14 Mai 2009

Ulmer Studenten - alte Professoren - Loch Ness

Die Abschlussarbeit liegt nun viele Tage hinter mir. Ich habe die Zeit gut genutzt, um nichts zu machen, was sehr viel Spass gemacht hat :)
Wie bereits berichtet, habe ich ein bisschen Zeit mit der studentischen Delegation aus Ulm verbracht. Ich habe mich selbst auch spontan zu einem gemeinsamen Trip nach Loch Ness mit eingeladen, da ich dort noch nicht war. Die Fahrt, leider kein Neu-Ulmer Setra, dahin dauerte eine Ewigkeit, doch ein Trost war die unendlich schoene Landschaft der schottischen Highlands. Natuerlich wurden wir vorher mal wieder bei Hamish, der schottischen Highland-Kuh, abgeladen und zu einer Zwangspause verdonnert. Der dazugehoerige Souvenir-Laden muss scheinbar mit jeder Reiseagentur in Schottland einen Vertrag haben! Loch Ness, zweitgroeßter See hier, an sich ist ein wunderbarer Anblick. Abgesehen von der 'Nessie'-Story ist es ja auch nur ein See. Dennoch lohnt es sich, dort einen Halt zu machen, wie das Bild beweist.


Meine uebrige freie Zeit habe ich verwendet, um zwei bisher unbesuchte Punkte zu besichtigen: den Hafen und Cramond Island. Ocean Terminal, der vermeintliche Hafen, liegt im Norden Edinburghs. Als ich angekommen war, musste ich feststellen, dass der Ocean Terminal eigentilch eine Mall ist, also Super-Multi-Einkaufskomplex. Was war ich enttaeuscht! Vom Hafen konnte ich von dem Punkt aus nicht viel erkennen, ausser ein paar Lagerhallen und Kraene. Einen Versuch war es dennoch wert.

Der naechste Besuch galt Cramond Island. Das ist eine kleine Insel am nordoestlichen Rande von Edinburgh. Ein etwa ein Kilometer langer Steg fuehrt auf die Insel. Die Besonderheit an der Insel ist, dass man auf die Gezeiten acht nehmen muss. Zu meinem Pech kam ich gerade an, als die Flut zurueckkehrte und drohte, den Steg zu ueberfluten. Dennoch lieferten die Insel und die Umgebung schoene Bilder. Das Video dokumentiert den waghalsigen Versuch, den Steg in Richtung Cramond Island zu ueberqueren. Aus Angst um mein Leben, brach dieser abenteuerlicher Versuch vorzeitig ab.






Da bisher die ganze Woche viel Sonne gezeigt hat und der heutige Tag sogar T-Shirt reif war, haben wir heute eine Sonnen-Session abgehalten. D.h. wir haben uns alle gemeinsam im Circle getroffen und dank W-Lan und Kabeltrommel unsere taeglich Arbeit (sinnlos im Internet surfen) im Freien verrichtet. Am Nachmittag war der Aussenbereich des Morrison Circus eine deutsche Kolonie, da nicht weit von uns sich eine weitere deutsche Gruppe im Freien eingenistet hat. Wir nutzten das schoene Wetter zum Grillen.

07 Mai 2009

Dissertation eingereicht

Es ist vorbei. Genauer: es endete gestern gegen Mittag. Dabei fing es ziemlich chaotisch an. Wir, das sind Michael und ich, begaben uns gegen 8 Uhr an die Uni. Uns war bekannt, dass wir noch gutes Papier brauchten, da das Papier im Computerraum zu duenn war. Wird sich schon leicht auftreiben lassen. Leider waren wir so frueh unterwegs, dass noch kein Laden offen hatt. Am Ende waren wir also in der Uni, aber wir konnten nicht drucken.
In der Uni trafen wir Sven, Heinrich und Arthur. Die haben natuerlich vorgeplant! Die haben Papier im Netz bestellt gehabt. Nun ja, wir haben es geschafft, eine Arbeit zu schreiben, also werden wir es auch schaffen, 100g Papier zum Drucken zu besorgen. Zuerst suchten wir den Studentenshop innerhalb der Uni auf. Der hatte nichts. Dann fragten wir im Computerraum nach, ob wir denn irgendwo Papier kaufen koennten. Wir erhielten den Rat, im speziellen Print- und Utensilienshop nachzufragen, der ebenfalls innerhalb der Uni lag. Zusaetzlich erhielten wir aber auch die Auskunft, dass wir das Papier in den Druckern gar nicht wechseln duerften... sicher! Am Ende wurden wir zu einem Printshop verwiesen, der keine 10 min weg lag. Dort erhielten wir schliesslich das gesuchte, heilige 100g Papier. Zwischenzeitlich erlebte ich einen anderen Schock. Da neben der Dissertationabgabe auch die Deadline fuer eine Studienarbeit auf den Mittwoch fiel, habe ich die Abgabe auf diesen Tag aufgeschoben, obwohl ich seit letzter Woche damit fertig war. Beim Einreichen wurde ich aber darauf hingewiesen, dass der Abgabetermin eigentlich vergangenen Freitag war und ich diese somit verpasst haette. Wunderbar, denn das hiess, dass ich maximal eine 40% (4) bewertet bekommen wuerde. Und das ausgerechnet fuer ein Fach, dessen Note auch noch im deutschen Zeugnis stehen wuerde. Fantastisch! Eine eilige mail an den Dozenten war schnell abgesetzt. Der Vorfall war im Nachhinein ein Beweis, wie flexibel und 'kundenfreundlich'/kulant die uebergeordneten Professoren sind. Mein programme leader, der die Sache wieder ins Reine bringen koennte, war in meinem Fall verstaendnisvoll und hat mir eine nachtraegliche Verlaengerung der Deadline genehmigt! Puhhhhh...
Wo waren wir? Beim Ausdrucken. Dank eines (hinterlistigen) Tricks konnten wir die ganze Druckgeschichte relativ unbeschwert abhandeln. Als wir die Ausdrucke zum Binden abgaben, kam zum ersten Mal ein Gefuehl der Erleichterung auf. Wir setzten uns draussen hin und genossen den Augenblick. Nach 20 min holten wir die fertigen Arbeiten ab und gaben sie im Anschluss im school office ab. Nun ware wir aber immer noch nicht fertig! Die im Anschluss stattfindende Poster-Session musste noch vorbereitet werden.
Michael und ich haben die Nacht durchgearbeitet, um sowohl die Dissertationen als auch die Poster fertigzustellen. Das Poster hat den Zweck dem Zweitbetreuer, den man die letzten Monate gar nicht gesehen hat, das Ergebnis der Abschlussarbeit zu praesentieren. Ausserdem erhalten neugierige Menschen die Gelegenheit, andere Projekte kennenzulernen. Zu meiner Freude tauchte eine deutsche Delegation der Hochschule Ulm auf. Das fuenfte Semester der Studiengaenge Wirtschaftsinformatik und Technische Informatik war auf einer Exkursion in Edinburgh zusammen mit meinen ehemaligen (fast haette 'alten' geschrieben) Professoren von Schwerin und Groß. Es war sehr interessant mich mit den beiden und auch den anwesenden Studenten zu unterhalten. Ich fuehlte mich Ulm ein Stueck naeher. Gegen 16 Uhr war alles vorbei und wir machten uns vom Acker.
Spaeter haben wir in deutscher Runde den Abend mit einem BBQ bei Nieselregen gefeiert. Der Tage endete damit, dass ich mit den Wirtschaftsinformatikern noch ein bisschen die lokale Pub-und Club-Szene erkundet habe.

03 Mai 2009

Meine Edinburgh Baseball Premiere

Heute fand endlich das erste Spiel der Saison statt! Edinburgh Diamond Devils gegen Glasgow Baseball Association (kurz GBA). Das Feld war super und das Wetter eisig! Trotz Sonnenschein und nur gelegentlichem Nieselregen war der Wind bis auf die Knochen zu spuehren. Brrrrrrrrrrr! Dennoch war es ein Super-Tag. Ich habe mir einen Tag frei genommen, um meinem Lieblingshobby nachzugehen!
Es waren zwei Spiele. Da ueber 15 Spieler aus Edinburgh anwesend waren, wurde es ganz pragmatisch geloest. Die Guten spielten im ersten Spiel und die Anfaenger im zeiten Spiel. Die gehaessigen Leute unter meiner Leserschaft werden sich nun fragen, ob ich beim naechsten, dritten Spiel endlich mal randuerfe. So nicht, meine "Freunde"! :)
Ich war gleich beim ersten Spiel dabei und durfte das erste Base besetzen. Jetzt wird es baseballtechnisch: Ja, ich feierte meine Premiere mit zwei Strikouts. Jetzt kommt! Es war ein linkshaendiger Pitcher! Das ist nun mal nicht einfach und schnell war er auch! Aber ich schaffte per Walk auch mal aus eigener Leistung heraus das Recht aufs Base zu kommen. Wir verloren dennoch mit 2:8.
Das zweite Spiel war fuer mich interessanter, da ich als Pitcher eingesetzt wurde. Diese Position verteidigte ich auch bis zum Ende. Wieder konnte ich nicht in der Offense glaenzen, dennoch war ich mit meiner Leistung sehr zufrieden! Leider verloren wir auch dieses Spiel mit 0:7 Punkten. Aber es hat riesigen Spass gemacht!
Ich hab extra fuer das Spiel meinen 4-Wochen-Bart gestutzt, wie man auf dem Bild unschwer erkennen kann! :)

Beltane Fire Festival

Vergangenen Freitag nahm ich an einer sonderbaren Veranstaltung teil: Beltane Fire Festival. Das Festival feierte 1988 Premiere und findet jaehrlich am 30. April auf dem Calton Hill statt. Es beruht auf einem irischen Brauch, das bis zum 10. Jahrhundert zurueck datiert wird und ist ein Fruehlings- sowie Fruchtbarkeitsfest (danke, wiki!).
Da ich zu diesem Zeit von der Abschlussarbeit sehr genervt war, habe ich spontan zugesagt mit einer Bekannten und ihren Freunden mitzugehen. Der Ablauf der Veranstaltung war ziemlich ungewoehnlich. Bei der Ankunft haben wir uns eine huebsche Stelle vor einer scheinbaren Buehne zum Hinsetzen ausgesucht. Doch dann habe wir den Beginn gar nicht mitbekommen, weil weiter bergauf eine weitere Station aufgebaut war, von der das ganze seinen Lauf nahm! Wie sich am Ende herausstellte, fanden mehrere Aktionen parallel statt. Was genau fand denn nun statt? Das war Anfangs gar nicht so einfach zu erkennen, da sehr viele Zuschauer die Sicht versperrten. Auf jeden Fall hat staendig irgendwas gebrannt: Fackeln, Scheiterhaufen, das Werkzeug der Feuerkuenstler oder irgendwelche meterhohen Gebilde. Von der Startveranstaltung aus setzte sich eine Prozession in Bewegung die nach und nach die vielen Stationen ablief und sie somit in Gang setzte. Am Ende erinnerte alles an eine Theatergruppe, die eine abstrakte Aktion auffuehrte. Wir liefen oft hin und her, um die unterschiedlichen Aktionen zu beobachten. Meist war es ein Tanz zu einer Musik, deren Name ich nicht kenne. Kennt ihr die Szene aus Star Wars I (Klassik) in der Mos Eisley Bar? Als Obiwan Kenobi und Luke die Bar betreten wird fuer einen kurzen Augenblick die Band gezeigt, die fuer die Musik sorgt. Genau diese Assoziation hatte ich waehrend der gesamten Veranstaltung. Die Akteure waren am ganzen Koerper rot, weiss, gruen oder blau bemalt. Das besondere war hierbei noch, dass sich die Aktuere dabei kaum mit Kleidung bedeckten! Habe ich schon erwaehnt, dass es sehr kalt war und teils ein eisiger Wind wehte? Also meinen vollen Respekt an die freiwilligen "Kuenstler"!
Das Video habe ich aufgenommen, als sich die Prozession wieder mal von einem Fleck zum naechsten bewegte. Gluecklicherweise verlief die Passage durch die Zuschauermasse direkt neben mir, so konnte ich das ganze hautnah miterleben.
Im Großen und Ganzen muss ich aber sagen, dass ich ein wenig enttaeuscht war, da es so chaotisch anmutete. Dennoch war es eine willkommen Abwechslung zum Schreiben!

Das Video ist etwa 13 MB groß und dauert 03:14 Minuten. Empfehlung: mit Ton anschauen, da die Trommeln wesentlich zur Atmosphaere beigetragen haben!