.
Das DEMOfest bot schottischen Unis die Moeglichkeit, sich zu praesentieren und potentielle Partner aus der Industrie oder Wirtschaft zu gewinnen. Auf, in Anbetracht der zahlreichen Besuchern, relativ kleinen Raum hatte jedes praesentierte Projekt Platz fuer einen Laptop und ein Poster, welches das Projekt beschreibt. Wer interessiert war, konnte direkt mit dem Forscher sprechen.
Daneben gabs die Moeglichkeit, Leute kennenzulernen und wiederzusehen. So habe ich auch das Glueck gehabt, Ali wiederzusehen. Ueber Twitter (Achtung: Nutzen!) wusste ich vorab, dass er anwesend sein wird. Wie es sich herausstellte, wusste er das auch ueber mich (ich habe es ebenfalls vorab getweetet!). Ali habe ich Anfang des Jahres auf einer anderen Veranstaltung kennengelernt. Er forscht in einem aehnlichen Bereich, kommt aber aus einer anderen Richtung. Leider fehlt mir an der Napier Uni ein PhD'ler mit dem ich mich austauschen kann. Deswegen war es interessant, wenn auch nur kurz mit ihm zu reden. Das hat aber bereits gereicht, um eine interessante Idee aufzuschnappen!
Aber es gab natuerlich weitere interessante Dinge, ueber die ich erzaehlen mag. Die meiner Meinung nach faszinierendste Technologie war das Eye Tracking. Hierbei wird die Bewegung des Augens beim Betrachten eines Videos verfolgt. Das gezeigte Video am Stand (wer mag, kann z.B. hier selber nachschauen: Link zum Video) war eine Sammlung an Daten von etwa 20 Personen. Man kann wunderbar erkennen, was die Aufmerksamkeit der Masse auf sich zieht. Der Psychologe im Projekt erklaerte mir auf Nachfrage die Details. Ich koennte mir hunderte, moegliche Einsatzmoeglichkeiten fuer diese Technologie ausdenken!
Eine andere Technologie war eine technische Handprotese, die an eine Taschenlampenhuelse befestigt war, quasi eine mobile Protese fuer unterwegs. Auf Knopfdruck schloss oder oeffnete sich die Hand. Das erinnerte mach an die Simpsons-Episode mit der Affenhand, die jeden Wunsch erfuellte, aber stets eine teuflische Seite mit sich brachte.
Zuguterletzt habe ich noch das altbekannte Spiel "Vier gewinnt" gespielt. Aber nicht gegen irgendwen, sondern gegen irgendwas! Mein Gegner war ein Roboterarm, der vor mir auf ein Podest geschraubt war. Ueber eine Webcam wurde das Spiel gefilmt, damit der Computer "lesen" konnte, wie die Spielsteine sind. Der Arm hat dann lediglich einen Spielstein aufgenommen und ihn in die jeweilige Reihe fallen lassen. Ich habe es lange ausgehalten, doch am Ende war er in der besseren Situation. Ich habe gegen den robotischen Arm verloren, der auch noch einen Siegestanz vorfuehrte, um die Niederlage perfekt zu machen.
Edinburgh ist eine vielseitige Stadt. Wenn man moechte, kann man viel sehen und mitmachen. Ich habe großen Gefallen daran gefunden. Fast jede Woche gibt es irgendwo eine interessante und fachbezogene Praesentation.
Morgen frueh findet bereits das naechste Event statt. Ich habe mich freiwillig gemeldet, bei der Organisation einer PhD-Konferenz fuer naechsten Juni mitzuhelfen. Eine gute Gelegenheit, wieder ein paar Leute kennenzulernen.

Sorry, dass ich keine Bilder liefern kann. Derzeit fehlt es mir an Ausruestung. Und nochmal sorry, dass die Beitraege derzeit nichts skandaloeses an sich haben. Ich warte selber auf die naechste heisse Story!

17 November 2009

Was ist Social Informatics?


Wie im letzten Beitrag angekündigt, ist es nun mal an der Zeit, ein paar Worte an mein Forschungsgebiet zu richten. Bekanntermaßen beschäftige ich mich mit Social Informatics. Was heißt Social Informatics?
Mein Verständnis vor wenigen Wochen war noch, dass der Fokus von Social Informatics auf Software lag, die soziale Aspekte hervorhebt und unterstützt. Unter sozialen Aspekten verstand ich Kommunikation und Interaktion zwischen Menschen. Wie kann Software das Zusammenarbeiten dezentraler Teams verbessern, wäre eine beispielhafte Fragestellung, so meinte ich. Inzwischen aber distanziere ich mich weitestgehend von dieser Annahme! Mein Research Proposal (Forschungsvorschlag), das ich im Rahmen meiner Bewerbung erstellen musste, ist sogar das beste Zeugnis meiner Unwissenheit.
Social Informatics befasst sich zwar mit Menschen, aber hinzu kommen Technologie und Organisationslehre. Das Zusammenspiel dieser drei Komponenten ist der Gegenstand der Forschung. Ein Irrglaube heutzutage ist, dass diese Bestandteile einzeln betrachtet werden können, um ein technisches oder soziales Phänomen in diesem Umfeld zu erklären. Man kann jedoch nicht eine Technologie (egal ob Feuerzeug, Taschenrechner oder Atomkraftwerk) für sich alleine nehmen und erklären, warum die Technologie sich dahin entwickelt hat, wo sie ist. Es lässt sich auch nicht erklären, warum die Menschheit sich dahin entwickelt hat, wo sie heute ist, ohne dabei technische Errungenschaften zu berücksichtigen. Genauso wenig lässt sich erklären, warum eine Organisation ihre typischen Abläufe, Routinen und Regeln hat, ohne dabei die Rolle technischer Komponenten zu bedenken. Umgekehrt lässt sich das ebenso argumentieren, dass Technologien nicht entstanden wären, ohne entsprechende institutionelle und soziale Einflüsse.
Die Entwicklung des Telefons ist ein Beispiel das mir gut gefallen hat. Ursprünglich wurde es entwickelt, um Musikkonzerte zu übertragen. Wer hätte damals gedacht, dass diese Technologie weiterentwickelt werden würde, um eine bidirektionale Kommunikation zu ermöglichen? Später wurde dieselbe Technologie verwendet, um ein Fax zu versenden. Heute ist es ein „elektronisches Surfboard“ für das Internet. Ein Blickwinkel ist es zu behaupten, dass die Evolution des Telefons das Resultat von Verhandlungen zwischen sozialen und politischen Gruppen war. Diese Einflüsse haben das Wesen und die Natur des Telefons immer weiter gestaltet und verändert. Die Einführung des Telefons war eine Innovation. Diese Innovation wurde nach ihrer Implementierung umgeformt, es fand quasi eine Re-Innovation statt und dieser Zyklus setzte sich immer weiter fort.
Technologie ist somit nicht einfach nur eine Maschine oder ein lebloser Gegenstand, der von seinem Entwickler für einen einzigen Zweck geschaffen wurde. Technologie ist ein kulturelles Produkt, das durch Interpretationen von Menschen entstanden ist. Es verkörpert soziale Strukturen und Erwartungen der Interessensträger.
Social Informatics öffnet die ‚black box‘ der Technologie und ergründet die Fragen, wie und warum Technologien entstehen und warum sie ihre Umgebung verändern. Gleichzeitig wird auch betrachtet, wie und warum Organisationen bzw. Institutionen Technologien verändern und welchen Einfluss sie haben. Die Antworten darauf könnten z.B. helfen zu erklären, warum technologische Entwicklungen fehlschlagen, wobei ‚fehlschlagen‘ erst einmal definiert werden müsste.
Wie man vielleicht bereits herauslesen kann, habe ich ein sehr großes Interesse und die persönliche Motivation, diese Fragen mit einer wissenschaftlichen Logik zu untersuchen. In den nächsten Monaten werde ich mich weiter in diese und naheliegende Fachbereiche einlesen. Eine große Herausforderung besteht darin, die philosophischen und soziologischen Grundpfeiler der Social Informatics zu verstehen. Sobald das geschafft ist, sollte ich die kontroversen Debatten der heutigen Wissenschaft besser verstehen können. Bis dahin lasse ich mich aber noch erschlagen von Begriffen wie Essentialismus, technologischem Determinismus, (sozialer) Konstruktivismus, Soziologie wissenschaftlichen Wissens etc. Spaß macht es aber trotzdem!

05 November 2009

Mietvertrag unterschrieben und eingezogen

Fast vier Wochen bin ich nun wieder in Edinburgh. In der Zwischenzeit habe ich in drei verschiedenen Räumen gewohnt. Aber seit Montag bewohne ich nun mein eigenes Zimmer.
Meine Hauptkriterien waren Lage, Preis und Qualität. Die ersten beiden Kriterien werden von dem Zimmer absolut erfüllt. Die Qualität jedoch läßt inzwischen stark zu wünschen übrig.
Zunächst die guten Aspekte: Lage und Preis. Aus meinem Zimmer heraus kann ich die Uni sehen. Ich brauche keine zwei Minuten von meinem Zimmer bis zum Schreibtisch in der Uni. Der Preis ist erstaunlich niedrig: 255 Pfund (inklusive Council Tax/Steuer) + Rechnungen. Ich habe mich anfangs schon damit abgefunden, nicht unter 350 Pfund zu kommen.
Nun die Kehrseite der Medaille. Die Qualität der Wohnung läßt viel zu wünschen übrig. Die Fenster sind alt, die Moebel sind alt, alles ist alt. Normal muß das nicht unbedingt schlecht sein. Doch rechnet man nun noch einen Mangel an Ordnungsbewußtsein der meisten Mitbewohner hinzu, ergibt sich daraus eine mangelhafte Qualität. Dies äußert sich hauptsächlich in der Küche. Das Geschirr stapelt sich neben der Spüle, in der Ecke lagert einer seinen Müll, die Küchenplatte wird zur Hälfte als private Abstellfläche genutzt, der Putzplan stammt scheinbar aus vergangenen Tagen... die Mitbewohner sind alle nett und freundlich, keine Frage! Lediglich die Haushaltsroutine ist das Problem, es gibt sie quasi nicht. Ich werde dagegen angehen, ich weiss nur nicht wie. Die erste Woche laße ich kommentarlos verstreichen. Schauen wir mal, wie sich das entwickelt.
Das Wochenende rückt näher und ich muss gestehen, daß ich noch nicht viel unternommen habe, seitdem ich wieder hier bin. Vergangenen Freitag gab es eine fakultätsinterne Feier, bei der vier Kollegen in die Rente verabschiedet wurden. Natürlich wurde hierzu ausreichende Mengen an Snacks und Wein bereitgestellt. Anschließend gingen einige der Gäste in eine nahegelegene Bar zum Ausklingen. Es war eine gute Gelegenheit, andere Mitarbeiter der School of Computing kennenzulernen. Den Samstagvormittag verbrachte ich schließlich komplett im Bett und wobei ich mir in etwa 20 Folgen der Serie 'Family Guy' am Stück genehmigte. Der Rest des Wochenendes beinhaltete lediglich noch etwas Sport und war weniger spektakulär.
Ich nehme mir vor, demnächst etwas zu meiner akademischen Arbeit zu schreiben, sollte ich über kein nennenswertes Ereignis wie einen Trip ins Umland oder dergleichen berichten koennen.
Jetzt gerade ist es hier 3 Uhr am Morgen und ich sitze im Tag-und-Nacht geoeffneten Rechenzentrum des Merchiston Campus. Warum? In der WG gibt es derzeit keine Internetverbindung und jetzt im Moment läuft live Spiel Nr. 6 der World Series (die Saison-Endspiele) zwischen den Yankees und den Phillies. Danke, Flo, für die Zugangsdaten! :)

29 Oktober 2009

E104 in Bearbeitung + meine erste, akademische Schritte

Nachdem ich ein bisschen ungeduldig geworden bin, habe ich heute morgen wieder bei der nationalen Krankenversicherung angerufen (NHS). Die Kontaktperson konnte mich schnell beruhigen und bestätigte den Eingang meines Antrags. In wenigen Wochen sollte ich das benoetigte E104 zugesandt bekommen, welches der deutschen Krankenkasse bestätigt, dass ich nun in UK lebe. Interessant ist, dass ich lediglich dieses Formular eingeschickt habe, ohne jeglichen Beleg meines Studentenstatus (oder heißt das Studentenstatusses?).
In der Zwischenzeit habe ich weiter Zeit damit verbracht, mich in meiner neuen Umgebung einzuleben. Mein persoenlicher Email-Account wurde freigeschaltet, meine Telefon funktionert... Kleinigkeiten, die das Leben einfacher machen. Meine wichtigste Aufgabe besteht derzeit darin, mich weiter in die grundsteinlegende Literatur im Bereich Social Informatics einzulesen. Der Text vom letzten Eintrag (Kling & Scacchi, 1982: The web of computing) war äußerst interessant. Der aktuelle Text hingegen ist ein Krampf. Seit zwei Tagen wühle ich mich durch die hohe, englische Sprache der Wissenschaft und muß ständig in Wikipedia und Leo nach Erklärungen suchen. Ich merke, wie groß meine Wissenslücken in elementaren Bereichen noch sind. Diese Wiki-Expeditionen (ok, es ist nicht die qualitativ beste Quelle, aber sie ist ausreichend, um Wissenslücken provisorisch zu überbrücken) bergen aber die Gefahr, in andere Bereich zu fallen, die wenig mit dem Ursprungsthema zu tun haben. Leider führen diese Irrwege noch zu oft auf anderen, gefährliche Seiten (wie youtube, facebook, diverse Nachrichtenseiten, etc.). Deswegen dauert es dann so lange, bis ein Text durchgelesen ist. Aber ich arbeite daran, diese Bearbeitungszeit zu verbessern. So sieht meine Herauforderung für die nächsten Wochen aus.

Und übrigens, das ist die Telefonnummer, die mir wichtige Auskunft gegeben hat: +448459154811.

22 Oktober 2009

Zimmer gefunden + weitere Erfolge gegen die Bürokratie!

Lang ist der letzte post her. Und ein paar Dinge sind auch passiert. Das wichtigste vorweg, ich habe ein Zimmer.
Nun aber eins nach dem anderen. Am 18. Oktober habe ich meine dritte Bleibe bezogen. Von dort habe dann die Wohnungssuche in Ruhe weiterführen koennen. Ich habe etwa 5 WGs besichtigt und viele mehr angeschrieben. Eine WG habe ich absagen müssen, weil ich doch nicht überzeugt war. In der Zwischenzeit habe ich meinen Schreibtisch an der Uni geputzt und bezogen. Ich teile ein Büro mit zwei wissenschaftlichen Mitarbeitern, die für das ITC (International Teledemocracy Centre) arbeiten. Das ITC befasst sich mit Themen wie z.B. ePetition (das erste System für Online-Petitionen für den Deutschen Bundestag wurde hier entwickelt), eDemocracy, eParticipation... also grob vieles was mit Politik, Demokratie und IT zu tun hat. Diese unmittelbare Nähe zum ITC ermoeglicht es mir, Details über die Inhalte und auch organistorische Abläufe zu erfahren.
Ein weiterer wichtiger Schritt war auch meine Immatrikulation, d.h. ich bin endlich offiziell Student an der Napier. Nachdem das offizielle Schreiben endlich eingetroffen und unterschrieben war, konnte ich meinen Zugang zum Uni-Netz erhalten. Derzeit warte ich noch darauf, dass ich meinen eigenen Mitarbeiter-Zugang erhalte, was u.a. zur persoenlichen Emailadresse und Administratorenrechten für den PC führt. Kleinigkeiten, die das Leben erleichtern. Einen ersten Job an der Uni konnte ich mir inzwischen auch sichern. Für eine andere Forschungsabteilung werde ich die technische Verbesserung und Erweiterung eines Wikis übernehmen.
Was weiterhin noch ungeklärt ist, wäre die Krankenkassen-Geschichte. Letzte Woche habe ich den Antrag CA3916 abgechickt und bisher noch keine Antwort erhalten. Ich bin gespannt.
Und ja, das WG-Zimmer. Ich habe endlich ein Zimmer. Die Anzeige war anfangs verdächtig, weil der Preis erstaunlich niedrig war. Weil die Lage aber ideal war, Luftlinie 30m zur Uni(!), wollte ich mir das Zimmer wenigstens mal anschauen. Der Vermieter erwartete mich und zeigte mir das Zimmer und sämtliche andere Räumlichkeiten. Alles war ok: die Wohnung an sich war warm, groß und trocken. Was will man mehr? Es gibt sogar ein Duschzimmer (direkt neben der Küche). Die Mitbewohner waren eher zurückhaltend, da der Vermieter alles erledigte. Ok, das war nun nicht so besonders erfreulich. Verstecken die sich immer im Zimmer? Ein Pole, zwei Briten und eine Deutsche, soviel wußte ich bis dahin. Innerhalb der nächsten Minuten lernte ich aber drei davon kennen. Nichts auffälliges, nicht ausgeflipptes. Gegen Ende bot mir der Vermieter das Zimmer direkt an. Ich habe ihn zunächt nicht verstanden. Ich verstand zunächst dass ich guter Kandidat wäre für das Zimmer. Doch nach ein paar Sekunden und einer erneuten Uebersetzung ging mir das Licht auf. Ich war erstaunt, aber auch nicht, weil ich schon gehoert habe, daß es hier auf diese Art und Weise passiert. Ich überlegt ein paar Minuten und dachte dann "ach was solls, die Argumente sprechen dafür, machs einfach" und gab ihm die Hand. Wir vereinbarten, dass ich eine Kaution bezahle, damit ich nicht kurzfristig meine Meinung ändere. Diese ließ ich mir mit Zeugen quittieren. Gegen Ende tauchte auch noch die deutsche Mitbewohnerin auf. Christine hat ihren PhD gerade abgeschlossen und freut sich über einen mehrjährigen, befristeten Vertrag an der Edinburgh Uni. Ich blieb zunächst in der Wohnung und informierte mich auf deutsch über das WG-Leben. Inzwischen freue ich mich drauf, ab dem 2. November einziehen zu koennen.
Schritt für Schritt loesen sich alle Unklarheiten auf. Ich bin froh, dass die Zimmer-Frage geklärt ist. Somit kann ich mich weiter in den PhD vertiefen. Gestern haben mir meine beiden Betreuer, die ich woechentlich treffe, eine Unmenge an Aufgaben und Ratschlägen mitgegeben, wie ich weiter vorgehen sollte. Die nächsten Woche sehen vor, dass ich die Grundlagen meines Forschungsgebietes kennenlerne. Konkret heißt das, daß ich Bücher und Publikationen lese, die noch vor meiner Geburt geschrieben wurden. Ich habe begonnen, eine Publikation von Rob Kling und Walt Scacchi aus dem Jahre 1982 zu lesen. Es ist eine Art Ur-Werk für soziale und organisatorische Aspekte in der Informationstechnologie. Die Autoren beschreiben, warum Organisationen damals neue Technologien mit wenig Erfolg eingeführt haben. Erschreckend musste ich feststellen, daß die Autoren u.a. Beispiele für Schwierigkeiten bei Entwurf, Produktion und Implementierung beschreiben und ergründen, die ähnlich den Erfahrungen sind, dich ich während meiner Praxiszeit erlebt habe. Und ich wiederhole, die beiden haben das vor 27 Jahren gesagt! Social Informatics ist doch weit mehr als nur Facebook, Twitter, Enterprise 2.0 & Co.

17 Oktober 2009

Krautschupfnudeln selbst gemacht

Mehr als eine Woche durfte ich nun bei Hazel, meiner ehemaligen Betreuerin, in der Wohnung wohnen. Zum Dankeschoen habe ich ihr und ihrem Mann ein typisches sueddeutsches Gericht zubereitet. Dazu wollte ich ganz faul alle Zutaten im Lidl einkaufen. Ich nahm an, ich wuerde diese hier finden. Als ich aber den Lidl beim Haymarket erfolglos nach Sauerkraut und Schupfnudeln durchsucht habe, wurde ich nervoes. Ich fuhr zunaechst zum Lidl am Ende des Leith Walks. Nach kurzer Nachfrage hatte ich wenigstens das benoetigte Sauerkraut in der Hand, dass noch aus einer auslaufenden Sonderaktion stammte. Doch die Schupfnudeln waren nicht auffindbar. Im Nachhinein kann ich auch nur den Kopschuetteln bei dem Gedanken, dass ich das im Lidl als Standardartikel angenommen habe.
Es blieb mir also keine andere Wahl, als die Schupfnudeln selber herzustellen! Das letzte mal, als ich bei einer Nudelproduktion mitgewirkt habe, war das beinahe missglueckte Kaesspaetzleessen im Studentenwohnheim. Dem Internet sei Dank hatte ich bald ein Rezept zum Selbermachen. Irgendwo habe ich gelesen, dass man die Kartoffeln am Besten schon einen Tag zuvor kocht.
Was eine Schnapsidee! Am naechsten Tag stand ich vor kalten, harten Kartoffeln, die stellenweise noch ein paar Minuten kochendes Wasser haetten vertragen koennen. Das Stampfen der Kartoffeln erwies sich dadurch als aeusserst kraeftezehrend. Nachdem aber der Teig gerollt, geschnitten und die Nudeln gekocht waren, ging es relativ fluessig weiter.
Nach etwa 2,5 Stunden (!) war das Essen serviert. Da meine Gastgeber noch nie Krautschupfnudeln gegessen haben, hatten sie demnach auch keine großen Erwartungen, die ich enttaeuschen haette koennen. Das Essen hat beiden dennoch sehr gut geschmeckt! Ueber facebook hat Hazel schliesslich ihre Freude ueber den gelungenen Abend verkuendet. Als sie meinen Kommentar ("... 2,5 stuendiges Martyrium in der Kueche...") gelesen hatte, verfiel sie sogar noch in einen Lachkrampf.
Morgen ziehe ich in mein naechste und hoffentlich letzte temporaere Unterkunft. Von dort aus werde ich meine Bemuehungen hinsichtlich der WG-Suche wieder intensivieren.

16 Oktober 2009

Der lang erwartete Offer Letter + Krankenversicherung (Formular CA3916)

Endlich! Per mail kam der Brief nun an (auf dem Postweg kommt auch noch einer). Innerhalb von 15 Minuten habe ich ihn wieder unterschrieben zurueckgeschickt (dank TabletPC von HP!). Somit wurde auch der Matrikulationsprozess in Gang gesetzt. Leider muss ich 24 Stunden warten, bis ich mich auch wirklich einschreiben kann. Die Technik braucht eben seine Zeit. Wenn also alles gut laeuft, sollte ich am Montag loslegen koennen!
Diese Woche habe ich mich in Sachen Krankenversicherung weiter schlau gemacht. Die deutsche Krankenversicherung braucht das internationale Formular E104, welches scheinbar nachweist, dass ich von nun an hier versichert bin. Um an dieses Formular zu kommen, muss ich vorher das Formular CA3916 ausfuellen und einschicken. Das habe ich nun gemacht. Ich bin gespannt, was als naechstes passiert. Naechste Woche droht uebrigens ein Post-Streik. Im schlechtesten Fall zoegert dieser Umstand meine Ahnungslosigkeit noch weiter hinaus.
Heute morgen war ich auf einer mir bekannten Veranstaltung und zwar dem altbekannten Edinburgh Coffee Morning. Es ist ein loser Haufen unterschiedlichster Leute, die alle das gemeinsame Interesse 'Social Media' teilen. Typisch ist, dass man in kurzer Zeit mit vielen Leuten in Kontakt kommen kann, wenn man denn moechte. Ich kam ins Gespraech u.a. mit zwei jungen Studenten, einem Web Entwickler, einem Klein-Unternehmer etc..
Jetzt mache ich hier einen Punkt, denn gleich gibt es ur-schottischen Haggis zum Abendessen, serviert von meinen wunderbaren Gastgebern. Cheers!

14 Oktober 2009

Bescheidener Status-Update


Wieder sind ein paar Tage vergangen ohne, dass sich großartig etwas in Richtung vorwärts getan hat. Ich hab inzwischen mehrere WGs besichtigt, u.a. eine unmittelbar neben meinem Campus. Nicht nur die Lage war fantastisch, sondern auch die Mitbewohner waren aussergewoehnlich. Heute haette die Antwort kommen sollen... ich wiederhole, haette kommen sollen... naja...
Ein Angebot habe ich heute morgen aber auch ausgeschlagen, weil die WG doch nicht ueberzeugend war. Ich werde wohl meinen Vier-Wochen Joker ausspielen und bei einem Freund einziehen, wenn ich bis Sonntag nichts finde.
Meine derzeitige Bleibe bei Hazel, meiner ehemaligen Betreuerin, ist traumhaft. Zum einen habe ich ein Zimmer inklusive eigenem Badezimmer und zum anderen eine wunderbare Person als Gastgeberin, mit der ich mich auch fachbezogen unterhalten kann. Noch fuehle ich mich also pudelwohl, ausser dass ich taeglich wohl etwa 10km zu Fuss zuruecklege, um zur Uni und den umgrenzenden Stadtteilen zu kommen. Soviel bin ich in Ulm pro Woche gelaufen!
Apropos Uni, Napier laesst mich immer noch auf den Offer Letter warten. Erst wenn ich den unterschrieben habe, bin ich offiziell Student. Immerhin laeuft inoffiziell bereits alles an. So habe ich morgen mein zweites Treffen mit meinen beiden Betreuern. Uhhhhh... und ich kann denen immer noch nichts praesentieren. Tja, :) macht nichts!
Heute war ich uebrigens an der Edinburgh University, der etwas aelteren, ruhmreicheren und finanziell staerker aufgestellten Uni. Es gab einen Vortrag von Euan Semple (ehemals ein Manager bei BBC, heute selbststaendig) zu hoeren. In einfachen Worten ist er ein Botschafter der neuen sozialen Medien. In noch einfacheren Worten vermittelt er starren Firmen den Sinn und Nutzen von Web 2.0, Enterprise 2.0 etc.
Im Anschluß an den Vortrag habe ich die Gelegenheit genutzt, mir das neue Gebaeude der School of Informatics anzuschauen. Ehrlich gesagt hat mich der heimliche Rundgang ebenso begeistert wie der Vortrag selbst. Waehrend des Vortrags saß ich neben einem bald in die Rente gehenden Dozenten der Napier Uni. Wir konnten uns zuvor kurz unterhalten. Auf die Frage, was denn beide Unis grob unterscheidet kam die knappe und praegnante Antwort: Money. Was die Napier pro Jahr als Haushalt bewirtschaftet, gibt die Edinburgh Uni kurzerhand allein fuer die Forschung aus (100 Mio Pfund). Beim Beschreiten des Neubaus habe ich regelrecht gespuert, was er damit meinte. Den Heimweg (zu Fuß uebrigens) habe ich mit intensivem Nachdenken verbracht (und Chips). Ich stehe unter Zugzwang und zwar mindestens die naechsten drei Jahre.
Morgen stehen einige Events an. Treffen mit David wegen potentieller Arbeit, dann Trainingsseminar, dann Treffen mit Betreuern, dann wieder Trainingsseminar und abends wieder eine Besichtigung. Vielleicht kauf ich mir fuer morgen ein Tagesticket fuer den Bus... :)

11 Oktober 2009

Statusupdate ueber Zimmersuche

Inzwischen habe ich meine erste Besichtigung hinter mir. Ein großes Zimmer direkt am Meadows Park. Eigentlich meine Wunschlage. Die Besetzung der WG hoerte sich auch interessant an: vier internatinale PhD Studenten. Die WG war am Ende auch ganz nett, doch irgendwie fehlte das gewisse etwas. Mein Gefuehl sagt mir auch, dass ich wohl eher eine Absage erhalten werde. Eine halbwegs huebsche Konkurentin wird mir das Zimmer bestimmt wegschnappen, da bereits drei Kerle drin wohnen. Egal, denn morgen steht die naechste Besichtigung an, nur wenige Haeuser weiter.
Inzwischen habe ich meine erste temporaere Bleibe raeumen muessen, da der eigentliche Zimmerbewohner mit seinem Vater zurueckgekommen ist. Jetzt bin ich bei meiner ehemaligen Abschlussarbeit-Betreuerin untergebracht! Sie gewaehrt mir Asyl fuer eine Woche. Danach ziehe ich voraussichtlich zurueck in Bleibe Nr. 1, da eine Bewohnerin fuer vier Wochen nach Deutschland muss.
In Summe habe ich also grobe fuenf Wochen Zeit, mir eine feste Unterkunft zu suchen.

Wenn das nicht eine traumhafte Ausgangssituation ist!

08 Oktober 2009

Wie finde ich eine Wohnung bzw. ein Zimmer in Edinburgh

Wenn man nicht in einem Wohnheim unterkommt, dann ist dieser ToDo-Punkt ein dicker Happen. Zu meinen 4th year Zeiten war das keine Frage, da ich von Anfang an in einem Studentenwohnheim untergebracht war. Bereits Wochen vor meiner Abreise wußte ich Bescheid ueber meine zukuenftige Bleibe.
Da ich aber auf keinen Fall wieder in ein Wohnheim moechte, muss ich mir nun ein Zimmer in einer WG suchen. In Deutschland ist das weniger kompliziert, da der Online-Service wg-gesucht.de die beste Adresse ist, um etwas zu finden.
Fuer den Raum Edinburgh gibt es gleich mehrere Moeglichkeiten und Adressen. Einen Ueberblick zu behalten ist wichtig.
Als erstes sei angeraten, das Info-Material der Napier zulesen. Hier kriegt man einen guten Ueberblick ueber die zahlreichen Internetadressen.
Aus eigener Erfahrung kann ich als Quelle no. 1 den Online Service Gumtree empfehlen. Es ist eine Art Weisses Brett fuer alles, u.a. auch Wohnungen und Zimmer.
Daneben sei noch Studentpad zu erwaehnen. Obwohl man auch dort Zimmer finden kann, ist das Angebot recht bescheiden. Auffaellig ist, dass hier eher ganze Wohnung beworben werden. Hier ist es scheinbar einfacher leerstehende Wohnungen zu finden, die man dann selber mit Mitbewohnern fuellen kann.
Die anderen Services fand ich nicht ueberzeugend. Sie waren entweder unuebersichtlich, veraltet oder man musste sich registrieren, um auf eine Anzeige antworten zu koennen.

Seit 2 Tagen haenge ich schon hauptsaechlich ueber Gumtree und warte und suche und nutze die F5 Taste ab. Es macht nicht wirklich Spass. Anrufe und mails werden kaum beantwortet.
Was hab ich bei Baseballspielen den anderen zugerufen? "Weiter machen... immer weiter machen..."

Ich hatte eben ein interessantes Gespraech mit dem Vermieter meiner temporaeren Bleibe. Er ist interessiert daran mir zu helfen, da er bisher beste Erfahrungen mit deutschen Studenten gemacht hat. Schauen wir mal, welche Angebote er mir schickt. Der Haken ist, dass ich vorab einen Mitbewohner finden muss.

07 Oktober 2009

Initial Meeting - das erste offizielle Treffen


Heute hatte ich mein erstes offizielles Meeting mit meinem Haupt-Supervisor Colin. Da wir uns bereits aus den Tagen meiner Bachelorarbeit kannten, fiel es uns beiden leicht miteinander zu reden. Colin ist ein lockerer und hilfsbereiter Typ. Nachdem er mich ueber die formellen Dinge informiert hatte (wann ich welches Formular zur Fortschrittskontrolle einreichen muss), fuehrte er mich ein bisschen rum und stellte mich anderen Personen aus der Verwaltung und weiteren PhD'lern vor. Waehrend dieser Fuehrung zeigte er mir auch meinen voraussichtlichen Schreibtisch in Raum C44. Das Gefuehl, bald einen eigenen festen "Arbeitsplatz" zu haben, war gut.
Am Freitag erhalte ich meine offiziellen Papiere und meine Studentenkarte, mit der ich den Research Students Raum betreten kann (da kommt schließlich nicht jeder rein! :). Am Freitag treffe ich auch meinen Zweit-Supervisor Keith. Mein Wunsch-Supervisor Hazel ist lediglich der Dritt-Supervisor, aber inzwischen finde ich die Loesung mit Colin und Keith auch nicht schlecht.
Auf dem bereits bekannten Bild sieht man den Merchiston Campus, der u.a. die School of Computing beheimatet. Mein "Buero" ist irgendwo eines der Fenster ganz links im Bild.
Uebrigens habe ich auch in Erfahrung gebracht, dass in etwa neun PhD'ler in der School of Computing anfangen. Weit mehr als ich dachte. Mein Research Centre nimmt drei neue auf. Einer davon kommt aus Saudi-Arabien. Ich bin gespannt ihn kennenzulernen. Ich bin uebrigens der erste der neun PhD'ler, der seinen Dienst antritt, mal wieder typisch...

Abreise und WG-Suche


Um 11:23 Uhr habe ich Familie, Freunden, Bekannten und Sportskameraden den Ruecken zugekehrt. War das die richtige Entscheidung? Ich hatte ein superzentral gelegenes WG-Zimmer mit den besten Mitbewohnerinnen der Welt in einem coolen WG-Haus, meine Familie wohnte in der Naehe, ich hatte eine Mannschaft zum Spielen und eine zum Trainieren. Alles lief eigentlich fantastisch. Warum gab ich das auf? Die Frage ging mir lange durch den Kopf.
Bevor ich ueberhaupt in die Naehe einer Antwort kam, war ich auch schon in Muenchen angekommen, wo mich Michael, mein alter Mitbewohner aus Edinburgh, erwartete. Gemeinsam aßen wir gute bayerische Kueche, um meinen letzten Tag in Deutschland zu kroenen. Michael-typisch mussten wir noch etwas erledigen (...Fielmann...), bevor er mich zum Bahnhof begleitete. Da kam ich nun langsam ins Schwitzen, weil ich doch um 15:30 in der S-Bahn in Richtung Flughafen sitzen wollte. Als ich die Bahn schlußendlich bestieg, war ich zeitlich bereits hinten dran. Am Flughafen angekommen suchte ich auf der großen Info-Tafel nach meinem Flug. Da fiel mir auf, dass ich von der falschen Uhrzeit ausgegangen bin! Ich hatte somit noch 20 Minuten, bis der Schalter schließt! Nach einem ewig dauernden Gang zum Check-In Schalter war ich schließlich am Ziel. Dachte ich.
Beim Abgeben der Gepaeckstuecke fiel der Dame auf, dass ich neben meinem Trolley noch eine Laptoptasche und einen losen Schlafsack dabei hatte. Bei easyJet ist aber nur ein Handgepaeckstueck erlaubt! Also damals waren die nicht so streng. Nun ja, ich musste also beides loswerden. Den Schlafsack habe ich um mein abgegebenes Gepaeckstueck gebunden und die Laptoptasche habe ich samt Laptop tatsaechlich noch im Trolley verstauen koennen. Nun war ich also bereit. Sie nickte mich durch und ich begab mich zum Sicherheitscheck. Dort gab es keine besonderen Vorkommnisse, ausser dass ich vom Kontrolleur ausgelacht wurde, weil ich die besondere Trinkflasche eingepackt habe, die ich von meinem treuen Teamkameraden Florian geschenkt bekommen habe.
Der Rest verlief unspektakulaer. Ich bestieg das Flug, flog raus aus Deutschland, rein ins Vereinigte Koenigreich und betrat schottischen Boden. 12 Grad Celsius im Vergleich zu den 20+ in Deutschland. Nach einer laengeren Busfahrt wurde ich von meiner temporaeren Mitbewohnerin empfangen. Die ersten Tage verbringe ich im Zimmer eines befreundeten deutschen PhD Studenten. Das gibt mir Luft die naechsten Tage eine Wohnung zu suchen. Die Preise hier sind uebrigens sehr hoch. Gut gelegene WG-Zimmer gibt es erst ab 400 Euro. Autsch! Von drei Mail-Anfragen habe ich inzwischen eine Absage, weil schon vergeben. Telefonisch konnte ich bei drei Versuchen auch niemanden erreichen. Ich bleibe dran!
Das Bild zeigt uebrigens den Kanal, der durch Edinburgh fließt und den ich aus meinem temporaeren Domizil aus betrachten kann. Der Name? Hmmm, gute Frage!

06 Oktober 2009

Abschiede werden nicht leichter

Dass die letzte Woche die schwerste ist, habe ich bereits beim ersten Trip erfahren. Dass es aber noch schwerer wird, damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Nun gut, es geht ja jetzt auch um drei Jahre und nicht zwei Semester.
Bei zahlreichen Familienmitgliedern, Freunden, Bekannten und Sportkameraden musste ich mich verabschieden. Die letzten Tage waren wiedermal turbulent: Abschiedsparty am Freitag, Hochzeit eines guten Freundes am Samstag, Saisonendspiel der von mir mit-trainierten Damenmannschaft mit anschließendem Abschieds-BBQ, Slow-Pitch-Softballspiel und Abendessen mit Oma am Sonntag. So musste ich den heutigen Montag mit Auszug und Packen verbringen, zuvor aber besuchte ich noch einmal meinen Bruder, um mich von seiner Familie zu verabschieden. Heute Abend war auch schließlich die Verabschiedung von den Eltern an der Reihe, da ich die letzte Nacht in der WG verbringe und Vormittags in Richtung Muenchner Flughafen aufbreche.
Die Vorbereitungen sind nun abgeschlossen. Schauen wir als naechstes, wie reibungslos die Durchfuehrung des Umzugs gelingt.
Meine naechsten grossen Huerden sind die Zimmersuche und Ummeldung der Krankenversicherung. Ich hoffe Formular E104 ist wirklich so international, wie es am Telefon gesagt wurde.

24 September 2009

Krankenversicherung als PhD Student bzw. Student allgemein in UK

Dies ist derzeit der letzte dicke Punkt auf meiner Vorbereitungs-ToDo-Liste (bestimmt fallen mir noch welche ein). Die beiden Auslandssemester zur Bachelor-Zeit waren von meiner damaligen Studentenversicherung bei einer gesetzlichen Krankenkasse abgedeckt.
Kurze Info: Ich musste mich ab Beginn meines Studentenlebens selbst versichern, weil ich dank meiner damaligen Werkstudententätigkeit mehr verdient habe, als die Familienversicherung erlaubte.
Doch fuer den PhD funktioniert dieser Weg nicht mehr, weil man hierfuer an einer deutschen Hochschule eingeschrieben sein muss. Also muss eine Alternative her! Nach einer telefonischen Auskunft einer hiesigen Krankenkasse wurde ich darauf hingewiesen, mich ueber das lokale Krankenversicherungssystem schlau zu machen. Gesagt, getan.
In UK gibt es eine Grundversorgung durch die NHS (National Health Service), die jedem legalen Einwohner des Landes offen steht. In meinem Fall trifft dies ebenso zu, da ich die Bedingungen mit dem PhD erfuelle:
- ich verfolge eine Vollzeit-Studium, das laenger als 6 Monate dauert.
Ich sollte mich also alsbald moeglich bei einem Arzt in Edinburgh registrieren, um in den Genuss der gesundheitlichen Absicherung zu kommen.
In jedem Fall sollte aber jeder fuer sich die entscheidenden Passagen nachlesen:
NHS - Overseas Visitors

23 September 2009

Revival

Eigentlich war dieser Blog bereits geschlossen, da dessen Daseinsberechtigung nicht mehr von Bestand war. Schließlich habe die zwei Semester in Edinburgh erfolgreich gemeistert und damit mein Bachelor-Studium beendet. Doch seit vergangener Woche steht es fest, dass ich wieder dahin zurueck kehre. Meine Bewerbung um einen PhD-Platz an der Edinburgh Napier University verlief erfolgreich. In etwa zwei Wochen bin ich zurueck in der schottischen Hauptstadt.
Derzeit bereite ich alles vor und organisiere meinen erneuten Umzug nach Edinburgh. Wenigstens werde ich diesmal nicht ins Kalte Wasser geworfen. Der Hinflug ist gebucht und die Bleibe fuer die erste Woche ist sicher. Einige Details fehlen noch, aber das stellt kein Problem dar.

14 Juni 2009

Roadtrip durch Schottland

Voellig zurecht habe ich mich schimpfen lassen, dass ich nichts mehr veroeffentliche! Genau vier Wochen ist der letzte Eintrag her. Was ist in der Zeit passiert? Ach ja, ich habe meine letzte Pruefung geschrieben und bin somit inoffiziell mit meinem Bachelor-Studium fertig! Hoert sich gut an, ich bin aber eher traurig: heisst das doch, dass ich die Vorteile das Studentenleben nicht mehr geniessen kann. So ganz stimmt das aber zum Glueck nicht. In ein paar Monaten gehts ja weiter und dann gleich nochmal fuer drei Jahre, mindestens!
Ich habe mich also in der Zeit mit der Pruefungsvorbereitung beschaeftigt (lief uebrigens ganz ok, die Ergebnisse kommen erst naechste Woche). Danach hatte ich eine Woche FREI! Diese habe ich mit Faulenzen und Entspannen verbracht.
Nach der kraefteaufladenden Woche stand endlich unser Schottlandrundtrip auf dem Programm! Etwa eine Woche sollte sie dauern. Zu viert sind wir losgefahren: Mandy, Chris, Michael und ich. Wir haben uns mit allem ausgeruestet, was man zum Wild-Camping so brauchen koennte (Zelt, Schlafsaecke, Stuehle, Tisch, Grill, Kohle und und und...).
Unsere erste Herausforderung wartete auf uns bereits vor der Abfahrt. Wir hatten soviel Zeugs, dass das Einpacken an Tetris erinnerte.
Ich werde jetzt aber nicht jeden einzelnen Tag aufzaehlen, sondern einzelne Bilder hochladen und minimal etwas dazu erzaehlen. Das Land ist unglaublich schoen. Ich wuerde es nicht schaffen, das Gesehene und Wahrgenommene in Worte zu fassen. Deswegen lasse ich die Bilder sprechen.

Ich kann mich nicht mehr an den Ort der Aufnahme erinnern und ich kann gar nicht viel dazu erzaehlen. Faengt ja gut an! Egal: anschauen und geniessen!


Chris und ich beim Geniessen der spannenden Faehrueberfahrt auf die Isle of Islay.

Ein Bild aus der Laphroaig Whiskey Distillery. Wir durften unseren Finger in ein Fass stecken, um ihn zu probieren! Wie cool das fuer uns war!!


Ein Dorf auf der Insel. Der Ausblick, die Farben... unglaublich!


Das war der erste Ort, an dem wir unser Zelt aufschlugen: ein Campingplatz direkt am Strand (soviel zu Wild-Camping)

Ein typisches Bild aus dem Auto. Uebrigens waren die Hauptverkehrsadern auf der Insel einspurige Straßen.
Hammer! Da gibts nichts mehr zu sagen!


Ach ja, wir haben uns Zeit genommen, auf dem noerdlichsten Golfplatz Schottlands 9 Loecher zu spielen. Das Highlight: das neunte Loch muss ueber den Ozean gespielt werden. Ein toller SPort, fast so gut wie Baseball!


Hammer 2! Ohne Worte!!!

Hammer 3!!!


Ein weiterer Campingplatz. Jeder Morgen war gleich. Aufstehen (natuerlich relativ spaet am Vormittag), Tisch und Stuehle raus, Fruehstueck und dann Zaehneputzen nicht vergessen!

Einen Berg haben wir natuerlich auch bestiegen. Nein, es war aber nicht Ben Nevis, hoechster Berg Schottlands.

Hammer 4...

Das war der wohl coolste 'Campingplatz'! Wir kamen abends in irgendeinem Doerfchen an. Im oertlichen Pub haben wir uns nach einem Campingplatz erkundigen wollen und wurden direkt in den Garten einer freundlichen Familie geladen! Die waren absolut freundlich zu uns! Wir saßen sogar alle gemeinsam am abendlichen Lagerfeuer. Unglaublich! Auf dem Bild von links (stehend): Ich, Mandy, Janine, Willow, Michael. Knieend von links: Michael und Chris.

Eine Hauptverkehrsader (einspurig)!

Eilean Donan Castle. Umwerfend.

Schottland hat eben mehrere Castle!


Ich bin mir sicher, dass euch die Bilder gefallen. Schottland ist ein wunderbares Land. Wer ich von etwas Wind und Kaelte nicht abhalten laesst, findet hier eine maerchenhafte Welt. Es fehlt nur noch das Einhorn!

Heute schlafe ich das letzte mal in meinem Zimmer. Morgen Nachmittag brechen wir zur Rueckfahrt nach Deutschland auf. Wir fahren per Eurotunnel auf das Festland und werden dann langsam bis nach Ulm duesen. Es macht mich traurig, hier weggehen zu muessen. Aber wie gesagt, ich komme wieder!

14 Mai 2009

Ulmer Studenten - alte Professoren - Loch Ness

Die Abschlussarbeit liegt nun viele Tage hinter mir. Ich habe die Zeit gut genutzt, um nichts zu machen, was sehr viel Spass gemacht hat :)
Wie bereits berichtet, habe ich ein bisschen Zeit mit der studentischen Delegation aus Ulm verbracht. Ich habe mich selbst auch spontan zu einem gemeinsamen Trip nach Loch Ness mit eingeladen, da ich dort noch nicht war. Die Fahrt, leider kein Neu-Ulmer Setra, dahin dauerte eine Ewigkeit, doch ein Trost war die unendlich schoene Landschaft der schottischen Highlands. Natuerlich wurden wir vorher mal wieder bei Hamish, der schottischen Highland-Kuh, abgeladen und zu einer Zwangspause verdonnert. Der dazugehoerige Souvenir-Laden muss scheinbar mit jeder Reiseagentur in Schottland einen Vertrag haben! Loch Ness, zweitgroeßter See hier, an sich ist ein wunderbarer Anblick. Abgesehen von der 'Nessie'-Story ist es ja auch nur ein See. Dennoch lohnt es sich, dort einen Halt zu machen, wie das Bild beweist.


Meine uebrige freie Zeit habe ich verwendet, um zwei bisher unbesuchte Punkte zu besichtigen: den Hafen und Cramond Island. Ocean Terminal, der vermeintliche Hafen, liegt im Norden Edinburghs. Als ich angekommen war, musste ich feststellen, dass der Ocean Terminal eigentilch eine Mall ist, also Super-Multi-Einkaufskomplex. Was war ich enttaeuscht! Vom Hafen konnte ich von dem Punkt aus nicht viel erkennen, ausser ein paar Lagerhallen und Kraene. Einen Versuch war es dennoch wert.

Der naechste Besuch galt Cramond Island. Das ist eine kleine Insel am nordoestlichen Rande von Edinburgh. Ein etwa ein Kilometer langer Steg fuehrt auf die Insel. Die Besonderheit an der Insel ist, dass man auf die Gezeiten acht nehmen muss. Zu meinem Pech kam ich gerade an, als die Flut zurueckkehrte und drohte, den Steg zu ueberfluten. Dennoch lieferten die Insel und die Umgebung schoene Bilder. Das Video dokumentiert den waghalsigen Versuch, den Steg in Richtung Cramond Island zu ueberqueren. Aus Angst um mein Leben, brach dieser abenteuerlicher Versuch vorzeitig ab.






Da bisher die ganze Woche viel Sonne gezeigt hat und der heutige Tag sogar T-Shirt reif war, haben wir heute eine Sonnen-Session abgehalten. D.h. wir haben uns alle gemeinsam im Circle getroffen und dank W-Lan und Kabeltrommel unsere taeglich Arbeit (sinnlos im Internet surfen) im Freien verrichtet. Am Nachmittag war der Aussenbereich des Morrison Circus eine deutsche Kolonie, da nicht weit von uns sich eine weitere deutsche Gruppe im Freien eingenistet hat. Wir nutzten das schoene Wetter zum Grillen.

07 Mai 2009

Dissertation eingereicht

Es ist vorbei. Genauer: es endete gestern gegen Mittag. Dabei fing es ziemlich chaotisch an. Wir, das sind Michael und ich, begaben uns gegen 8 Uhr an die Uni. Uns war bekannt, dass wir noch gutes Papier brauchten, da das Papier im Computerraum zu duenn war. Wird sich schon leicht auftreiben lassen. Leider waren wir so frueh unterwegs, dass noch kein Laden offen hatt. Am Ende waren wir also in der Uni, aber wir konnten nicht drucken.
In der Uni trafen wir Sven, Heinrich und Arthur. Die haben natuerlich vorgeplant! Die haben Papier im Netz bestellt gehabt. Nun ja, wir haben es geschafft, eine Arbeit zu schreiben, also werden wir es auch schaffen, 100g Papier zum Drucken zu besorgen. Zuerst suchten wir den Studentenshop innerhalb der Uni auf. Der hatte nichts. Dann fragten wir im Computerraum nach, ob wir denn irgendwo Papier kaufen koennten. Wir erhielten den Rat, im speziellen Print- und Utensilienshop nachzufragen, der ebenfalls innerhalb der Uni lag. Zusaetzlich erhielten wir aber auch die Auskunft, dass wir das Papier in den Druckern gar nicht wechseln duerften... sicher! Am Ende wurden wir zu einem Printshop verwiesen, der keine 10 min weg lag. Dort erhielten wir schliesslich das gesuchte, heilige 100g Papier. Zwischenzeitlich erlebte ich einen anderen Schock. Da neben der Dissertationabgabe auch die Deadline fuer eine Studienarbeit auf den Mittwoch fiel, habe ich die Abgabe auf diesen Tag aufgeschoben, obwohl ich seit letzter Woche damit fertig war. Beim Einreichen wurde ich aber darauf hingewiesen, dass der Abgabetermin eigentlich vergangenen Freitag war und ich diese somit verpasst haette. Wunderbar, denn das hiess, dass ich maximal eine 40% (4) bewertet bekommen wuerde. Und das ausgerechnet fuer ein Fach, dessen Note auch noch im deutschen Zeugnis stehen wuerde. Fantastisch! Eine eilige mail an den Dozenten war schnell abgesetzt. Der Vorfall war im Nachhinein ein Beweis, wie flexibel und 'kundenfreundlich'/kulant die uebergeordneten Professoren sind. Mein programme leader, der die Sache wieder ins Reine bringen koennte, war in meinem Fall verstaendnisvoll und hat mir eine nachtraegliche Verlaengerung der Deadline genehmigt! Puhhhhh...
Wo waren wir? Beim Ausdrucken. Dank eines (hinterlistigen) Tricks konnten wir die ganze Druckgeschichte relativ unbeschwert abhandeln. Als wir die Ausdrucke zum Binden abgaben, kam zum ersten Mal ein Gefuehl der Erleichterung auf. Wir setzten uns draussen hin und genossen den Augenblick. Nach 20 min holten wir die fertigen Arbeiten ab und gaben sie im Anschluss im school office ab. Nun ware wir aber immer noch nicht fertig! Die im Anschluss stattfindende Poster-Session musste noch vorbereitet werden.
Michael und ich haben die Nacht durchgearbeitet, um sowohl die Dissertationen als auch die Poster fertigzustellen. Das Poster hat den Zweck dem Zweitbetreuer, den man die letzten Monate gar nicht gesehen hat, das Ergebnis der Abschlussarbeit zu praesentieren. Ausserdem erhalten neugierige Menschen die Gelegenheit, andere Projekte kennenzulernen. Zu meiner Freude tauchte eine deutsche Delegation der Hochschule Ulm auf. Das fuenfte Semester der Studiengaenge Wirtschaftsinformatik und Technische Informatik war auf einer Exkursion in Edinburgh zusammen mit meinen ehemaligen (fast haette 'alten' geschrieben) Professoren von Schwerin und Groß. Es war sehr interessant mich mit den beiden und auch den anwesenden Studenten zu unterhalten. Ich fuehlte mich Ulm ein Stueck naeher. Gegen 16 Uhr war alles vorbei und wir machten uns vom Acker.
Spaeter haben wir in deutscher Runde den Abend mit einem BBQ bei Nieselregen gefeiert. Der Tage endete damit, dass ich mit den Wirtschaftsinformatikern noch ein bisschen die lokale Pub-und Club-Szene erkundet habe.

03 Mai 2009

Meine Edinburgh Baseball Premiere

Heute fand endlich das erste Spiel der Saison statt! Edinburgh Diamond Devils gegen Glasgow Baseball Association (kurz GBA). Das Feld war super und das Wetter eisig! Trotz Sonnenschein und nur gelegentlichem Nieselregen war der Wind bis auf die Knochen zu spuehren. Brrrrrrrrrrr! Dennoch war es ein Super-Tag. Ich habe mir einen Tag frei genommen, um meinem Lieblingshobby nachzugehen!
Es waren zwei Spiele. Da ueber 15 Spieler aus Edinburgh anwesend waren, wurde es ganz pragmatisch geloest. Die Guten spielten im ersten Spiel und die Anfaenger im zeiten Spiel. Die gehaessigen Leute unter meiner Leserschaft werden sich nun fragen, ob ich beim naechsten, dritten Spiel endlich mal randuerfe. So nicht, meine "Freunde"! :)
Ich war gleich beim ersten Spiel dabei und durfte das erste Base besetzen. Jetzt wird es baseballtechnisch: Ja, ich feierte meine Premiere mit zwei Strikouts. Jetzt kommt! Es war ein linkshaendiger Pitcher! Das ist nun mal nicht einfach und schnell war er auch! Aber ich schaffte per Walk auch mal aus eigener Leistung heraus das Recht aufs Base zu kommen. Wir verloren dennoch mit 2:8.
Das zweite Spiel war fuer mich interessanter, da ich als Pitcher eingesetzt wurde. Diese Position verteidigte ich auch bis zum Ende. Wieder konnte ich nicht in der Offense glaenzen, dennoch war ich mit meiner Leistung sehr zufrieden! Leider verloren wir auch dieses Spiel mit 0:7 Punkten. Aber es hat riesigen Spass gemacht!
Ich hab extra fuer das Spiel meinen 4-Wochen-Bart gestutzt, wie man auf dem Bild unschwer erkennen kann! :)

Beltane Fire Festival

Vergangenen Freitag nahm ich an einer sonderbaren Veranstaltung teil: Beltane Fire Festival. Das Festival feierte 1988 Premiere und findet jaehrlich am 30. April auf dem Calton Hill statt. Es beruht auf einem irischen Brauch, das bis zum 10. Jahrhundert zurueck datiert wird und ist ein Fruehlings- sowie Fruchtbarkeitsfest (danke, wiki!).
Da ich zu diesem Zeit von der Abschlussarbeit sehr genervt war, habe ich spontan zugesagt mit einer Bekannten und ihren Freunden mitzugehen. Der Ablauf der Veranstaltung war ziemlich ungewoehnlich. Bei der Ankunft haben wir uns eine huebsche Stelle vor einer scheinbaren Buehne zum Hinsetzen ausgesucht. Doch dann habe wir den Beginn gar nicht mitbekommen, weil weiter bergauf eine weitere Station aufgebaut war, von der das ganze seinen Lauf nahm! Wie sich am Ende herausstellte, fanden mehrere Aktionen parallel statt. Was genau fand denn nun statt? Das war Anfangs gar nicht so einfach zu erkennen, da sehr viele Zuschauer die Sicht versperrten. Auf jeden Fall hat staendig irgendwas gebrannt: Fackeln, Scheiterhaufen, das Werkzeug der Feuerkuenstler oder irgendwelche meterhohen Gebilde. Von der Startveranstaltung aus setzte sich eine Prozession in Bewegung die nach und nach die vielen Stationen ablief und sie somit in Gang setzte. Am Ende erinnerte alles an eine Theatergruppe, die eine abstrakte Aktion auffuehrte. Wir liefen oft hin und her, um die unterschiedlichen Aktionen zu beobachten. Meist war es ein Tanz zu einer Musik, deren Name ich nicht kenne. Kennt ihr die Szene aus Star Wars I (Klassik) in der Mos Eisley Bar? Als Obiwan Kenobi und Luke die Bar betreten wird fuer einen kurzen Augenblick die Band gezeigt, die fuer die Musik sorgt. Genau diese Assoziation hatte ich waehrend der gesamten Veranstaltung. Die Akteure waren am ganzen Koerper rot, weiss, gruen oder blau bemalt. Das besondere war hierbei noch, dass sich die Aktuere dabei kaum mit Kleidung bedeckten! Habe ich schon erwaehnt, dass es sehr kalt war und teils ein eisiger Wind wehte? Also meinen vollen Respekt an die freiwilligen "Kuenstler"!
Das Video habe ich aufgenommen, als sich die Prozession wieder mal von einem Fleck zum naechsten bewegte. Gluecklicherweise verlief die Passage durch die Zuschauermasse direkt neben mir, so konnte ich das ganze hautnah miterleben.
Im Großen und Ganzen muss ich aber sagen, dass ich ein wenig enttaeuscht war, da es so chaotisch anmutete. Dennoch war es eine willkommen Abwechslung zum Schreiben!

Das Video ist etwa 13 MB groß und dauert 03:14 Minuten. Empfehlung: mit Ton anschauen, da die Trommeln wesentlich zur Atmosphaere beigetragen haben!

24 April 2009

Final draft vollendet

Heute morgen habe ich um 8 Uhr die Vorabversion meiner Abschlussarbeit an meine Betreuerin gesendet. Dass dem eine laaange Nacht der Vollendung und Formatierung vorherging, will ich hiermit nur kurz andeuten. Zahlen, die einen stolz stimmen: 17.906 Woerter und 76 Seiten (Schriftgroesse 12). Ein jeder Student geniesst den Aufgenblick, wenn das Thema vom Tisch ist. Moment! Es war nur die Vorabversion. Was nun folgt ist der Feinschliff und, als Kroenung, das Schreiben eines wissenschaftlichen Artikels, der an ein wissenschaftliches Journal geschickt wird. Laut meinem Countdown in der rechten Spalte verbleiben noch eine Woche und vier Tage fuer diese letzten Aufgaben.
Christopher, ein Deutscher aus dem Nachbarhaus, ist mit seinem Auto angereist. Nun wurde ausgemacht, dass wir zum Abschluss unseres Aufenthalts in Edinburgh einen laengeren Trip durch Schottland unternehmen werden. Danach fahren wir mit dem Auto auch direkt runter bis nach Ulm. Ich freue mich riesig darauf. Doch gestehe ich auch, dass es schade ist, diese wunderschoene Stadt, die Freunde, die Uni, einfach alles zurueck zu lassen.

20 April 2009

Unterschiede zwischen Deutschen und Franzosen

Ich setze heute die "Unterschiede zwischen"-Reihe fort, diesmal mit einem anderen Land und einem anderen Merkmal. Heute: Frankreich und die Integrationsbereitschaft.
Es gibt in Edinburgh sehr viele Franzosen. In etwa so viele wie Deutsche, Pi * Daumen. Viele Deutsche kommen mit der Einstellung: Ich verlasse Deutschland fuer eine bestimmte Zeit, um Englisch zu lernen. So wie ich. Das geht sogar einen Schritt weiter. Einige dieser Deutschen sagen sogar: Ich werde andere deutschsprechende Erdenbewohner meiden. So wie ich. Franzosen unterscheiden sich in dem Punkt nicht! Auch sie kommen mit derselben Einstellung. Soweit die Theorie.
Nun die Realitaet: Zwei Zimmer weiter sitzen etwa fuenf Franzosen in einem Raum und haben eine kleine Party bei meinem franzoesischen Mitbewohner Bruno. Der hat bereits vorab mitgeteilt, dass es eine franzoesische Party sein wird. Deswegen sitzen die auch bei ihm im Zimmer und nicht in der Kueche. Franzosen sind gerne unter sich und sie reden gern Franzoesisch. Aber es gibt Ausnahmen. Bruno z.B., er hat mit Bedauern mitgeteilt, dass die zu erwartenden Gaeste zu der Sorte gehoeren, die lieber Franzoesisch spricht. Er spricht aber lieber Englisch. Oder Amaylis, deren Englisch fantastisch ist. Und Flavien, der sogar ueber den franzoesischen Englischunterricht hergezogen ist. Und Marion, die Gute. Und schliesslich Rafael, der sogar zwei Jahre in Edinburgh verbringt.
Was ist das Fazit? Franzosen reden einfach lieber franzoesisch.
Was lerne ich daraus? Ich haette mehr Franzoesisch lernen sollen.

Frankreich hat vor etwa 15 Minuten die Wohnung verlassen. Ich tippe grob, dass das Ziel ein Club ist. Ich bleibe hier. Wo soll ich auch hin? Ich wurde ja nicht gefragt, ob ich mitkommen moechte.
Ich waere sowieso nicht mitgegangen. Ich muss noch schreiben.
Aber ich mag die Franzosen, vor allem Franzoesinnen.
:)

14 April 2009

Unterschied zwischen deutschen und schottischen Abschlußarbeiten (ein grober Vergleich)

Ständig erwähne ich, daß ich schreibe muss... nun will ich auch ein paar Worte allgemein darüber fallen lassen. Da ich mit meinem Auslandsstudium beabsichtige, den deutsch/schottischen Doppelabschluß zu erhalten, muss ich entsprechend was für die Universität in Edinburgh etwas leisten. Neben den üblichen Fächern muss ich auch eine Abschlußarbeit verfaßen. Den Inhalt der Arbeit habe ich bereits mehrmals beschrieben. Zusammenfassung: Ich führe einen Information Audit für den National Trust for Scotland aus. Mit diesem Eintrag ziele ich aber darauf ab allgemein die Unterschiede zwischen einer deutschen und einer schottischen/britischen Abschlußarbeit zu beschreiben!
Während meiner Zeit als Werkstudent habe ich sehr viele Diplomanden kennenlernen und beobachten dürfen. Einige wenige Diplomarbeiten habe ich auch intensiv für meine Arbeit verwendet (Huhu, Christine, der geht an dich!) Daraus habe ich in etwa ein Gefühl für (deutsche) Diplomarbeiten entwickelt, auch wenn es nur auf wenigen Beispielen beruht. Ich gehe weiter davon aus, dass sich Bachelorarbeiten im Vergleich zu Diplomarbeit hinsichtlich Umfang und Tiefe nicht allzu extrem unterscheiden.
Vorab sei gesagt, dass dies kein professioneller Vergleich ist, sondern ad hoc während dem Schreiben durchgeführt wird. Es ist also ein relativ subjektiver Vergleich, der aber auf zahlreichen Diskussionen mit meinem Mitbewohner beruht. Nun aber zum Vergleich:
Deutsche Arbeiten entsprechen dem allgemeinen Stereotyp des Deutschen: sorgfältig, detailliert, umfassend. Der Inhalt zählt! In Deutschland herrscht auch eine ausgeprägte Kultur, die das Schreiben der Abschlußarbeiten in Unternehmen vorsieht. Dement... ahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh Probe-Feueralarm!!!! Etwa fünf Sekunden pro Woche Terror seitens der Wohnheimverwaltung. Man kann nicht, anders als sich jedesmal erneut zu erschrecken... ähmmmm... Dementsprechend ist ein Großteil der Arbeiten praxisorientiert und, ich sag mal, sinnvoll. Die Resultate haben einen hohen Stellenwert.
In Schottland werden die meisten Arbeiten innerhalb der Uni geschrieben. Man kann sagen, die Arbeiten sind sehr theoretisch ausgerichtet. Kooperationen mit Dritten gehören zur Seltenheit. Ich als theoretisch ungebildeter FH-Student, der Praxisorientierung quasi immer zum Frühstück serviert bekommen habe, ziehe daraus den Schluß, dass die Arbeiten praktisch weniger sinnvoll sind. Das soll nicht heißen, dass die Arbeiten schlecht sind! Keinesfalls! Daran wird aber ersichtlich, dass der Inhalt, also das 'Was', nicht der Schwerpunkt ist. Hier wird großen Wert auf das 'Wie' gelegt: Wie wurde die wissenschaftliche Arbeit durchgeführt? Es ist also relativ egal was man macht, denn bewertet wird am Ende wie es gemacht wurde. Das fängt bei der Literaturrecherche an: Grob die Hälfte meiner Arbeit widmet sich einem Review / einer kritischen Durchsicht auf die vorhandenen Literatur in dem Gebiet. Wer hat was bereits geschrieben? Weiter geht es mit dem methodischen Vorgehen: Was ist das Ziel meiner Arbeit, welche Daten brauche ich, wie werte ich diese aus? Erst der kürzere letzte Teil widmet sich den Ergebnissen.
Zusammengefaßt läßt sich also sagen, dass die Schotten/Briten bei der akademischen Ausbildung einen sehr großer Wert auf Methodik setzen, während in Deutschland ein nicht geringer Fokus auf dem Inhalt liegt.
Dieser grobe Vergleich basiert sehr stark auf meinen persönlichen Erkenntnissen und Beobachtungen. Wichtig sei nochmal zu betonen, dass ich von einer Fachhochschule komme und somit nicht wirklich das deutsche Uni-System kenne. Gut möglich, dass meine kleine Analyse verkehrt liegt. Darüber lasse ich mich in der Kommentarfunktion gerne kritisieren.
Warum schreibe ich das Ganze überhaupt (mal wieder)? Weil ich diese Erkenntnis gerne vor meinem Studiumbeginn hier gehabt hätte! So hätte ich von Anfang an mehr Wert auf die Methodik gelegt, anstatt mit halben Wissen voranzupreschen. Im Nachhinein weiss man es eben besser! Es soll aber nicht heißen, dass die Angriff-ist-die-beste-Verteidigung-Methodik falsch ist, nur anders.

10 April 2009

Social Informatics/computing/media Beispiel: Twitter

Da ein Schwerpunk der Wirtschaft in Edinburgh auf den Servicesektor ausgerichtet ist, treiben sich viele Dienstleister in der Stadt rum. Um Dienstleistungen anbieten zu können, muss man zunächst eine Idee haben, die man zu einer Dienstleistung ausbaut. Dementsprechend gibt es hier sehr viele Menschen, die ihre Ideen energisch verfolgen und teilweise in die Tat umsetzen. Und eben solchen Leuten bin ich bereits oft auf verschiedenen Veranstaltungen über den Weg gelaufen: BarCampScotland, CloudCamp und Edinburgh Coffee Morning (ECM).
Ein BarCamp habe ich ein paar Einträge weiter unten bereits erklärt. Inzwischen war ich bereits auf einem weiteren Camp, das aber mehr zielgerichtet war. Das Thema war CloudComputing (sehr interessant aus technologischer Sicht). Der/die/das ECM ist ein unverbindliches Zusammenkommen unterschiedlichster Leute, die ein gemeinsames Interesse teilen: Social Media (Medien, die das 'Miteinander' fördern). Ich unterhielt mich (ok, ich hörte auch oft nur mit) u.a. mit: einer Sachbearbeiterin einer weiterführenden Schule, einem Mitarbeiter des International Conference Centres, einem StartUp-Unternehmer (bereits mit Mitarbeitern), meiner Professorin und BA-Betreuerin (die mich eingeladen hat), einem Filmemacher, einem Musiker und wenige andere. Das Treffen war sehr interessant und herausfordernd: mit Fremden in Kontakt treten, einen Smalltalk eröffnen und das ganze auf Englisch. Der Altersunterschied macht das auch nicht einfacher (wobei mir das keine Probleme bereitet).
Jedenfalls, die interessanteste Erkenntnis kam mir, als der Initiator der inzwischen 2-jährigen Veranstaltung sich für knappe 5 Minuten zu uns gesellte. Er erzählte eine Geschichte, die er mit Twitter erlebt hat:
Er wollte eine Foto-Kamera kaufen und fragte in Twitter nach Empfehlungen. Von mehreren Seiten erhielt er Antworten, sogar auf Fragen, die er gar nicht gestellt hatte. Dennoch waren gerade diese Informationen die wertvollsten. Am Ende hat er die Kamera eines seiner Verfolger gekauft! Noch während er eine Geschichte erzählte, traf mich der Blitz. Twitter ist ein semantisches Netz! Sorry, das ist ein technischer Begriff, aber ich versuche ihn zu erklären anhand eines Beispiels:
Du willst heute Abend einen Film sehen und 'sagst' das deinem Computer/Handy/Chip im Ohr/was-auch-immer. Das Gerät listet dann 5, 10 oder 237 Vorschläge auf. Hier kommt der Vorteil des semantischen Webs. Anstatt dich nun mit Pornos und Werbung zu bombardieren, listet das Gerät nur Filme auf, die genau deinen Interessen entsprechen. Und es bezieht seine Resultate aus verschiedenen Quellen: TV, Kino, Internet ;) etc. Weitere Details lasse ich weg, aber dies ist ein mögliches Zukunftsszenario, welches von den Vorteilen eines semantischen Netzes profitiert.
Was genau ist Twitter? Es ermöglicht das 'Hinausschreien' von Nachrichten. Hört sich dämlich an? Naja, wer selbst nicht twittert, der wird sich auch nicht davon überzeugen lassen, dass es nicht dämlich ist. Die Grundfunktion ist also das Veröffentlichen von Nachrichten, das Sahnehäubchen sind aber die Möglichkeiten, selbst zu wählen, wem man zuhören möchte. Man ist selbstverantwortlich für die Qualität der Nachrichten! Meint man, dass XY nur noch Quatsch labbert, dann hört man ihm einfach nicht mehr zu, man wendet sich ab!
Ein imaginäres Beispiel basierend auf meiner Erfahrung bei einem großen Automobilhersteller mit einem großen Stern vorne dran:
Ich sitze vor einer Excel-Tabelle, die ausgedruckt den Gang runter bis zur Toilette und noch weiter reichen würde. Es ist eine Tabelle, die aussagt, wann welcher Toilettendeckel in welches großräumige Automobil eingebaut wurde. Nun fehlt mir aber die Information, wann der Toilettendeckel bestellt und geliefert wurde! Super, was mache ich jetzt? Also schreib ich im Unternehmens-eigenen Twitter-Service:
"Valeri sitzt auf nem Riesenhaufen Toilettendeckeln und braucht dringend die Info, wann die Dinger bestellt und geliefert wurden?!"
Nach drei Minuten kommt aus heiterem Himmel eine Nachricht von Anke, die eigentlich gerade in einer Sitzung sitzt und heimlich ihre Twitter-Nachrichten kontrolliert hat:
"@Valeri: Probiers doch mal mit der Transaktion XY03"
Eine Minute später kommt aber noch eine, diesmal von Alex, der die Woche im anderen Werk sitzt:
"@Valeri: Frag mal Lisa, sie hatte kürzlich das gleiche Problem mit Schaumstoff-Teilen"
Natürlich hat der Lothar auch mitgelesen:
"@Valeri: Haben wir schon wieder zu viele Toilettendeckel???" etc.
Das Problem wurde am Ende 'aus heiterem Himmel' gelöst. Natürlich muss es nicht heißen, dass nun sämtliche Toilettendeckel-Probleme der Zukunft angehören würden. Toilettendeckel-Probleme wird es geben, solange es die drei Muscheln nicht in den Alltag geschafft haben (schaue Film: Demolition Man mit Sylvester Stalone).
Es geht darum, neue Wege der Kommunikation zu nutzen: schneller, direkter, offener. Dies zu nutzen ist ein Vorteil. Innovative Firmen haben den Trend erkannt. Andere warten ab. Wer weiss, vielleicht ist es ja doch ein 'fad', eine kurzfristige Modeerscheinung, die so schnell abstirbt, wie sie kam.
Ich bezweifle das und bin felsenfest überzeugt, dass sich die interne Kommunikation in Unternehmen ändern wird.
Mich interessiert dieses Thema brennend und ich finde es mehr als nur interessant. Meine Professorin und BA-Betreuerin hat mir nahegelegt, mich in dieser Richtung zu vertiefen. Das ist auch derzeit mein Ziel. Ich bin nun auf der Suche nach einem Unternehmen / einer Organisation, das bereit ist, eine solche Forschung zu unterstützen.

08 April 2009

Lebt der noch? (Golf)

Ja, mir gehts gut! Ich war nur träge hinsichtlich schreiben. Entschuldigung!

Seit dem Glasgow-Ausflug hatte ich nur ein Highlight, aber dieses war für mich persönlich äußerst angenehm! Ich war Golf spielen. Schottland ist bekanntermaßen das Geburtsland dieses Sports! Selbst den Geburtsort habe ich schon besucht (St. Andrews). Nun habe ich ihn selber auch ausgeführt.
Der Baseballverein, dem ich seit längerem schon angehöre, hat ein internes Turnier veranstaltet. Für lediglich 15 Pfund war ich dabei. Ich hatte Glück, es gab einen Linkshänder im Team, dessen Golfschläger ('clubs') ich mitnutzen durfte.
Das letzte mal habe ich in Florida gespielt, aber auch nur 2 oder 3 mal. Doch schon damals hatte ich die Erkenntnis, dass sich Baseball und Golf sehr ähneln! Die Unterschiede zu Baseball sind minimal:
- es wirft normalerweise keiner Bälle auf dich
- du musst nicht rumrennen
- der Ball is schwerer zu finden, wenn er mal abhanden kommt.

Schade, dass es in Deutschland nicht so einfach ist, Golf zu spielen. Das Video zeigt einen erfolgreichen Abschlag.



Wenn ich also nicht Golf spiele, schreibe ich an meiner Abschlußarbeit rum oder bearbeite courseworks, was benoteten Hausarbeiten entspricht. Viele Freunde fliegen über die Osterferien in die Heimat. Ich hingegen werde mich weiter der Arbeit widmen.
Dies war also nur ein kurzes Update. Ich bleibe aber dran...

30 März 2009

Glasgow

Vergangenen Montag verlangte meine Dissertation einen Trip nach Glasgow. Dort begegnete ich drei Herren, die mir Material für meine Arbeit lieferten. Das schöne daran war, dass ich die Interviews in typischen von der Organisation verwalteten Gebäuden halten durfte. Dazu gehörten Greenbank Garden und Pollok House, beides wunderschöne alte Herrenhäuser. Greenbank Garden ist gleichzeitig auch das Glasgower Büro der Organisation. Die Mitarbeiter haben das Glück, in einer sehr interessanten Umgebung zu arbeiten. Zum Haus gehört der bisher schönste Garten, den ich bisher besucht habe. Pollok House befindet sich in einem großen Park, der ebenso wie das Haus der Stadt Glasgow gehört. Der Trust hat lediglich die Verwaltung das Gebäudes zu verantworten.

In diesem hübschen Raum habe ich zwei Interviews geführt:

In dem Brunnen (Greenbank Garden) lebte 20 Jahre ein Koi-Fisch, bevor er gestohlen wurde:

Greenbank Garden vom Garten aus:

Pollok House von der Seite:

Und einmal von vorne:


Die Stadt selber war ebenfalls ein schönes Erlebnis. Das Zentrum ist weitläufiger als das in Edinburgh und es gibt bei weitem mehr Einkaufsmöglichkeiten! Da ich aber nicht zum Shoppen da war, habe ich die Stadt erkundet und die Chance genutzt, die University of Strathclyde zu besuchen. Die Uni ist mitten im Zentrum angesiedelt und besitzt zahlreiche auch antike Gebäude. Mein Interesse lag aber am hässlichsten aller Gebäude, was natürlich von der IT-Fakultät genutzt wird. Mir war bekannt, dass sich darin ein Professor befindet, der eine für meine Dissertation wichtige Arbeit verfasst hat. Meine Betreuerin hat mir einst den Kontakt zu ihm hergestellt. Er hat aber auf meine Kontaktaufnahme damals nicht reagiert, so hab ich mich kurzfristig dazu entschlossen, ihn zu überfallen. Und tatsächlich habe ich ihn angetroffen und überrascht. Innerhalb von fünf Minuten habe ihm von meinem Fortschritt erzählt und um seine Meinung gefragt. Er war so überrumpelt, dass er im Grunde keine Hilfe war, was ich aber auch nicht erwartete, da ich genau so unvorbereitet darauf war.
Die Verkehrsanbindung zwischen den Städten ist bustechnisch hervorragend, mehrmals pro Stunde verläßt ein Bus die Station. Und mit dem Wetter hatte ich ebenfalls Glück bis auf den Moment, als ich einen der Gärten besuchte. Schottland-typisch wurde ich von Regen überrascht, der verschwand, nachdem ich den Garten wieder verließ.

Der George Square


Ein Blick die Einkaufsstraße hinab:

Glasgow, die Massenstadt mit seinen Massen-Hochhäusern:

Ein Blick in eine Seitenstraße der Einkaufsmeile:
River Clyde

18 März 2009

Ein Unglücks-Dienstag

Gestern ist mir etwas bisher unbekanntes passiert, zumindest nicht in den Ausmaßen. Ich wußte, daß ich es irgendwann bereuen würde, neben dem Laptop Kaffee zu trinken. Ich wußte es! Da war er also, der Fall, daß es eintrat.
Allmorgendlich setze ich mich beim Frühstück vor den Bildschirm, um meinen üblichen Rundgang durch die Onlinezeitungen zu machen. Meine Hand schnappte aus und traf auf die volle Tasse Kaffee. Die Wucht des Einschlags schuf eine Welle innerhalb der Tasse, die über den Rand schwappte und somit etwa ein Viertel der Tasse auf mein Laptop einschlug (nicht unähnlich der Wellen-Szene in dem Film The Day After Tomorrow). Instinktiv ergriff ich das Gerät, drehte es um und schüttelte es. Hört sich richtig an, ist es aber in dem Fall nicht. Die Tastatur deckt die Elektronik mit Folien ab, somit fließt die Flüßigkeit an weniger kritischen Stellen ab. Durch mein sofortiges Umdrehen habe ich den Kaffee eher verteilt. Besser ist es, Ruhe zu bewahren und zunächst den Kaffee mit Küchenpapier oder sonstigem aufzusaugen, bevor man das Gerät bewegt. Die allererste Aktion ist natürlich das sofortige Ausschalten und vom Stromnetz nehmen des Laptops! In meinem Fall lief der Bildschirm gleich blau an: eine Fehlermeldung wurde angezeigt (immerhin lief er noch).
Ich habe den gesamten Dienstag damit verbracht, das Gerät aufzuschrauben, zu trocknen, zu putzen und wieder zusammenzuschrauben. Der Blogeintrag beweist, daß die Aktion erfolgreich verlief. Leider werde ich ihn heute wieder aufschrauben müßen. Leider sind gestern zwei Schrauben auf dem Tisch liegen geblieben und die Tastatur weist an einer Stelle eine auffällige Erhebung auf, der ich auf den Grund gehen werde.
Und weil all das nicht genug war, hatte eine gewisse Französin ebenfalls einen Unfall. Bei dem Versuch Hockey zu spielen, bekam sie den Ball aufs Auge. Michael und ich überredeten sie doch zum Arzt zu gehen, wohin ich sie begleitete. Dienstag, der Tag vor meinen wöchentlichen Meetings mit meiner Betreuerin, mein produktivster Tag, war aus Sicht der Abschlußarbeit verloren. Ich habe das Meeting abgesagt, wofür meine Betreuerin aber Verständnis zeigte.
Dieser Tag war mir eine wichtige Lehre: in Zukunft wird der Kaffee vor dem Laptop ohne Milch und Zucker getrunken, denn das macht das Putzen nur aufwendiger!

;)