24 April 2009

Final draft vollendet

Heute morgen habe ich um 8 Uhr die Vorabversion meiner Abschlussarbeit an meine Betreuerin gesendet. Dass dem eine laaange Nacht der Vollendung und Formatierung vorherging, will ich hiermit nur kurz andeuten. Zahlen, die einen stolz stimmen: 17.906 Woerter und 76 Seiten (Schriftgroesse 12). Ein jeder Student geniesst den Aufgenblick, wenn das Thema vom Tisch ist. Moment! Es war nur die Vorabversion. Was nun folgt ist der Feinschliff und, als Kroenung, das Schreiben eines wissenschaftlichen Artikels, der an ein wissenschaftliches Journal geschickt wird. Laut meinem Countdown in der rechten Spalte verbleiben noch eine Woche und vier Tage fuer diese letzten Aufgaben.
Christopher, ein Deutscher aus dem Nachbarhaus, ist mit seinem Auto angereist. Nun wurde ausgemacht, dass wir zum Abschluss unseres Aufenthalts in Edinburgh einen laengeren Trip durch Schottland unternehmen werden. Danach fahren wir mit dem Auto auch direkt runter bis nach Ulm. Ich freue mich riesig darauf. Doch gestehe ich auch, dass es schade ist, diese wunderschoene Stadt, die Freunde, die Uni, einfach alles zurueck zu lassen.

20 April 2009

Unterschiede zwischen Deutschen und Franzosen

Ich setze heute die "Unterschiede zwischen"-Reihe fort, diesmal mit einem anderen Land und einem anderen Merkmal. Heute: Frankreich und die Integrationsbereitschaft.
Es gibt in Edinburgh sehr viele Franzosen. In etwa so viele wie Deutsche, Pi * Daumen. Viele Deutsche kommen mit der Einstellung: Ich verlasse Deutschland fuer eine bestimmte Zeit, um Englisch zu lernen. So wie ich. Das geht sogar einen Schritt weiter. Einige dieser Deutschen sagen sogar: Ich werde andere deutschsprechende Erdenbewohner meiden. So wie ich. Franzosen unterscheiden sich in dem Punkt nicht! Auch sie kommen mit derselben Einstellung. Soweit die Theorie.
Nun die Realitaet: Zwei Zimmer weiter sitzen etwa fuenf Franzosen in einem Raum und haben eine kleine Party bei meinem franzoesischen Mitbewohner Bruno. Der hat bereits vorab mitgeteilt, dass es eine franzoesische Party sein wird. Deswegen sitzen die auch bei ihm im Zimmer und nicht in der Kueche. Franzosen sind gerne unter sich und sie reden gern Franzoesisch. Aber es gibt Ausnahmen. Bruno z.B., er hat mit Bedauern mitgeteilt, dass die zu erwartenden Gaeste zu der Sorte gehoeren, die lieber Franzoesisch spricht. Er spricht aber lieber Englisch. Oder Amaylis, deren Englisch fantastisch ist. Und Flavien, der sogar ueber den franzoesischen Englischunterricht hergezogen ist. Und Marion, die Gute. Und schliesslich Rafael, der sogar zwei Jahre in Edinburgh verbringt.
Was ist das Fazit? Franzosen reden einfach lieber franzoesisch.
Was lerne ich daraus? Ich haette mehr Franzoesisch lernen sollen.

Frankreich hat vor etwa 15 Minuten die Wohnung verlassen. Ich tippe grob, dass das Ziel ein Club ist. Ich bleibe hier. Wo soll ich auch hin? Ich wurde ja nicht gefragt, ob ich mitkommen moechte.
Ich waere sowieso nicht mitgegangen. Ich muss noch schreiben.
Aber ich mag die Franzosen, vor allem Franzoesinnen.
:)

14 April 2009

Unterschied zwischen deutschen und schottischen Abschlußarbeiten (ein grober Vergleich)

Ständig erwähne ich, daß ich schreibe muss... nun will ich auch ein paar Worte allgemein darüber fallen lassen. Da ich mit meinem Auslandsstudium beabsichtige, den deutsch/schottischen Doppelabschluß zu erhalten, muss ich entsprechend was für die Universität in Edinburgh etwas leisten. Neben den üblichen Fächern muss ich auch eine Abschlußarbeit verfaßen. Den Inhalt der Arbeit habe ich bereits mehrmals beschrieben. Zusammenfassung: Ich führe einen Information Audit für den National Trust for Scotland aus. Mit diesem Eintrag ziele ich aber darauf ab allgemein die Unterschiede zwischen einer deutschen und einer schottischen/britischen Abschlußarbeit zu beschreiben!
Während meiner Zeit als Werkstudent habe ich sehr viele Diplomanden kennenlernen und beobachten dürfen. Einige wenige Diplomarbeiten habe ich auch intensiv für meine Arbeit verwendet (Huhu, Christine, der geht an dich!) Daraus habe ich in etwa ein Gefühl für (deutsche) Diplomarbeiten entwickelt, auch wenn es nur auf wenigen Beispielen beruht. Ich gehe weiter davon aus, dass sich Bachelorarbeiten im Vergleich zu Diplomarbeit hinsichtlich Umfang und Tiefe nicht allzu extrem unterscheiden.
Vorab sei gesagt, dass dies kein professioneller Vergleich ist, sondern ad hoc während dem Schreiben durchgeführt wird. Es ist also ein relativ subjektiver Vergleich, der aber auf zahlreichen Diskussionen mit meinem Mitbewohner beruht. Nun aber zum Vergleich:
Deutsche Arbeiten entsprechen dem allgemeinen Stereotyp des Deutschen: sorgfältig, detailliert, umfassend. Der Inhalt zählt! In Deutschland herrscht auch eine ausgeprägte Kultur, die das Schreiben der Abschlußarbeiten in Unternehmen vorsieht. Dement... ahhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh Probe-Feueralarm!!!! Etwa fünf Sekunden pro Woche Terror seitens der Wohnheimverwaltung. Man kann nicht, anders als sich jedesmal erneut zu erschrecken... ähmmmm... Dementsprechend ist ein Großteil der Arbeiten praxisorientiert und, ich sag mal, sinnvoll. Die Resultate haben einen hohen Stellenwert.
In Schottland werden die meisten Arbeiten innerhalb der Uni geschrieben. Man kann sagen, die Arbeiten sind sehr theoretisch ausgerichtet. Kooperationen mit Dritten gehören zur Seltenheit. Ich als theoretisch ungebildeter FH-Student, der Praxisorientierung quasi immer zum Frühstück serviert bekommen habe, ziehe daraus den Schluß, dass die Arbeiten praktisch weniger sinnvoll sind. Das soll nicht heißen, dass die Arbeiten schlecht sind! Keinesfalls! Daran wird aber ersichtlich, dass der Inhalt, also das 'Was', nicht der Schwerpunkt ist. Hier wird großen Wert auf das 'Wie' gelegt: Wie wurde die wissenschaftliche Arbeit durchgeführt? Es ist also relativ egal was man macht, denn bewertet wird am Ende wie es gemacht wurde. Das fängt bei der Literaturrecherche an: Grob die Hälfte meiner Arbeit widmet sich einem Review / einer kritischen Durchsicht auf die vorhandenen Literatur in dem Gebiet. Wer hat was bereits geschrieben? Weiter geht es mit dem methodischen Vorgehen: Was ist das Ziel meiner Arbeit, welche Daten brauche ich, wie werte ich diese aus? Erst der kürzere letzte Teil widmet sich den Ergebnissen.
Zusammengefaßt läßt sich also sagen, dass die Schotten/Briten bei der akademischen Ausbildung einen sehr großer Wert auf Methodik setzen, während in Deutschland ein nicht geringer Fokus auf dem Inhalt liegt.
Dieser grobe Vergleich basiert sehr stark auf meinen persönlichen Erkenntnissen und Beobachtungen. Wichtig sei nochmal zu betonen, dass ich von einer Fachhochschule komme und somit nicht wirklich das deutsche Uni-System kenne. Gut möglich, dass meine kleine Analyse verkehrt liegt. Darüber lasse ich mich in der Kommentarfunktion gerne kritisieren.
Warum schreibe ich das Ganze überhaupt (mal wieder)? Weil ich diese Erkenntnis gerne vor meinem Studiumbeginn hier gehabt hätte! So hätte ich von Anfang an mehr Wert auf die Methodik gelegt, anstatt mit halben Wissen voranzupreschen. Im Nachhinein weiss man es eben besser! Es soll aber nicht heißen, dass die Angriff-ist-die-beste-Verteidigung-Methodik falsch ist, nur anders.

10 April 2009

Social Informatics/computing/media Beispiel: Twitter

Da ein Schwerpunk der Wirtschaft in Edinburgh auf den Servicesektor ausgerichtet ist, treiben sich viele Dienstleister in der Stadt rum. Um Dienstleistungen anbieten zu können, muss man zunächst eine Idee haben, die man zu einer Dienstleistung ausbaut. Dementsprechend gibt es hier sehr viele Menschen, die ihre Ideen energisch verfolgen und teilweise in die Tat umsetzen. Und eben solchen Leuten bin ich bereits oft auf verschiedenen Veranstaltungen über den Weg gelaufen: BarCampScotland, CloudCamp und Edinburgh Coffee Morning (ECM).
Ein BarCamp habe ich ein paar Einträge weiter unten bereits erklärt. Inzwischen war ich bereits auf einem weiteren Camp, das aber mehr zielgerichtet war. Das Thema war CloudComputing (sehr interessant aus technologischer Sicht). Der/die/das ECM ist ein unverbindliches Zusammenkommen unterschiedlichster Leute, die ein gemeinsames Interesse teilen: Social Media (Medien, die das 'Miteinander' fördern). Ich unterhielt mich (ok, ich hörte auch oft nur mit) u.a. mit: einer Sachbearbeiterin einer weiterführenden Schule, einem Mitarbeiter des International Conference Centres, einem StartUp-Unternehmer (bereits mit Mitarbeitern), meiner Professorin und BA-Betreuerin (die mich eingeladen hat), einem Filmemacher, einem Musiker und wenige andere. Das Treffen war sehr interessant und herausfordernd: mit Fremden in Kontakt treten, einen Smalltalk eröffnen und das ganze auf Englisch. Der Altersunterschied macht das auch nicht einfacher (wobei mir das keine Probleme bereitet).
Jedenfalls, die interessanteste Erkenntnis kam mir, als der Initiator der inzwischen 2-jährigen Veranstaltung sich für knappe 5 Minuten zu uns gesellte. Er erzählte eine Geschichte, die er mit Twitter erlebt hat:
Er wollte eine Foto-Kamera kaufen und fragte in Twitter nach Empfehlungen. Von mehreren Seiten erhielt er Antworten, sogar auf Fragen, die er gar nicht gestellt hatte. Dennoch waren gerade diese Informationen die wertvollsten. Am Ende hat er die Kamera eines seiner Verfolger gekauft! Noch während er eine Geschichte erzählte, traf mich der Blitz. Twitter ist ein semantisches Netz! Sorry, das ist ein technischer Begriff, aber ich versuche ihn zu erklären anhand eines Beispiels:
Du willst heute Abend einen Film sehen und 'sagst' das deinem Computer/Handy/Chip im Ohr/was-auch-immer. Das Gerät listet dann 5, 10 oder 237 Vorschläge auf. Hier kommt der Vorteil des semantischen Webs. Anstatt dich nun mit Pornos und Werbung zu bombardieren, listet das Gerät nur Filme auf, die genau deinen Interessen entsprechen. Und es bezieht seine Resultate aus verschiedenen Quellen: TV, Kino, Internet ;) etc. Weitere Details lasse ich weg, aber dies ist ein mögliches Zukunftsszenario, welches von den Vorteilen eines semantischen Netzes profitiert.
Was genau ist Twitter? Es ermöglicht das 'Hinausschreien' von Nachrichten. Hört sich dämlich an? Naja, wer selbst nicht twittert, der wird sich auch nicht davon überzeugen lassen, dass es nicht dämlich ist. Die Grundfunktion ist also das Veröffentlichen von Nachrichten, das Sahnehäubchen sind aber die Möglichkeiten, selbst zu wählen, wem man zuhören möchte. Man ist selbstverantwortlich für die Qualität der Nachrichten! Meint man, dass XY nur noch Quatsch labbert, dann hört man ihm einfach nicht mehr zu, man wendet sich ab!
Ein imaginäres Beispiel basierend auf meiner Erfahrung bei einem großen Automobilhersteller mit einem großen Stern vorne dran:
Ich sitze vor einer Excel-Tabelle, die ausgedruckt den Gang runter bis zur Toilette und noch weiter reichen würde. Es ist eine Tabelle, die aussagt, wann welcher Toilettendeckel in welches großräumige Automobil eingebaut wurde. Nun fehlt mir aber die Information, wann der Toilettendeckel bestellt und geliefert wurde! Super, was mache ich jetzt? Also schreib ich im Unternehmens-eigenen Twitter-Service:
"Valeri sitzt auf nem Riesenhaufen Toilettendeckeln und braucht dringend die Info, wann die Dinger bestellt und geliefert wurden?!"
Nach drei Minuten kommt aus heiterem Himmel eine Nachricht von Anke, die eigentlich gerade in einer Sitzung sitzt und heimlich ihre Twitter-Nachrichten kontrolliert hat:
"@Valeri: Probiers doch mal mit der Transaktion XY03"
Eine Minute später kommt aber noch eine, diesmal von Alex, der die Woche im anderen Werk sitzt:
"@Valeri: Frag mal Lisa, sie hatte kürzlich das gleiche Problem mit Schaumstoff-Teilen"
Natürlich hat der Lothar auch mitgelesen:
"@Valeri: Haben wir schon wieder zu viele Toilettendeckel???" etc.
Das Problem wurde am Ende 'aus heiterem Himmel' gelöst. Natürlich muss es nicht heißen, dass nun sämtliche Toilettendeckel-Probleme der Zukunft angehören würden. Toilettendeckel-Probleme wird es geben, solange es die drei Muscheln nicht in den Alltag geschafft haben (schaue Film: Demolition Man mit Sylvester Stalone).
Es geht darum, neue Wege der Kommunikation zu nutzen: schneller, direkter, offener. Dies zu nutzen ist ein Vorteil. Innovative Firmen haben den Trend erkannt. Andere warten ab. Wer weiss, vielleicht ist es ja doch ein 'fad', eine kurzfristige Modeerscheinung, die so schnell abstirbt, wie sie kam.
Ich bezweifle das und bin felsenfest überzeugt, dass sich die interne Kommunikation in Unternehmen ändern wird.
Mich interessiert dieses Thema brennend und ich finde es mehr als nur interessant. Meine Professorin und BA-Betreuerin hat mir nahegelegt, mich in dieser Richtung zu vertiefen. Das ist auch derzeit mein Ziel. Ich bin nun auf der Suche nach einem Unternehmen / einer Organisation, das bereit ist, eine solche Forschung zu unterstützen.

08 April 2009

Lebt der noch? (Golf)

Ja, mir gehts gut! Ich war nur träge hinsichtlich schreiben. Entschuldigung!

Seit dem Glasgow-Ausflug hatte ich nur ein Highlight, aber dieses war für mich persönlich äußerst angenehm! Ich war Golf spielen. Schottland ist bekanntermaßen das Geburtsland dieses Sports! Selbst den Geburtsort habe ich schon besucht (St. Andrews). Nun habe ich ihn selber auch ausgeführt.
Der Baseballverein, dem ich seit längerem schon angehöre, hat ein internes Turnier veranstaltet. Für lediglich 15 Pfund war ich dabei. Ich hatte Glück, es gab einen Linkshänder im Team, dessen Golfschläger ('clubs') ich mitnutzen durfte.
Das letzte mal habe ich in Florida gespielt, aber auch nur 2 oder 3 mal. Doch schon damals hatte ich die Erkenntnis, dass sich Baseball und Golf sehr ähneln! Die Unterschiede zu Baseball sind minimal:
- es wirft normalerweise keiner Bälle auf dich
- du musst nicht rumrennen
- der Ball is schwerer zu finden, wenn er mal abhanden kommt.

Schade, dass es in Deutschland nicht so einfach ist, Golf zu spielen. Das Video zeigt einen erfolgreichen Abschlag.



Wenn ich also nicht Golf spiele, schreibe ich an meiner Abschlußarbeit rum oder bearbeite courseworks, was benoteten Hausarbeiten entspricht. Viele Freunde fliegen über die Osterferien in die Heimat. Ich hingegen werde mich weiter der Arbeit widmen.
Dies war also nur ein kurzes Update. Ich bleibe aber dran...