31 Januar 2009

Dies und jenes aber hauptsaechlich Abschlussarbeit

Obwohl gerade die vorlesungsfreie Zeit herrscht, kann ich leider nicht viel neues berichten. Nachdem ich meine letzte Pruefung abgelegt habe, musste ich meine Aufmerksamkeit wieder voll auf die Abschlussarbeit richten. Zwei Tage hatte ich Zeit um aus einem Haufen Papier, Buecher und zwei prallen Mindmaps den Entwurf einer Literaturuebersicht zu schreiben. Es endete wiedermal damit, dass ich die Nacht zum Tage machte und erneut feststellte, dass man in dieser Zeit unheimlich produktiv sein kann. Mein supervisor war mit dem Ergebnis zufrieden, immerhin einer von uns beiden. Ich bin uebrigens auch sehr mit ihr zufrieden. Wir verstehen uns hervorragend und sie schafft es unbewusst, mein schlechtes Gewissen vor jedem Treffen zu einem Monster werden zu lassen.
Nun konzentriere ich mich auf das kommende Treffen mit dem Abteilungsleiter. Wie vorab geschrieben, haengt der Erfolg meiner Arbeit von seiner Gunst ab. Ich bin mir sicher, dass er sich der Verantwortung gar nicht bewusst sein wird und ihn meine Abhaengigkeit von seiner Gunst auch nicht wirklich interessiert. Gut, immerhin weiss ich wo ich stehe: nahe am Abgrund (so mein Gefuehl).
Aber halb so wild. Ich bereite mich gut darauf vor, immerhin ich kann ja auch was nuetzliches fuer ihn bieten. Sonst haette diese Arbeit von Anfang an gar keinen Sinn, ausserdem habe ich bei einem erneuten Treffen mit meiner Betreuerin innerhalb der Organisation die Bestaetigung fuer ihre Unterstuetzung eingeholt.
Vor wenigen Tagen gab es eine sehr positive Neuigkeit ueber meine Organisation zu lesen. Ein anonymer Wohltaeter aus den USA hat 2 Millionen US-Dollar gespendet (die Organisation hat ein Dauer-Minus von 3 Millionen Euro) und ein neuer Geschaeftsfuhrer wurde ernannt (nachdem der vorherige ueberraschend im September letzten Jahres gekuendigt hat). Ich habe mich uebrigens auch fuer eine Stelle als Helferlein bei der Organisation beworben. Vielleicht erhalte ich dadurch interessante Einblicke in die Interna.

So... nun habe ich viel ueber das leidige Thema Abschlussarbeit gelabbert. Habe ich sonst nichts erlebt? Doch, aber alles erzaehle ich hier auch nicht!
Ich habe mich aber in den letzten Woche zu einem Jogger entwickelt. Nachdem ich meine Jogging-Schuhe (vielen Dank, A.+C.K.) aus Deutschland mitgebracht habe, mit der Absicht endlich am Baseball-Hallentraining teilnehmen zu koennen, dachte ich, dass ich auch hinjoggen koennte, anstatt zu laufen. Die naechsten fuenf Tage hatte ich herrlichen Muskelkater und seitdem laufe ich mehr oder weniger regelmaessig.

Mein Ausblick fuer die kommende Zeit:
- Treffen mit Abteilungsleiter
- Beginn des letzten Semester
- 21 Februar: organisierter Trip durchs Land
- in Planung: Tages-Trip nach Dublin

21 Januar 2009

Ein Pruefungstag, der sich nicht wie einer anfuehlte

Advanced Web Technologies hiess das letzte Fach, in dem ich geprueft werden sollte. JavaScript, AJAX, XML, WDSL, SOAP, Web 2.0 + Security, Semantic Web... was muss man nicht alles wissen, um dennoch zu merken, dass man zu wenig weiss. Und dann wird das wenige Wissen auch noch innerhalb von zwei Stunden abgefragt. Es lief sehr gut.
Noch nie hatte ich eine so schoene Vor-Pruefungszeit an einem Pruefungstag. Um 07:48 Uhr zwitscherte der Wecker. Um 08:55 Uhr lief ich das Treppenhaus runter. Um 09:05 Uhr bestieg ich das Schwimmbad vom Virgin Active Health Club. Um 09:20 Uhr lag ich in der Sauna... stand heute wirklich eine Pruefung an?
Tatsache: um 13:30 Uhr war es soweit. Viel muss dazu nicht gesagt werden, da es ein Routineprogramm war. Zur Abwechslung war es ein Frage/Antwort-Test.
Nun richtet sich der Fokus wieder auf die Bachelorarbeit, die etwas an der geringeren Aufmerksamkeit gelitten hat. In genau zwei Wochen steht der Termin mit dem Director of Property Management an. Dann stehe ich am besten nicht mit leeren Haenden da.

18 Januar 2009

Warum eigentlich der blog?

Als eine Freundin davon erfuhr, dass ich diesen blog schreibe, war sie sehr erstaunt. Sie konnte es nicht glauben, dass ich der Öffentlichkeit einen so tiefen Einblick in mein Privatleben gewähre. Doch ich mache das nicht (jedenfalls nicht ausschließlich) um meine exhibitionistische Ader auszuleben.
Ein blog hat mehrere Vorteile. Einen ganz praktischen habe ich im Verlauf der Vorlesung Knowledge Management (Wissensmanagement) kennengelernt: durch bloggen kann man Wissen teilen. Meine Erfahrungen hier könnten jemand anderem helfen, sich auf Schottland vorzubereiten. Vor meiner Abreise habe ich selber damit verbracht, ähnliche Quellen durchzugrasen.
Ein anderer Vorteil ist, dass man dadurch die Familie und Freunde auf dem Laufenden halten kann und das ohne viel Aufwand. In wenigen Minuten weiß man, was ich eventuell neues erlebt habe.
Aber ein anderer Vorteil wird euch weniger befassen, zumindest jetzt. Dieser ist für mich persönlich der wichtigste. In 15 Jahren, wenn google es so will, werde ich diesen blog lesen und mir denken "früher war alles besser". Ich schaue gerne zurück auf vergangene Zeiten, Bilder, Erinnerungen. Wer mich gut kennt, der weiß, dass ich Fotos und Videos liebe. Ich bewahre alles auf, wie auch diesen blog. Wer weiß, wer sonst noch in 15 Jahren hier lesen wird? Naja, ich bin jedenfalls ganz sicher, wer in absehbarer Zeit hier lesen wird. Das ist an meinen zukünftigen Arbeitgeber gerichtet: Hallo, sie haben eine gute Wahl getroffen oder sie stehen zumindest kurz davor!
Ich schlage also mehrere Fliegen mit einer Klappe. Ein blog ist vielseitig einsetzbar und hat entsprechend viele Vorteile.

Ihr müsst euch denken: "Man hat der viel Zeit sowas hier rumzuschreiben..."
Was soll ich sagen... stimmt!
:)

14 Januar 2009

Sauna

Seit langem haben wir überlegt, uns in einem Fitneßstudio anzumelden. Wir haben das Glück, dass ein großes Fitneßstudio in unmittelbarer Nähe liegt. Heute sind wir endlich hingegangen.
Nach einem Rundgang wurden die letzten Zweifel aus dem Weg geräumt und wir machten uns ans Unterschreiben der Verträge. Monatlich 44 Pfund und einmalige Anmeldegebühren in Höhe von 30 Pfund. In Deutschland habe ich zwar weniger gezahlt, aber das nur aufgrund eines Firmenrabatts.
Die Anlage befindet sich unterhalb eines Kinokomplexes und ist sehr groß. Mehrere Kursräume, ein großer Geräteraum und als Bonbon ein kleines Schwimmbad. Das persönliche Highlight jedoch ist die Sauna. Leider pflegen Briten eine gemäßigte, gar minderwertige Saunakultur im Vergleich zu Deutschland. Das fängt damit an, dass es keinen Ofen im Inneren gibt, auf dem man einen Aufguss mach kann, und geht so weit, dass man nur mit Bekleidung rein darf. Überhaupt habe ich die junge Dame, die unsere Verträge abgenommen hat, mit meiner Frage, ob man hier denn nackt in die Sauna geht, geschockt. Sie hat deutlich darum gebeten, dass wir nur bekleidet reingehen dürfen :)
Es war soooo schöööööön!!!! Ich freue mich auf den nächsten Gang!

13 Januar 2009

Prüfungen und Übungsklausuren

Am Montag war 'Leadership, Innovation and Creativity' als erste Pruefung dran. Es war keine Frage/Antwort-Prüfung, sondern es war verlangt, die gegebenen Fragen ausführlich in Form eines Aufsatzes zu beantworten. Dafür konnte man aus vier Fragen zwei aussuchen. In zwei Stunden durfte man also zweimal Einleitung, Hauptteil und Schluß formulieren.
Erschreckend fand ich die Tatsache, dass zwei der vier Fragen sehr bekannt vorkamen. Zur Prüfungsvorbereitung haben wir ein Übungsklausur erhalten, die ebenso vier Aufgaben enthielt. Eben diese beiden Aufgaben tauchten bereits minimal umformuliert in der Übungsklausur auf.
Scheinbar wird es den Studenten hier relativ einfach gemacht, die Minimal-Anforderungen zum Bestehen zu erfuellen. Ich jedenfalls könnte mir an den Kopf faßen und mich ärgern, dass ich unsinnigerweise zu viel gelernt habe.
Bei der heutigen 'Knowledge Management' Prüfung war es ähnlich. Wir wurden relativ genau auf den relevanten Prüfungsstoff hingewiesen. Die Schwierigkeit bestand dann darin, die Antwort in bestem Englisch und flüßig zu formulieren.
Die Prüfungen tragen 50% zur Endnote bei. Die anderen 50% wurden in Form von courseworks vorab geleistet. Am Ende der Woche werden die Noten der courseworks veröffentlicht...

Hinsichtlich meiner Abschlußarbeit ging es wieder einen kleinen Schritt weiter. Über die Sekretärin habe ich einen Termin mit dem Leiter des Property Departments (verwaltet sämtliche Liegenschaften der Organisation) bekommen, aber erst Anfang Februar. Langsam sehe ich gewisse terminliche Risiken vor mir. Das wird noch interessant werden...

05 Januar 2009

Furcht-Montag überstanden, alles halb so wild

Die vergangenen Tage waren wie immer belastend und lang. Vier der Arbeiten konnte ich erledigen, die fünfte habe ich in Absprache mit meiner Betreuerin um zwei Wochen verschieben können. Die drei Essays, von denen ich so kurzfristig erfahren habe, wurden nicht einmal eingesammelt oder in irgendeiner Form von der Dozentin beachtet. Super!!! Wofür also all der Aufwand??? In solchen Situation muss man sich dran erinnern, dass man stets für sich selbst und nicht für andere lernt. Ein schwacher, aber nützlicher Trost. Ich habe das Priorisieren von Aufgaben neu gelernt, das ist auch was!

Diese Woche wird von allen Fächern zur Prüfungsvorbereitung genutzt. Der Stoff und die Kerngebiete werden wiederholt und es werden noch reichlich Tipps hinterher geworfen. Wie war das in Deutschland? Nicht die Spur davon (bis auf wenige Ausnahmen). In der Woche vor den Prüfungen wird der Stoff noch vollends abgearbeitet und die letzten 15 Minuten werden für Prüfungsfragen reserviert.

Warum ist das so? Sind schottische/britische Studenten weniger selbstständig? Wird hier weniger Stoff vermittelt, so dass mehr Zeit für sowas bleibt? Ist das deutsche System mehr auf "Kämpfen" und "Durchbeißen" ausgerichtet und somit bewusst härter? Wird damit das Aussieben der Studenten bezweckt? Sind die Professoren und Dozenten in Deutschland weniger auf das Bestehen der Studenten bedacht?
Mir könnten noch weitere einfallen. Zu Gunsten welcher Seite würde die Qualitätsfrage schließlich ausfallen?
Vielleicht ist es interessant an der Stelle zu betonen, dass deutsche Studenten unter den Professoren und Dozenten ein ausserordentlich gutes Image genießen. Nicht zu selten kriegt man zu hören, dass diese oft die Bestnoten erzielen.

02 Januar 2009

Das Jahr beginnt nicht gut

Vor einer Stunde sah meine Lage hinsichtlich unerledigter Uni-Arbeiten nicht gut aus. Jetzt sieht es sogar noch schlechter aus. Man kann sagen, es geht mir gar nicht gut.
Angelika, eine Studentin zwei Stockwerke unter mir und ebenso Knowledge-Management-Opfer, kam heute an. Wir haben einen Skype-Chat gestartet und uns ausgetauscht. Bis zu dem Zeitpunkt ging es mir noch "nicht gut". Das Gespräch zusammengefasst:

[00:58:03] Angelika : wie schauts aus mit KM essays?:-)
[00:58:09] Angelika : schon angefangen?
[00:59:04] Wiegel : was?
[00:59:19] Wiegel : angelika, ohne scheiss, mein herz bleibt stehen
[00:59:54] Angelika : hast echt net mitgekriegt? grins
[01:00:17] Wiegel : mussten wir echt was machen????
[01:00:33] Angelika : auf webct ist so ein blatt mit so aufgaben
[01:01:36] Wiegel : ich muss ihr montag eine diss hausaufgabe und ein literature review vorlegen
[01:01:45] Wiegel : ich habe noch gar nichts!
[01:02:36] Angelika : wow
...
[01:05:08] Wiegel : das ist der wahnsinn
[01:06:07] Angelika : ja ich weiss
[01:06:59] Angelika : wir können ja dann am we mal wieder nen KM kaffe trinken:-))
[01:07:26] Wiegel : ich sollte mir eher eine thermoskanne voll mit kaffee besorgen
[01:07:37] Angelika : hihi
[01:07:40] Angelika : eine thermoskanne
[01:07:54] Angelika : ja sowie bei dem bericht
...

Es ist jetzt 01:52 Uhr, Freitag. Etwa 80 Stunden bleiben mir noch bis zum Beginn der Vorlesung, was meiner Deadline entspricht.

ui ui ui ui ui...

2009, du und ich, wir werden keine guten Freunde, zumindest nicht im Januar.

01 Januar 2009

Happy New Year 2009

Nach einer wunderbaren und erholsamen Woche Heimaturlaub in Deutschland, während der ich Familie und Freunde endlich wiedersehen konnte, flog ich am 29. Dezember zurück nach Edinburgh.
Da bisher nur mein französischer Mitbewohner Bruno hier ist, fühlt sich die WG sehr leer an (Bruno's Schwerpunkt in Schottland ist das Feiern und ist demnach fast jeden Abend aus). Doch pünktlich für New Year's Eve (englisch) / Hogmonay (schottisch) / Silvester (deutsch) kamen bis auf Michael alle deutschen Freunde zurück. Gemeinsam bereiteten wir uns in meiner WG auf den Gang zur Princess Street Party vor. Die Princess Street ist die Einkaufsmeile Edinburghs, die sich parallel zum Schloß zieht. Die vierspurige, nur von Bussen und Taxen befahrene Straße war abgesperrt und diente den laut Zeitungsberichten etwa 100.000 Besuchern als Partyfläche. Die Stimmung war friedlich und alle waren in Feierlaune. Der Höhepunkt war schließlich das Feuerwerk, das vom Schloß und dem darunterliegenden Schloßpark aus gezündet wurde. Im Video habe ich die letzten 30 Sekunden des Jahres 2008 und das Feuerwerk gefilmt.

Ich wünsche allen Lesern ein schönes Jahr 2009!