21 Dezember 2008

Home Sweet Home

Fast genau 3 Monate war ich nun hier. Morgen verläßt mein Flugzeug planmäßig um 09.35 Uhr schottischen Boden um gegen 12:55 Uhr auf bayerischem Boden zu landen. Meine größte Freude ist, endlich meine Nichte zu sehen, die knapp eine Woche nach meiner Abreise zur Welt kam. Gleich danach kommt meine Vorfreude, die anderen drei Racker wiederzusehen. Nach all der Zeit in weiter Ferne, freue ich mich auf die alltäglichen Dinge daheim. Meine Familie, Freunde, sogar meine Heimatstadt wiederzusehen, ist ein schönes Gefühl. Aber auch viele Kleinigkeiten, z.B. typisch deutsche Gewohnheiten, werde ich genauestens beobachten und genießen.
Eine Woche werde ich zuhause sein und fünf Abende davon sind fest verplant um Verwandte und Freunde zu treffen. Ich freue mich ebenfalls sehr darüber, dass diese sich Zeit genommen haben und meiner Einladung auf ein Wiedersehen folgen. Am Montag treffe ich meine Kommilitonen, um gemeinsam den letzten Weihnachtsmarktabend zu erleben. Am Tag darauf sehe ich meine EvoBus-Kollegen. Mittwoch, Heiligabend, kommt es zum traditionellen Wiedersehen mit meiner Verwandtschaft. Donnerstag oder Freitag wird endlich mal wieder gezockt mit einem Freund aus alten Schulzeiten. Samstag kommen meine Freunde vom Baseball zusammen... es ist wirklich sehr schön zu sehen, dass es andere interessiert, wie es mir geht! In meinem Leben habe ich mir leider nur einmal freiwillig die Mühe gemacht, ein Zitat auswendig zu lernen, dass ich (soweit ich mich recht erinnern kann) in einem John-Grisham-Roman gelesen habe:

"Frage dich was des Menschen Ruhm bedeutet und siehe, dass mein Ruhm nur auf meinen Freunden gründet" - Wiliam Butler Yeats

Deutschland, ich komme!

12 Dezember 2008

Courseworks und Submission Deadlines - ein Erfahrungsbericht

Kursarbeiten und Abgabefristen, das wäre der übersetzte Titel. Dieser Eintrag beabsichtigt, diese Ecke des Studierens an der Napier University zu beleuchten und ist interessant für diejenigen, die an die Napier gehen wollen. Für mich persönlich war es eine lehrreiche Lektion.
Neben meinem Honours Project-Fach, in dessem Rahmen ich die Abschlussabeit erstelle, habe ich drei weitere Fächer. Regulär hätte ich nur zwei zusätzliche Fächer, doch ich habe ein Fach vorgezogen, somit habe ich im kommenden Semester eins weniger (worüber ich mich heute sehr freue!).
Übersicht meiner (selbstgewählten) Fächer:
- Advanced Web Technologies (AWT)
- Leadership, Innovation & Creativity (LIC)
- Knowledge Management (KM)

Courseworks je Fach
AWT
Die gelernten Web-Technologien sollen in einem kleinem Projekt gezeigt werden: PHP, XML, AJAX und weitere Kleinigkeiten in eine Webseite integrieren. Je nach Vorkenntnissen kann der Aufwand von pipifax bis zu aufwendig sein (wie in meinem Fall). Das Ergebnis findet sich übrigens hier: Feetless Buddy. Eine kurze Dokumentation soll den Einsatz der Technologien verdeutlichen.

LIC
Eine Organisation soll gewählt und untersucht werden hinsichtlich Kreativität, Einsatz von Kreativitätswerkzeugen und Innovation. Das Ergbnis soll ein 3000 Wörter umfassender Report sein. Glücklicherweise konnte man dies mit bis zu zwei weiteren Studenten gemeisam verfassen.

KM
Während des Semesters wurden über 10 zumeist wissenschaftliche Arbeiten (sogenannte articles, die in Journals veröffentlicht wurden. Journals wiederum sind größtenteils professionelle Zeitschriften, die sich zum einen auf ein wissenschaftliches Fachgebiet spezialisieren und über ein System von Spezialisten besonders hochqulitative Arbeiten filtern (aber auch da gibt es Ausnahmen)) gelesen. Drei dieser articles sollen in der Coursework analysiert, bewertet und ein Bezug zum gesammten Fach hergestellt werden. Gefordert waren 2000 Wörter.

Die Fristen fielen auf Woche 11 des Semesters. AWT auf Montag, die anderen beide auf Donnerstag.

AWT habe ich früh bearbeitet, was mir fiel Luft für die anderen beiden Fächer verschaffte. LIC habe ich auch relativ zeitlich verfasst. KM hingegen war ein dicker Brocken. Die letzten vier Tage waren voll und ganz dieser Arbeit gewidmet. Doch am Mittwochabend um 20 Uhr war der Stand: 1100 Wörter fehlen noch! Es blieben 16 Stunden bis zur Abgabe (Deadline: 12 Uhr, 'High Noon'). In LIC habe ich gelernt, dass Deadlines die Kreativität steigern. Ich sah es positiv und legte los. Angelika, ebenfalls deutsch, saß zu dem Zeitpunkt zwei Etagen tiefer und arbeitete an der selben Arbeit. Mit Diskussionen über die articles und KM als ganzes hielten wir uns gegenseitig wach und motiviert. Gegen 5 Uhr verbaschiedete sie sich. Michael, der ab und zu bei mir vorbeischaute, sagte bereits eine Stunde vorher "Gute Nacht". Um 10 Uhr weckte ich Holly (Engländerin von nebenan), die ich am Vorabend für 'Korekturlesen' gewinnen konnte. Der Text war fertig, die Coursework verlangte aber zusätzlich pro article eine PowerPoint-Seite als Kurzübersicht. Um 11.15 Uhr ging ich aus dem Haus, um den Rest in der Uni fertig zu machen. Ich joggte die sonst 25-minütige Strecke bergauf. 11.25 Uhr war ich oben und ging zunächst zum Büro der Dozentin, um zu fragen, wie ernst sie die Deadline nimmt (das variiert von Dozent zu Dozent). Sie war nicht da, somit lautete die Annahme: ernst. Um 11.30 saß ich verschwitzt an einem PC und extrahierte die Kernpunkte. Um 11.50 war ich fertig. Beim Drucken fand ich auch Angelika wieder. Gemeinsam gaben wir unsere Arbeiten im School of Computing Office ab. Per Barcode-Scanner werden die Arbeiten erfasst, man erhält einen Beleg: 11:57 Uhr.

08 Dezember 2008

Edinburgh Castle

Mit etwas Verspätung kommt hier der Bericht meines Besuchs des Edinburgh Castle. Vorab etwas Wikipedia-Geschichte (tut mir leid, die offiziele Seite ist nicht erreichbar zum jetzigen Zeitpunkt!).

120 Meter weit ragt der 340 Millionen Jahre alte Vulkan (genannt Castle Rock) empor, auf dessen erloschenem Schlund die Burg steht. Der Hügel selbst blickt hinsichtlich seiner Bebauung auf eine lange Geschichte zurück. Es gibt keine genau Erkenntnis über die erste Besiedlung, nur Mutmaßungen die von 800 v.Chr. bis 1000 n.Chr. reichen. Das Schloß diente vielen tollen Menschen, darunter natürlich zu meist Könige und solche die es gerne wären, als Unterkunft. Über die Jahrhunderte erlebte das Schloß viele Kriege und Herrscher. Seit 1830 stehen die Tore aber offen für Besucher.
Und jetzt war ich auch da. Zum nationalen Feiertag, der dem Heiligen St. Andrews gewidmet ist, waren zahlreiche Touristenmagnete kostenlos zu besichtigen. Zur Auswahl standen der Zoo oder das Castle. Aufgrund der späten Entscheidung und geringeren Distanz entschieden wir (Michael war mit dabei) für das Castle. Natürlich wimmelte es dort nur so von anderen Menschen. Dennoch war der Besuch ein schönes Erlebnis.
Die Hauptgebäude werden umringt von vielen einzelnen Häusern, alles ist natürlich aus Stein. Unterirdisch ziehen sich viele Gänge und Räume, die früher gerne als Kriegsgefängnis genutzt wurde. Sehr interessant waren die jahrhundertealten Holztüren, in die die Sträflinge ihre Namen geritzt haben. Der Blick auf die Stadt ist gigantisch, leider war es an dem Tag wettertechnisch nicht besonderns gut, so war uns der Blick in die Ferne leider verwehrt. Dennoch hat es sich mehr als gelohnt!
Erwähnenswert ist noch die Kanone, die auf der Burg täglich um 13 Uhr abgefeuert wird. Früher orientierten sich die Segelschiffe daran, heute bewahrt man lediglich die Tradition. Ich muss gestehen, sie bisher noch nicht gehört zu haben...










03 Dezember 2008

Keine Motivation

Gegen 21 Uhr sank meine Motivation, produktiv zu sein, rapide ab. Michael war unterwegs und hat auf meine Bitte hin mir sein Tablet Laptop ausgeliehen. Auf einem solchen kann man direkt auf dem Bildschirm mit einem Stift navigieren, wie eine normale Maus. Nach einigen Spielereien fing ich an in Microsofts "paint" zu malen. Als kleiner Junge habe ich früher gerne gezeichnet. Dieses Hobby habe ich wieder entdeckt. Vielleicht widme ich mich in Zukunft weiter diesem Hobby... viele habe ich hier nicht! Der Titel meines ersten Bildes ist übrigens "No Motivation".

Zum Vergrößern einfach anklicken. Zu sehen ist der Wohnbereich aus meiner Sicht.


Hier noch die Original-Szene. Ich muss zugeben, manche Schummeleien begangen zu haben, aber es war auch mein erster Versuch! Übrigens nehme ich ab sofort auch Aufträge entgegen. Ich muss mir doch irgendwie ein eigenen Tablet PC finanzieren.

Vorab: In der Pipeline befindet sich ein kleiner Report über meinen ersten Trip ins Innere des Edinburgh Castle, der am vergangenen Sonntag stattfand.

30 November 2008

St. Andrews und Anstruther

Gestern war endlich wieder ein Trip ins schottische Umland. Leider waren wir diesmal nicht in den von mir bevorzugten Setra-Bussen unterwegs.
Das erste Ziel war Falkland, ein kleines Dorf, das von Menschen wie uns lebt. Wir kamen aber nie an, denn die Straße war gesperrt. Also sprang unsere Führerin zum nächsten Programmpunkt und lotste uns nach St. Andrews.
Dieses Örtchen wird jeder anständige Golfer kennen, da es als die Heimat des Golfsports bekannt ist.
Die Stadt (18000 Einwohner, ein Drittel sind Studenten der sehr berühmten Universität, Prinz William hat hier Geographie studiert) liegt an einem malerischen Ort direkt an der Küste zur Nordsee, wunderschön!!! Wir hatten Glück: strahlende Sonne bei sonst eisigen Temperaturen, den ganzen Tag. Somit konnten wir die dortige Ruine und die Stadt genießen und frei erkunden. Hier ein paar Eindrücke:

Nordsee:


Diese ehemalige Kirche wurde von ihren eigenen Einwohnern abgetragen. Die Steine wurden zum Bau der eigenen Häuser verwendet.


Die andere Ruine, direkt am Meer:


Habe ich schon erwähnt, dass es dort wunderschön ist?


Danach ging es weiter nach Anstruther, einem 3500 Einwohner Fischerdorf, das inzwischen auf den Tourismus setzt (Überraschung!). Erwähnenswert ist, dass wir dort in einem berühmten Fisch und Chips Laden unsere Portion Chips (Pommes) gekauft haben. Der/die/das Ketchup sah blutrot aus und enthielt mehr Essig, als Tomate, laut Michael war sogar Erdbeere drin?!?!
Unseren 30-minütigen daher kurzen Aufenthalt verbachten wir am Hafen, ebenfalls ein wunderschöner Ort!

Viele Boote:


Ein Boot:

27 November 2008

Deutscher Weihnachtsmarkt

Seit Wochen habe ich mich darauf gefreut. Heute war es endlich soweit. Und ich kam zu spät zur Eröffnung, aber die Eröffnungsshow war anscheinend nicht besonders eindrucksvoll.
Dennoch, die Atmosphäre, die Buden, die deutschen Verkäufer... alles erinnerte an einen typisch deutschen Weihnachtsmarkt. Natürlich liefen einem viele bekannte, zumeist deutsche Gesichter über den Weg. Bereits einmal habe ich erwähnt, dass Edinburgh ein kleines internationales Dorf ist. Zu viert verbrachten wir knappe eine Stunde dort. Mitten drin fing es an zu Regnen, für eine Minute sah man sogar Sternflocken runterfallen. So ist eben ein deutscher Weihnachtsmarkt in Schottland! Herrlich. Sorry, für die schlechte Qualität bei den Fotos!

Das große Rad (wir wollen mal nicht übertreiben) befindet sich im hinteren, schottischen Bereich. Im Vordergrund sieht man den deutschen Teil.


Ein weiteres, verwackeltes Bild vom deutschen Teil.


Diesen hübschen Weihnachtsbaum haben wir mit Zufall entdeckt, als wir nach einem Visa-freundlichen Automaten gesucht haben.

25 November 2008

Zwei Monate

Am 25. September bin ich von München aus abgeflogen. Das ist nun zwei Monate her. Soll ich mal kurz zurückblicken und ein paar Worte dazu sagen? Warum nicht!
Nach dem die erste Nacht überlebt war (kein Kissen, keine Decke, kein Internet) begann das weniger zaghafte Kennenlernen der neuen Umgebung. Die ersten Tage verbrachte ich mit Durch-die-Gegend-Laufen und Erkundschaften. Zahlreiche Veranstaltungen an der Uni standen ebenfalls auf dem Programm. Sehr viele Gesichter und zu viele Namen mussten im Kurzzeitgedächtnis festgehalten werden. Nachdem die notwenidgen Papierarbeiten (Immatrikulation, Anmeldung beim Arzt, Kontoeröffnung, Auswahl der Module, ...) abgehakt waren, kam mit der ersten Vorlesungswoche auch ein Anflug von Routine. Zu dem Zeitpunkt war der 30-minütige Gang zur Uni noch ein Vergnügen, heute nutze ich diesen zum Vokabellernen.
Wer denkt, dass man durch die reine Anwesenheit mit der englischen Sprache beschenkt wird, liegt falsch. Hier heisst es wieder: Karteikarten schreiben und auswendig lernen.
Die Aussage, dass es hier allgemein einfacher an der Uni zu geht, is relativ. Natürlich! Die teils mehrfachen courseworks ("Facharbeiten") während des Semesters bringen bis zu 50% der Endnote. Damit sinkt der Druck gegen Ende des Semesters, aber dieser verschwindet nicht, sondern wird verteilt auf die gesamte Semesterdauer. Ich persönlich finde dieses System effizienter. Jetzt schon ist absehbar, dass ich im Schnitt mehr von meinen Fächern mitnehme, als in D.
Die Abschlußarbeit kommt langsam aber stetig voran. Die Napier University (und ich nehme an, das ist typisch auf der ganzen Insel) legt wahnsinig viel Wert auf Referenzen in Bezug auf Literatur. Wird etwas behauptet, muss es referenziert werden, sonst gilt es Plagiarismus (Diebstahl von Gedankengut). An dieses System muss man sich erst einmal gewöhnen und das ist anfangs knallhart. Jede Arbeit, die eingereicht werden muss, wird zentral mit einer entsprechenden Software überprüft (TurnItIn genannt, wie ich aber in einem Report gelesen habe, gehört sie nicht zu den besten ihrer Art, puhhh...). Da ich mich mit der Abschlußarbeit in der Literature Review Phase (lesen, lesen, lesen, Kernaussage auffangen, aufschreiben, mit anderen Autoren vergleichen, disskutieren, ...) befinde, die ich persönlich als die schwierigste ansehe, macht mir dieses System noch etwas zu schaffen.
Aber dennoch überwiegen selbstverständlich die positiven Aspekte des Studiums in Edinburgh! Habe ich schon erwähnt, dass ich vier Tage Wochenende habe (theoretisch)? Ich habe nur von Montag bis Mittwoch Vorlesungen. Bleiben vier freie Tage. Eine Ausrede zum Faulsein ist das natürlich nicht. Hausaufgaben und courseworks verlangen viel Aufmerksamkeit.
Das Wohnheim ist gut. Es gibt extreme Gegensätze zum Stand der Technik: während die Küche relativ neu eingerichtet ist, haben wir nur wenige Stunden am Morgen heißes oder eher warmes Wasser. Das Wohnheim wird größtenteils von ausländischen Studenten besucht.
Die Highlights bisher bilden die Ausflüge ausserhalb von Edinburgh. Der nächste ist am kommenden Samstag. Dann geht es in das traditionelle Fischerdorf St. Andrews, direkt an der Küste. Ich freue mich schon sehr darauf. Doch davor kommt es zu einem weiteren Highlight. Am Donnerstag eröffnet der deutsche Weihnachtsmarkt in der Princess Street. Seit Wochen freue ich mich darauf.

Inzwischen ist es nach 11 Uhr. Normalerweise hätte ich heute Vorlesung, aber diese Woche ist reading week. Dem Namen nach sollte ich was lesen, aber ich werde mich weiter einer coursework widmen, an der ich bereits bis drei Uhr in der vergangenen Nacht saß.

Mir fällt auf, dass ich nicht viel neues wiedergegeben habe. Falls euch etwas interessiert, dann lasst es mich wissen (>>> Kommentar hinterlassen)! Ich schreibe dann etwas darüber.

23 November 2008

Es schneit!

Nach all den Berichten über den Wintereinbruch in Deutschland kann ich nun endlich verkünden: es schneit in Edinburgh!!!
Nichts besonderes? Laut meiner einheimischen Betreuerin soll es hier nur wenige Tage im Jahr schneien. Eigentilch habe ich nicht sobald damit gerechnet, umso mehr freue ich mich drüber.
Übrigens ist es gerade 2:17 Uhr a.m., also nachts. Wir haben "ewig" gelernt und die letzten beiden Stunden damit verbracht, nach ungeschnittenen Versionen von Captain Future zu suchen. Leider vergebens... wir haben nämlich rausgefunden, dass die deutschen Scheren starken Einfluss auf die Folgen ausgeübt haben.

Es schneit!!! Und am Donnerstag öffnet der (deutsche) Weihnachtsmarkt in Edinburgh!

20 November 2008

Kein Dinner aber jede Menge Arbeit

Über zehn Leute hätten theoretisch Donnerstagabend bei uns zum Essen auftauchen sollen. Nachdem wir aber mehrere Absagen erhielten, haben wir beschlossen, das ganze um eine Woche zu verschieben. Somit war der Abend frei für Uni-Zeugs. Nicht, dass wir die erste Tageshälfte faul waren, nein, wir waren bereits seit dem Frühstück aktiv. Während ich mich mit PHP, XML und SVG beschäftigte, hat Michael an seinem kleinen Lego-Roboter gearbeitet. Seine Abschlußarbeit behandelt das Problem des Weihnachtsmannes, seine Rentiere und Helfer zu koordinieren. Es handelt sich um ein theoretisches Problem, das gelöst und visuell dargestellt werden möchte. Den visuellen Part übernehmen die Lego-Roboter.
Jedenfalls hat er den ersten Probelauf vor meinen Augen ablaufen lassen. Hierfür hat er eine weiße Linie gezogen, anhand der sich die optischen Sensoren entlang tasten sollten. Stichwort: sollten. Stattdessen drehte sich das kleine Vehikel um seine eigene Achse. Was wiederum eine sehr lustige Angelegenheit war. Im Laufe des Abends und der Nacht hat er das Problem behoben und inzwischen kann ich häufig beobachten, wie der Roboter erfolgreich seine Bahnen zieht.
Hier eine selbst geschnittene Zusammenfassung (ca.2 min, bitte nur anschauen, wenn Musik an ist, sonst geht die ganz Dramatik verloren!!!):


Am Freitag sind wir gemeinsam zur Uni gegangen. Während er einen Termin mit seinem Professor hatte (apropos: in Deutschland ist ja jeder Professor, hier gibt es ein hierarchisches System, von unten nach oben: Reader, Lecturer, Senior Lecturer, Professor. Um den höchsten Titel zu erreichen, gilt es zahlreiche Publikationen in die Weltgeschichte zu leiten und auf möglichst vielen Konferenzen aufzutreten, sprich: einen Namen machen. Nur wenige erreichen dieses Ziel), wo war ich? Während er also zum Termin ging, verbarrikadierte ich mich in der Bibliothek. Seit geraumer Zeit befand ich mich in einer trägen Endlosschleifen, was meine Abschlußarbeit betraf. Ich hoffte, sie in der inspirierenden Welt der Bücher zu durchbrechen. Und tatsächlich konnte ich den Faden wiederfinden und mit meiner literature review vorankommen.
Freitagabend war eine WG-Party im Haus angesagt, ausgerichtet von Spanien. Spanier sind super, es gab sogar Tapas (kleine Häppchen zum Essen). Der Vorteil von WG-Parties im Haus ist, man trifft immer auf die selben, so ist man jederzeit im Gespräch miteinander. Aber immer wieder trifft man neue Leute, was auch großen Spaß macht. Mit einer Chinesin, die zur Abwechslung sehr gutes Englisch beherrschte und zugleich auch redefreudig war, habe ich mich eine Weile unterhalten können. Aber wir haben den Ort trotzdem später verlassen, um auf eine andere WG-Party zu gehen. Bruno, unser französischer Mitbewohner ist ein sehr kontaktfreudiger Mensch. So zog er uns mit sich.
15 Minuten später fanden wir uns in einem anderen Wohnheim wieder. Es war aber keine internationale, sondern eher einheimische Party, die erste ihrer Art für uns. Die Küche war doppelt so groß wie unsere! Aber dafür war diese extra Hälfte leer und es lag viel Müll auf dem Boden rum. Bis auf die Gastgeberin, waren die anderen Gäste etwas unerfreut über unsere Anwesenheit, so schien es mir zumindest. Dann war es kein Wunder, dass wir uns schnell wieder verabschiedeten und auf den Heimweg machten.
Diese Woche kam Michael auf eine grandiose Idee. Alle Leser in meinem Alter +- 5-10 Jahre werden neidisch sein, wenn sie nicht selber schon auf die Idee gekommen sind. Captain Future! Ein Zeichentrickfilm der 1978 erstmals in Japan (wo sonst?) und anschließend 1980 in Deutschland ausgestrahlt wurde. Die Zielgruppen waren Jugendliche und Erwachsene. Das sieht man z.B. daran, dass in dem Zeichentrickfilm geraucht und Akteure offen erschossen. Ich möchte jetzt nicht die Gewalt verherrlichen! Der Zeichentrickfilm dreht sich auch nicht darum, nein, es ist einfach ein logischer Bestandteil. Am besten ist aber die Musik! Das deja vu Erlebnis -> herrlich! Hier ein youtube Video zum besten seiner Art:

Wir haben uns drei Folgen davon noch in der Nacht angeschaut!
Am heutigen Samstag geht es wieder weiter mit lernen, essen, Captain Future anschauen, lernen, schlafen.

16 November 2008

Ereignislose Ereignisse

Ich muss mich entschuldigen. Der letzte Eintrag ist nun fast zwei Wochen her. Zu sagen, dass ich nichts erlebt hätte, wäre natürlich falsch. Doch es war nichts bahnbrechendes darunter. In Sachen Abschlussarbeit passierte leider nicht viel, was ehrlicherweise größtenteils an mir liegt. Aber es ist ein stückweit gewollt und toleriert. Die Prioritäten lagen derzeit wo anders. So habe ich Vorarbeit für die Courseworks der anderen Fächer geleistet. In Knowledge Management (Wissensmanagement) war eine Coursework bereits fällig.
Zunächst musste eine individuelle "Konzeptkarte" über das Fach erstellt und abgegeben werden. In der darauffolgenden Vorlesung fand eine Gruppenarbeit statt. Im Grunde musste dieselbe Arbeit abgegeben werden, nur diesmal zusammen mit anderen. Dies gestaltete sich schwieriger als angenommen. Ein Gruppenmitglied ist bekannt als notorischer "Anti", d.h. wir mussten anfangs viel Zeit für "diskutieren" aufwenden. Er hat am Ende aber einen wichtigen Beitrag geleistet, den ich ihm persönlich hoch anrechne! Wir haben übrigens 11 Punkte von 15 erreicht. Was das bedeutet, weiss ich nicht. Sieht aber zufriedenstellend "hoch" aus: gekauft!
In etwa vier Wochen muss ich zwei schriftliche Arbeiten zu je 6-8 Seiten und ein Programm inklusive Dokumentation abliefern. Und nebenbei läuft auch die Abschlussarbeit. Mir wird nicht langweilig!
Sonntag ist Sporttag. Diesmal habe ich Michael, meinen Mitbewohner, zum Baseballtraining mitgenommen, da er seit Wochen vergeblich versucht zum Badmintontraining zu gehen. Im Anschluß haben wir eine Mini-Bergtour auf den kleinen Bruder des zuletzt bestiegenen Arthur's Seats gemacht. Die körperliche Anstrengung ist herrlich und befreiend. Auch meine mehrwöchige Nackenverspannung hat sich paradoxerweise dank der Anstrengung gebessert. Ein Grund, dies bald zu wiederholen.
In 15 min kommen Freunde eines Mitbewohners in die Wohnung. Auch wir haben ein paar Freunde eingeladen. Leider stehen noch die Reste unseres indischen Essens in der Küche rum, die davor aufgeräumt und/oder gewaschen werden wollen. Das Essen war übrigens super: Michael ist in der Hinsicht sehr brauchbar =). Es war ultra-scharf, ich konnte es nur langsam essen. Mein Beitrag war eine individuelle Interpretation von Toast Hawaii als Nachspeise.
Jetzt gehts aber an die Spüle!

04 November 2008

Herrliches Wetter überzeugt die Arbeit ruhen zu lassen

Die letzten Tage waren überraschend sonnig und warm, so auch der vergangene Sonntag. Um 11.30 Uhr war ich zum inoffiziellen Baseballtraining verabredet. Offiziell ruht der Sport über den Winter, aber ein paar hartgesottene Sportler trafen sich zum lockeren Training. Bei dem Wetter war es aber ein Vergnügen, endlich mal wieder einen Baseball durch die Gegend zu werfen und gleichzeitig neue Bekanntschaften zu machen.
Nach knappen zwei Stunden machte ich mich auf den Weg zurück zur Bushaltestelle, bei der ich mich mit Freunden treffen wollte. Auf dem Plan stand endlich der Aufstieg auf den Arthur's Seat (Arthurs Sitz). Ein Berg unweit des Strands, der wie das Schloß in der Stadt herausragt (knappe 250 m). Der Aufstieg selbst war ein Abenteuer. Normale Stufen gab es nicht. Ungleichmäßig geformte Steine bildeten einen schmalen Weg zur Spitze. Die Stufen waren mal tief (10 cm) und mal hoch (40 cm). Gelegentlich konnte man auf einem größeren Vorsprung halt machen und die Aussicht genießen, die immer schöner wurde. Nach einem anstrengenden, aber interessanten Aufstieg standen wir auf dem Gipfel des ehemaligen Vulkans. Beschreiben läßt sich sowas wie immer schlecht, also empfehle ich, die Bilder anzuschauen. Man konnte über die gesamte Stadt blicken und sogar die Highlands erkennen, die sich auf der anderen Seite des Kanals befinden. Am meisten gefiel mir aber der Blick hinaus auf das offene, weite Meer.
Der Abstieg war vergleichsweise langweilig, da wir hierfür die Rückseite wählten. Eine steile Rasenfläche führte direkt zu einer Straße, die sich auf mittlerer Höhe entlang des Berges schlängelt.
Somit war der Sonntagabend gelaufen und ich hatte zur Abwechslung kein schlechtes Gewissen, dass ich mein Tages-Soll nicht erreicht habe. Der nächste größere Trip ist für Ende des Monats geplant. Eine von der Uni organisierte Reise nach St Andrews, einem historischen Ort, an dem auch scheinbar der Golf-Sport seine Wurzeln hat.
Ich freue mich schon sehr darauf.

Der Blick von unten:


Die ersten Stufen (in rot: Mitbewohner Michael mit Freundin):


Sicherheit? Wenig:


Blick Richtung Hafen:


In der Mitte ein schmaler Streifen mit Blick ins offene Meer:


Ohne Worte:


1 Meter vor mir geht es übrigens steil runter:


Aber für so einen Anblick...


Blick in Richtung Osten:


Nochmal, mit mehr Himmel:


Der Abstieg:


Wieder ein Foto nach Osten:


Das obligatorische "Ich war da"-Foto:


Der höchste Aschenbecher auf der gesamten Insel:

30 Oktober 2008

Dies und jenes, aber mit Schlangen und Bussen

Bekanntermaßen stehen die Briten gerne Schlange. Überall. Das tun sie wirklich. Im Supermarkt, in der Bank, beim Geldwechseln, ja sogar an der Bushaltestelle.
Das mit den Bussen war eh nicht so einfach. Es gibt in Edinburgh zwei Bus-Unternehmen. Lothian und First. Erstgenannte ist das größere von beiden. Die Buslinien tragen die selben Nummern, aber die Tickets gelten beim jeweils anderen nicht. Dann gibt es noch die Busse mit dem X, z.B. Linie 48 und Linie X48. Unterschied? Der mit dem X hält nicht überall, ist also eine Express-Variante. Und es kommt häufig vor, dass zwei Busse von der selben Linie direkt hintereinander fahren. Ja! Man wartet eine Ewigkeit und plötzlich kommen zwei direkt nacheinander. Schwarzfahren gibt es hier übrigens nicht. Ich konnte bereits manch Busfahrer beobachten, der aus seinem Fahrerhäuschen einem Fahrgast hinterher gesprungen ist, nur weil dieser seine Fahrkarte nicht lange genug gezeigt hat. Dafür sind die Doppeldecker schöne Fahrzeuge in denen man gerne mitfährt.
Am Freitag, den 31. Oktober, ist Halloween. In Deutschland kommt das ja langsam in Mode, aber hier sind die verrückt danach, wie die Amerikaner. Allgemein haben beide Nationen in gesellschaftlicher Hinsicht sehr vieles gemeinsam. Auch ich konnte mich dem nicht entziehen. So waren wir heute zu dritt im ASDA (ein 24 Stunden/7 Tage die Woche - Laden, kurz 24/7). ASDA ist super, vorallem der Im-Internet-Bestellen-Und-Heimliefern-Lassen-Service ist uns ans Herz gewachsen, meinem Mitbewohner Michael und unserem Nachbarn Christopher vorallem. Jedenfalls waren wir zu dritt dort und Christopher und ich haben uns was zum Verkleiden gekauft. Er hat eine Scream-Maske bei der über eine Gummi-Pumpe tatsächlich rote Soße über die Maske fließt. Ich hingegen habe mir eine große Plastik-Kürbisfratze und einen Skelettanzug für Kinder gekauft. Den Anzug habe ich bereits zurecht geschnitten und leicht genäht, so dass er mir nun mehr oder weniger paßt (es fehlen noch die Hosenträger). Ich muss erst noch überlegen, ob ich ein Bild hiervon zeigen soll oder nicht.
Das war nun ein improvisierter Eintrag, um ein paar Dinge aus meinem Alltag und ein paar Dinge aus dem allgemeinem schottischen Alltag zu beschreiben. Das Leben hier und in Deutschland unterscheidet sich in den Details gewaltig. Ich liebe es, diese kleinen Unterschiede zu bemerken und darüber zu schmunzeln.
Morgen steht übrigens ein Treffen mit meiner Organisation an. Zusammen mit meiner Betreuerin werde ich die CIO von den Vorzügen unserer möglichen Dienstleistungen überzeugen, damit meine Bachlorarbeit seitens der Organisation endlich mal anlaufen kann. Natürlich muss dafür noch etwas vorbereitet werden. Gute Nacht!

27 Oktober 2008

Klassenfahrt und Portobello Beach

Der Napier International Student Club (NISC) hat uns am vergangenen Samstag aus Edinburgh rausgeholt. Für 8 Pfund wurden wir für den ganzen Tag durch das Land gefahren. Unsere erste Station hieß Stirling. Eine historische Kleinstadt nordwestlich von Edinburgh. Das Highlight der Stadt bildet das Stirling Castle, ähnlich wie das Edinburgh Castle, ragt es auf einem Hügel in der Stadtmitte heraus. Der Eintritt kostete beachtliche 8,50 Pfund, also knapp 10 Euro! Mehrere Faktoren bewogen uns dazu, den Preis dafür zu zahlen. Zum einen war der Weg runter in die Stadt nicht zu kurz und zum anderen regnete es in Strömen. Das Schloß an sich war sehr schön. Das schlechte Wetter gab dem sogar einen besonderen Flaire.
Danach ging es weiter mit der Kaffeefahrt zum Loch Lomond (Loch bedeutet soviel wie See). Aber davor haben wir noch einen kurzen Stop gemacht, um Hemish - die Highland-Kuh zu begaffen. Was so besonders an ihr/ihm/es sein soll, habe ich leider nicht mitbekommen. Aber es handelt sich um eine besondere Kuh/Stier/Ochse/Affe, weiss nicht. Schaut euch das Bild an und urteilt selbst. Der nächste Stop war also endlich Loch Lomond. Die Fahrt dort hin war auch interessant. Kennt ihr die typischen Filme, bei denen ein vom pechverfolgter Mensch am Straßenrand entlang läuft und von einem vorbeifahrenden Auto total naß gespritzt wird, weil es über eine Pfütze fährt. Und ist euch schon mal aufgefallen, dass dies in Deutschland so gut wie nie passiert? Natürlich nicht, denn all diese Filme werden nämlich hier gedreht, denn der Zustand der Straßen hier ist einfach schlecht! Da es an dem Tag besonders stark regnete und die Tage davor auch nicht besser waren, stand das Land in weiten Teilen unter Wasser. So kam es ständig dazu, dass der Bus meterhohe Fontänen hervorbrachte, sobald er über eine solche Wassermasse fuhr. Von innen war das sehr beeindruckend mit an zu sehen. Jedenfalls waren wir dann am Loch Lomond. Ein großer, schöner See. Sowas kann man nicht erklären, sowas muss man sehen. Alles in allem war es ein gelungener Ausflug, der von einer wunderbaren älteren Dame geführt wurde. Sie hat uns über die ganze Fahrt Teile der schottischen Geschichte erzählt (z.B. über Maria Stuart, William Wallace, Rob Roy), was mir persönlich ebenfalls sehr gefallen hat. Übrigens hat sie zeitweise auch gesungen!
Da ich die Woche auch einmal am Strand, dem Portobello Beach, gewesen bin, hänge ich noch Fotos davon dran. Bei diesem Mini-Trip habe ich auch einen Black Pudding, eine mit Hafer angereicherte Blutwurst (Wikipedia sei Dank), probiert. Geschmacklich war das für mich ein undefinierbares Stück etwas. Ich werde es nie wieder kaufen: es sah ekelhaft aus und schmeckte nach nichts. Das nächste Geschmacksexperiment wird das Nationalgericht sein: das Haggis. "Haggis besteht aus dem Magen eines Schafes, paunch genannt, der mit Herz, Leber, Lunge, Nierenfett vom Schaf, Zwiebeln und Hafermehl gefüllt wird" (www.wikipedia.de). Mhhhh, lecker! Ach, und das Deep Fried Mars Bar, ein frittiertes Stück Mars-Schokoriegel, kommt auch noch dran!
Eine Sache sei aber noch erwähnt! Wir sind nicht in irgendeinem Bus durch die Gegend gefahren, nein! Wir waren mit zwei Setra-Bussen unterwegs!!! Als ehemaliger EvoBus'ler und Daimler-Sympathisant war ich hoch erfreut, als ich die beiden Busse sah. Edinburgh bietet eine für mich bisher ungewohnte Vielfalt an Bus-Typen. VanHool, Volvo, ... hier fährt alles rum. Daimler-Busse gehören zur Seltenheit. Umso mehr fühlte ich mich an die Heimat erinnert! So musste ich unseren Busfahrer auch unbedingt fragen, wie er den Setra im Vergleich mit den anderen Bussen findet. "The best" war seine knappe und eindeutige Antwort! Unglücklicherweise bin ich kein großer Mechaniker, demzufolge konnte ich seiner Begründung nicht ganz folgen. Aber es hatte mit dem Getriebe und der Gangschaltung zu tun. Ich nutzte die Situation und ließ mich neben den beiden Bussen ablichten. Kleiner Hinweis an meine ehemaligen Kollegen aus dem Werk Neu-Ulm (Anke, Alex und Lothar, ja, ich meine euch!): auf dem Bild habe ich das EvoBus-Regencape an und halte den dazugehörigen Beutel mit dem "EvoBus - Produktion" Schriftzug hoch! =)


Stirling Castle (Quelle: www.wikipedia.org):


Aussicht von Oben I:


Aussicht von Oben II:


Aussicht von Oben III:


Hemish - the Highland Cow:



Loch Lomond (bei schlechtem Wetter):



Portobello Beach (mit Deutschland und Frankreich) I:



Portobello Beach (mit Deutschland und Frankreich) II:


Setra in Schottland:

15 Oktober 2008

Hallo Barbara

Ikea ist ein wunderbarer Ort. Heute war ich mit Michael dort, um ein paar Kleinigkeiten einzukaufen. Auf der Einkaufsliste stand auch eine Gemeinschafts-Pflanze, um unsere Küche aufzupeppeln. Nach einer mehrstündigen Schlendertour standen wir am Ende aber jeder mit einer eigenen Pflanze in der Hand am Ausgang. Die Küchenpflanze kaufen wir ein ander mal. Hier ist sie nun, Barbara habe ich sie getauft. Ich hoffe sie läßt mich nicht so schnell hängen. Auf dem Nachttisch sieht man übrigens die Bücher und Artikel, die ich noch zu lesen habe. Langweilig wird es mir nicht!
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11 Oktober 2008

Vorlesung in der Kirche

Was? Kirche? Unglaublich. Es gibt hier sehr viele alte Kirchen. Wirklich viele. So viele, dass die schon gar nicht mehr wissen, wass sie damit machen sollen. So gibt es hier Jugendherbergen, Cafés, ... in alten Kirchen! Und natürlich auch Vorlesungen! Viel muss ich dazu gar nicht mehr sagen. Die Seitenschiffe werden als separate Arbeitsräume verwendet und im Hauptschiff ist der eigentliche Vorlesungs"saal". Das Video sagt aber schon alles aus.



Am Freitag hatte ich nun endlich das Treffen mit dem CIO des National Trusts. Sie hat mir die Organisation kurz vorgestellt und die Situation aus der informationstechnischen Sicht erklärt. Die informationstechnische Infrastruktur liegt auf einem Level aus dem letzten Jahrhundert. Das macht die Sache interessant für mich, da es viel zu tun gibt. Genau gesagt bedeutet das, dass ich sehr viel zu lesen habe. Laut meiner Betreuerin sind 40 Referenzen ein gutes Mittelmaß für eine gesunde Literaturrecherche. Jetzt weiss ich zumindest, wie die kommenden Wochen aussehen werden.

Was allgemeines: Englischer Rasen.
Englischer Rasen ist wunderschön. Ich würde am liebsten meine Sportschuhe anziehen und Baseball darauf spielen. Er ist dicht, kurz und saftig grün. Und es gibt ihn hier überall. Vom Sport weiss ich, was guter Rasen und was Acker ist. Hier in Schottland und wohl auf der restlichen Insel gibt es nur das erstgenannte. Sämtliche Gärten (bis auf wenige Ausnahmen), ob privat oder öffentlich, sind optimal gepflegt. Überraschend für mich aber ist, dass ich noch kein einziges mal jemanden beim Rasenmähen gesehen habe! Zauberei! Das erste Bild zeigt einen öffentlichen Park am Fuße des lokalen Schloßes. Ich habe willkürlich eine kleine Auswahl meiner aktuellen Fotosammlung mit hochgeladen.



06 Oktober 2008

Erste Vorlesung

Um 10 Uhr hatte ich heute meine erste schottische Vorlesung. Das Fach heisst Knowledge Management, die Lehre über das Verwalten von Wissen. Hört sich schon träumerisch an und ich war gespannt auf den Inhalt, da meine Abschlussarbeit genau in diese Richtung abzielt. Die Vorlesung fing mit zwei Runden eines "Bingo"-ähnlichen Spiels an. Der Zweck dahinter war das gegenseitige Kennenlernen. Danach ging es auch schon mit dem eigentlichen Inhalt weiter. Wir waren ca. 16 Personen, eigentlich den Ulmer Verhältnissen vergleichbar. Der Anteil der nationalen und internationalen Studenten ist gleich hoch. Ich fühlte mich also sehr wohl!
Nach zwei Einheiten zu je 2 Stunden war es vorüber. Anschließend hatte ich direkt einen kurzen Termin mit der Dozentin, da sie auch gleichzeitig meine Betreuerin für meine Bachelorarbeit sein wird.
Das Thema wird immer interessanter, da immer mehr Details herauskommen. Vorläufiger Titel des Themas lautet: Knowledge Audit for the National Trust for Scotland. Knowledge Audit bedeutet schlecht übersetzt Wissensprüfung. In einfachen Worten ist es meine Aufgabe zu prüfen, welches Wissen sich in welcher Form und an welchem Ort in der Organisation befindet. Wenn genug Zeit übrig bleibt, gebe ich auch einen Vorschlag, inwiefern das technisch verbessert werden kann. Die Wohltätigkeitsorganisation National Trust for Scotland "kümmert sich um über 100 Liegenschaften und Stätten, um prächtige Schlösser ebenso wie um geschichtsträchtige Schlachtfelder" (Zitat aus Wikipedia). Zu einem Knowledge Audit gehört anfangs das Erfassen der aktuellen Situation. Mein Idealfall besagt, dass ich auf Kosten der Organisation ein bisschen durch Schottland reisen darf! Das wäre schlicht weg gigantisch. Diese Woche soll es zu einem Termin mit einem Mitarbeiter kommen. Ich freue mich schon sehr, loslegen zu können.
Heute Abend habe ich mit Michael darüber gesprochen, dass wir die anderen WGs auf unserem Stockwerk kennenlernen müssen. Ich habe vorgeschlagen ein Kennenlern-Abendessen zu machen. Ihm gefiel die Idee, so sind wir auch gleich rübergelaufen. Überraschenderweise befinden sich zwei weitere Deutsche in dieser WG... jedenfalls haben sie die Einladung angenommen. Bedingung: Es muss was vegetarisches sein. Dank Nane bin ich aber auf sowas vorbereitet.

Zum Abschluss noch ein Foto von meinem ersten Abend (auch am selbigen aufgenommen). Es ist eine gestellt Aufnahme, vermittelt aber gut, wie ich die erste Nacht ohne Kissen und Decke verbracht habe.

02 Oktober 2008

Kurswahl, Freshers Fair und schottische Hochschul-Politik

Ein lockerer Tag stand heute an. Der einzige wichtige Termin war ein Treffen mit meinem program leader auf dem Merchiston Campus (dort werde ich hauptsächlich unterwegs sein, siehe Bild), um mit ihm meine Kurswahl zu besprechen. Regulär müsste ich dieses Semester drei Module belegen. Ein Fach ist für beide Semester fest vorgegeben: Honours Project, meine Bachelorarbeit. Die Fächer, die ich in Ulm verpasse, muss ich an der Napier University ersatzweise nachholen. So fiel meine Wahl auf die beiden Fächer (hier Module genannt) "Leadership, Creativity & Innovation" und "Advanced Web Technologies". Das Problem bei diesen Modulen war, dass beide nur im ersten Semester angeboten werden, also jetzt oder nie. Soweit so gut, wäre da nicht das Fach "Knowledge Management". Da sich in diesem Bereich meine Bachelorthema ansiedelt, ist es empfehlenswert, dieses Fach gleich zu Beginn zu belegen. Der Kompromiss sieht nun vor, dass ich alle vier Modulen im ersten Semester belege. Sollte es sich als zu anstrengend herausstellen, so kann das Honours Project als Puffer verwendet werden.
Damit wäre der Start in die Vorlesungen frei.
Im Anschluß daran sind wir, das waren Martin (Kommilitone im höheren Semester), Michael (Mitbewohner) und ich, zum Craiglockhart Campus gefahren. Heute fand dort die Freshers Fair statt. Fair bedeutet in dem Fall soviel wie Messe. Zahlreiche uni-eigene Clubs aus den Bereichen Sport und Gesellschaft haben sich vorgestellt. Man konnte sich nach Belieben eintragen. Ich habe mich zunächst mal der Info wegen bei Cricket, Golf, Whiskey und Look (irgendwas mit Film und Foto) eingetragen. Bogenschießen habe ich dort direkt ausprobiert, die Begeisterung hielt sich aber in Grenzen. Wir haben dort auch die sehr interessante Mensa besucht, die in einer alten Kappele untergebracht ist:



Sehr schick, wenn man von den bunten Bildern an den Wänden absieht. Unser letztes Ziel für diesen Tag war die Stadtmitte. Ich wollte mir endlich eine lokale Sim-Karte kaufen. Wer mag, kann mich nun hier direkt anrufen =)
Auf dem Heimweg kamen Michael und ich ins Gespräch darüber, warum Schottland unsere Studiengebühren übernimmt. Dazu muss man sagen, dass die Gebühren nur übernommen werden, wenn ein Abschluß angestrebt wird, d.h. man beendet sein Studium hier in Schottland. Und da liegt wohl der springende Punkt. Man kann sich gut vorstellen, dass die Absolventen auch Arbeitgeber aus Schottland in Betracht ziehen. Schottland lockt also gut ausgebildete Studenten her und die Quote derjenigen, die am Ende auch da bleiben , muss sich scheinbar rentieren. Ein kluges System, wenn man überlegt, wie das in Deutschland aussieht. Es muss erwähnt werden, dass schottische Studenten natürlich ebenfalls gefördert werden. Für mich war das ein interessantes Gespräch, weil ich mir bisher gar keine Gedanken darüber gemacht habe.
Morgen gibts wieder zwei Pflichtveranstaltungen bezüglich dem Honours Project. Im Anschluß daran erhalte ich persönlich weitere Informationen zu meinem voraussichtlichen Projekt.

So, wieder viel persönlicher Quatsch mit wenig Brisanz. Bald ist Wochenende und das ein oder andere Event steht an. Hoffentlich kommt dann wieder was interessantes dabei raus.

Was nützliches - Verwaltungskram (SAAS)

Jetzt kommt wieder mal ein Eintrag für alle, die ebenfalls in Edinburgh bzw. Schottland studieren möchten.
Der Vorteil als EU-Student hier ist, dass wenn man einen Abschluss in Schottland anstrebt, keine Studiengebühren gezahlt werden müssen. Der liebe schottische Staat übernimmt in diesem Fall die Gebühren. Die Anmeldung hierzu erfolgt online bei der zuständigen Behörde (SAAS -Student Awards Agency for Scotland). Dort muss man ein ca. 10 seitiges online-Formular ausfüllen, das am Ende automatisch an die Behörde geschickt wird. Verwirrt hat mich irgendwann die Aufforderung, ein extra Formular von meinen Eltern ausfüllen zu lassen. Nach einem Telefonat hatte ich aber die Erkenntnis, das dies nur für andere Zuschüsse dient, die einem als Nicht-UK'ler sowieso nicht zur Verfügung stehen. Ich konnte dies also beruhigt ignorieren. Die Bewerbung für diesen Zuschuss habe ich erst vor wenigen Tagen ausgefüllt. Man muss also nicht hetzen (zur Info: ich habe mich hier erst vorgestern immatrikuliert).
Die Immatrikulation und Übergabe des Strudentenausweises erfolgte am Montag, dem ersten Tag in der sogenannten Week 1. Die Vorlesungen beginnen offiziell in der Week 2. Morgen habe ich eine Verabredung mit meinem zuständigen Professor und Programme Leader Mr. Morss. Mit ihm bespreche ich meine Kursauswahl für das erste Semester. Das Modul "Honours Project" ist Vorgabe, somit bleiben mir noch zwei weitere Kurse zur Auswahl. Knowledge Management ist bereits fest. Das letzte Fach wird aller Voraussicht "Advanced Web Technology" sein. Aber das werde ich morgen noch entscheiden.
Heute gab es einen zur Abwechslung mal eintrittsfreien Abend in der Napier-eigenen Studentenbar. Der Andrang war überschaubar. Dafür habe ich einige Leute wieder gesehen und weitere Leute kennengelernt. Wer nur in der Ecke herum steht, wird von der Welt nicht viel sehen. Es hat sich wiedermal bewiesen, dass Smalltalk eine wichtige Gabe ist, die es wert ist, ausgebaut zu werden. Erst recht, wenn man vor hat, ins Ausland zu gehen.

30 September 2008

Ceilidh *das Video geht endlich*

Hier ein Video, dass ich am Sonntag gemacht habt. Es zeigt den schottischen/irischen Volkstanz "Ceilidh" (gesprochen: kej li). Ursprünglich steht das Wort für eine gesellschaftliche Aktivität, die nicht unbedingt Tanzen beinhalten musste. Heutzutage wird der Tanz bei traditionellen Veranstaltungen aufgeführt, wie z.B. die Einführung internationaler Studenten in die schottische Kultur =)

***UPDATE***
Habe das Video erneut hochgeladen und es funktioniert endlich! Seid gewarnt, ein Ceilidh wird musikalisch untermalt von einer Piper (Dudelsack).

Ich habe ein weiteres Video, in dem zwei ganz junge Mädels auf zwei gekreuzten Schwertern rumtanzen. Laut Dudelsack-Spieler symbolisieren sie die Leichen der so eben im Kampf erlegten Feinde. Da die beiden Tänzerinnen dabei geschmunzelt haben, nehme ich an, dass er es leicht übertrieben hat. Das Video ähnelt diesem aber zu sehr, als dass sich ein Upload lohnen würde. Ich wollte es nur mal erwähnt haben. Enjoy the video!

Übrigens sitzen wir hier im "Ei". Ein Vorlesungssaal, der von aussen wie ein Ei aus Metall aussieht. Unter dem Video habe ich eine Aussenaufnahme des Gebäudes hochgeladen



Craighlockhart: