30 September 2008

Ceilidh *das Video geht endlich*

Hier ein Video, dass ich am Sonntag gemacht habt. Es zeigt den schottischen/irischen Volkstanz "Ceilidh" (gesprochen: kej li). Ursprünglich steht das Wort für eine gesellschaftliche Aktivität, die nicht unbedingt Tanzen beinhalten musste. Heutzutage wird der Tanz bei traditionellen Veranstaltungen aufgeführt, wie z.B. die Einführung internationaler Studenten in die schottische Kultur =)

***UPDATE***
Habe das Video erneut hochgeladen und es funktioniert endlich! Seid gewarnt, ein Ceilidh wird musikalisch untermalt von einer Piper (Dudelsack).

Ich habe ein weiteres Video, in dem zwei ganz junge Mädels auf zwei gekreuzten Schwertern rumtanzen. Laut Dudelsack-Spieler symbolisieren sie die Leichen der so eben im Kampf erlegten Feinde. Da die beiden Tänzerinnen dabei geschmunzelt haben, nehme ich an, dass er es leicht übertrieben hat. Das Video ähnelt diesem aber zu sehr, als dass sich ein Upload lohnen würde. Ich wollte es nur mal erwähnt haben. Enjoy the video!

Übrigens sitzen wir hier im "Ei". Ein Vorlesungssaal, der von aussen wie ein Ei aus Metall aussieht. Unter dem Video habe ich eine Aussenaufnahme des Gebäudes hochgeladen



Craighlockhart:

29 September 2008

Ich gebe auf

5 Tage lange habe ich durchgehalten. Ich habe alle alternativen Auswege berücksichtigt und verglichen. Aber keine Chance. Jetzt gerade habe ich schließlich nachgegeben und mich beim Internetprovider angemeldet. 200 £ einmalig für eine 4 MBit/s Leitung, also knappe 270 €. Laut Speedtest entspricht die Bandbreite lächerlichen ~850 KBit/s, also nicht einmal einem Viertel der versprochenen Leistung. Ich fühle mich missbraucht und bin schwer enttäuscht, dass man als Student von der Firma schamlos ausgebeutet wird.
Ich erinnere erneut an die Bedingungen: Laut Kleingedruckten ist es nicht erlaubt, die Leitung mit anderen Mitbewohnern zu teilen, d.h. 1 Leitung/Raum. Morgen unternehme ich dennoch einen letzten Versuch, eine Wireless Verbindung einzurichten.
Ich hoffe, das war das letzte mal, dass ich mich darüber auslasse. Aber ihr seht daran, wie sehr es mich belastet und wie abhängig ich vom Internet bin.
PS: Ich habe endlich wieder meine ä,ö,ü, ß's (hier gibts andere Tastaturlayouts)!

Endlich eingeschrieben

Seit heute bin ich nun offiziell Student an der Napier University. Der Einschreibungsprozess glich einem Marathon. Mehrere einzelne Posten mussten durchlaufen werden, um am Ende den Studentenausweis in der Hand halten zu duerfen. Ich hatte Glueck. Nach einer Stunde war ich fertig. Andere brauchten teilweise zwei Stunden.
Ich bin muede, deswegen wird heute kein langer Bericht mehr zu stande kommen. Da ich mich immer noch weigere, die Wucher-Preise zu bezahlen, bin ich auf Internet-Cafes oder wie gerade auf die Uni angewiesen. Langsam gehen mir die alternativen Ideen aus...

27 September 2008

Dritter Tag

Ich habe wunderbar geschlafen. Warm und wohl war es, mit Decke und Kissen. Wer haette gedacht, das mir sogar sowas fehlen wuerde, zumindest fuer eine Nacht!
Naja, Internet habe ich immer noch nicht! Deswegen sitze ich wiedermal in einem Internet Cafe und schreibe diesen kurzen Statusbericht. Heute habe ich den Ikea besucht, der fuer mich ein bischen an die Heimat erinnert hat. Ich war doch so gerne schlendern im Ulmer Ikea... nun ja, jetzt geh ich mal weiter das Nachtleben von Edinburgh zu erleben. Martin, mein Kommilitone aus dem hoeheren Semester wartet auf mich.

26 September 2008

§ 138 BGB

Jetzt ist der schon den zweiten Tag da und schreibt gar nichts hier rein... das moegen vielleicht einige denken! Glaubt mir, ich haette liebend gern gleich am ersten Tag etwas gepostet. Aber wie soll man das machen, wenn man keinen Zugang zum Internet hat??? Ja, gibts das! Kein Internet! Jedenfalls gehoert das nicht zur Standardausruestung des Zimmers. Jedes Zimmer hat ein DSL-Modem aeltester Art und es muss theoretisch jeder einzeln registrieren, um in den Genuss eines maximal 4 MBit/s breiten Zugangs zu kommen. Dazu muessen aber erst mal 30 bzw. 20 £ Registrierungsgebuehr abgedrueckt werden, wobei man dann die Wahl hat zwischen 4 MBit/s fuer 18 £ bzw 2 MBit/s fuer 15 £ monatlich. In Deutschland waer dies eine Anspruchsgrundlage fuer § 138 BGB "...Ausbeutung der Zwangslage...", da der Preis " ...in einem auffälligen Missverhältnis zu der Leistung..." steht. Kurzgesagt: das ist der reinste Wucher! Meine Idee ist nun, einen W-Lan Router zu kaufen und einen Account zu teilen. Meine Mitbewohner (uebrigens zwei Franzosen) sind von der Idee begeistert und eine Schwedin aus dem zweiten Stock (ich bin ganz oben im vierten) ware auch mit an Bord.

Jetzt denkt ihr wohl wieder: "Hat der eigentlich keine andere Probleme?" Also ne, bisweilen ist hier alles ok. Mehrmals wurde mir vom Kulturschock erzaehlt. Das ist die Depressiv-Phase nach dem die Euphorie erloschen ist. Sollte eigentlich wenige Wochen nach Beginn eines jeden Auslandssemesters beginnen. Ich hatte meinen Kulturschock in der ersten Nacht. Warum? Ich zaehle die einzelnen Gruende in Stichworten auf: kein Internet, kein TV, kein Radio, kein Internet, keine Decke!, kein Kissen!, kein Klopapier, kein Internet, keine Tasse, keine Messer, keine Gabel, keine Loeffel, keine Teller, keine Toepfe, keine Pfannen und schliesslich kein Internet, ach ja und keine Decke und kein Kissen. So lag ich also unter meinem duennen und leeren Bettbezug mit meiner Jacke oben drauf.

Aber schoen ist das hier! Die Menschen sind von Natur aus sehr freundlich und hilfsbereit! Im Supermarkt wartet der Verkaufer, bis du deine Tuete gefuellt hast, bevor er sich dem naechsten Kunden widmet! In Deutschland wirst du mit den Augen ja verpruegelt und fuer daemlich gehalten! Das gefaellt mir hier am besten bisher.

Ich hoffe, ich kann die naechsten Berichte bereits von meinem Zimmer aus schreiben. Dann kommt auch ein detaillierterer Bericht ueber meinen ersten Tag.

24 September 2008

Wiesn - 2,5 Stunden bis zur Abfahrt

Die Matratze war das letzte große Probleme. Es wurde auf dem Recyclinghof in Neu-Ulm gelöst. Nun sitze ich bei meinen Eltern, behebe noch ein letztes PC-Problem und lasse mich im Anschluss zum Bahnhof chauffieren.
Die letzten Tage habe ich noch möglichst viel mit alten Freunden verbracht, worüber ich mich sehr gefreut habe. Ich war mehr traurig als aufgeregt. Der Blick zurück auf das, was ich zurück lasse, hat mich mehr beschäftigt, als der Blick nach vorn auf das, was mich erwartet. Mein Dad hatte gestern Geburtstag, so konnte ich ein letztes mal meinen Bruder und seine Familie sehen und mich von ihnen verabschieden. Ich werde meine zwei Nichten und meinen Neffen sehr vermissen, wie natürlich auch alle anderen.
Seit heute empfinde ich aber wieder etwas mehr Vorfreude. Heute Nachmittag breche ich auf nach München, wo ein Wiesn-Besuch geplant ist mit einer Freundin aus alten Baseballzeiten. Die Nacht verbringe ich wiededrum bei einem anderen, ebenfalls aus älteren Baseballzeiten bekannten, Freund.
Noch fast genau 24h bis zum Abflug...

18 September 2008

Vorbereitungen

Da ich mich vorab viel damit beschäftigt habe Informationen über einen Auslandsaufenthalt speziell in Edinburgh einzuholen, möchte ich natürlich auch was eigenes in der Sache hier hinterlassen. Sozusagen eine kleine Hilfe für alle, die ebenfalls mit der Idee spielen, nach Edinburgh zu gehen.

Wie kam ich überhaupt dazu? Die Hochschule Ulm und die Napier University betreiben ein spezielles Kooperationsprogramm, welches es Studenten ermöglicht, relativ frei von Verwaltungsstreß einen Abschluß an der jeweils anderen Hochschule zu machen. Von daher fiel meine Entscheidung, das auch durchzuziehen, bereits im ersten Semester.
Im September 2007 habe ich die offizielle Bewerbung für das Programm in der Hochschule Ulm abgegeben. Anhand meiner Noten und dem Fakt, dass ich der erste war, der sich anmeldete, war die Zusage fast sicher. Im Grunde war ich vieeel zu früh dran. Bewerbungsschluß war erst irgendwann Februar/März 2008. Nach der offiziellen Bestätigung seitens der HS Ulm kam die Bewerbung bei der UCAS (vergleichbar mit der ZVS in Deutschland) dran. Ehrlich gesagt habe ich diese wiederum fast verpennt. Ausgehend von einem zufälligen Anruf beim AAA (Akademischen Auslandsamt) der Hochschule wurde ich auf die damals bald endende Bewerbungsfrist hingewiesen. Am selben Abend wurde diese zusammengestellt und eingereicht (läuft dort alles online ab).
Danach kam die Zusage durch die Napier. Somit war alles geritzt. Blieb nur noch die Frage mit der Unterkunft übrig. Als ausländischer Student, der seinen Abschluß in Schottland/UK anstrebt, wird mir ein Platz in einem Studentenwohnheim garantiert. Bei der Bewerbung bei UCAS konnte man wählen, ob man selbst dafür sorgen möchte oder ein Wohnheim vorzieht. Meine Wahl fiel auf das Wohnheim, da ich mir dadurch weniger Aufwand verspreche. Ein Hinweis sei auch, dass die Heizkosten dort im Preis enthalten sind. Die Unterlagen für einen Wohnheimsplatz kamen also vor einigen Wochen an und gingen entsprechend zeitnah raus. Für die Antwort habe ich ein paar Wochen warten dürfen. Also wäre dieser Punkt auch abgehakt. Eine Woche nach der Antwort wurden die ersten beiden Mieten abgebucht. Autsch! Mein Dispolimit reichte dafür gar nicht aus (ich nahm an, es würde weniger abgebucht werden). Seitdem habe ich komischerweise einen Dispolimit in doppelter Höhe =D (comdirect).

Was habe ich noch vorab klären können? Krankenversicherung. Als Kunde der AOK habe ich mich über die Telefonhotline schlau gemacht. Überraschenderweise muss ich da nichts machen. In Schottland reicht das scheinbar aus, sich einfach mit dem Personalausweis auszuweisen. OK, gekauft. Jetzt muss ich nur noch das Auto loswerden, den Auszug vorbereiten und rausfinden, was die Stadt Neu-Ulm von mir will. Damit müsste das gröbste erledigt sein. Vom Rest lasse ich mich mehr oder weniger überraschen.

Weniger als 7 Tage sind übrig...

05 September 2008

Morrison Circus


Nun weiss ich also wo ich die Nächte verbringen werde. Morrison Circus heißt das Wohnheim. Laut einem Freund, der bereits ein Semester in Edinburgh ist, kommen dort eher die älteren unteren. Auch ok, dort wird es dann wohl etwas ruhiger zu gehen, als in den anderen, wo die Studienanfänger unterkommen.
Vor wenigen Tagen hat die Napier University die Vorauszahlung für das Wohnheim abgebucht. Satte 800 Pfund. Das hat mein Konto deutlich erleichtert. Weniger als 3 Wochen sind geblieben.

02 September 2008

Wissen

Wie ihr seht, schwenke ich wieder zurück zur deutschen Sprache. Zum einen für diejenigen Leser, denen meine Erlebnisse dadurch verwehrt bleiben würden und zum anderen werde ich bald sowieso genug englisch um mich herum haben. So bleibe ich in der Übung und kann meine rhetorischen Hiebe auspacken.
Gut, was hat sich neues ergeben? Vor einer Woche habe ich mir viele Gedanken über mein noch nicht gefundenes Bachelorarbeitsthema gemacht. Zwei Richtungen hatte ich zur Auswahl. Durch die fast dreijährige Tätigkeit im Logistikbereich habe ich doch ein bisschen viel Erfahrung gewonnen, warum also dieses Wissen nicht nutzen? Aber in dem Satz steckt schon meine andere Alternative: Wissen.
In den genannten drei Jahren habe ich oft erlebt, wie Wissen aufgebaut und anschließend wieder verloren wird. Ich fand diesen Umstand eigentlich ziemlich schade und vorallem empfand ich es als eine sinnlose Verschwendung. Mit meiner Kollegin Anke bei EvoBus hatte ich einst eine interessante Diskussion zu diesem Thema. Wir kamen beide zu dem Schluß, dass in diesem Bereich eine große Lücke herrscht.
Dieses Thema, allgemein Knowledge Management (KM), weckt bei mir eine große Begeisterung und Neugier. Meiner Meinung nach gibt es in der Richtung noch ein sehr großes Potential. Also warum nicht?
Am selben Abend habe ich Informationen über KM an der Napier University gesucht und bin daraufhin auf eine Professorin gestoßen, die in dieser Fachrichtung tätig ist. Sofort habe ich eine mail an sie abgesetzt mit einer Anfrage, ob sie mich unterstützen könnte.
Gestern kam nun ihre Antwort und wieder mal bin ich überrascht, wie zuvorkommend und freundlich die Angehörigen der Napier sind. Sie ist über meine Anfrage und hat mich gleich um ein Treffen vor Ort gebeten!
Noch 23 Tage. Vorfreude und Trauer zugleich empfinde ich bei dem Gedanken an diese kurze Zeit, die mir noch bleibt.