16 August 2010

Festival-Zeit in Edinburgh

Im vorherigen Eintrag habe ich kurz die Festival-Zeit erwaehnt. Dieser Eintrag bringt nun ein bisschen Licht zum Thema Festivals in Edinburgh, die jedes Jahr hauptsaechlich im August stattfinden. Uebrigens ist dies weltweit die groesste kulturelle Veranstaltung seiner Art.

1947, also nur wenige Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges, wurde das Edinburgh International Festival in die Welt gerufen mit dem lobenswerten Ziel, den Menschen zu dieser wieder neue Lebensfreude zu geben. Noch im selben Jahr wurde ein alternatives Fetival ausgerufen, weil das erstere aus Kostengruenden nicht fuer jedermann offenstand. Das Fringe Festival war geboren.

Heute finden im August zahlreiche Festivals parallel statt. Sieben davon gelten als halbwegs offiziell, da diese staatlich unterstuetzt werden. Da ich eine Zusammenfassung der Wikipedia-Fakten vermeiden moechte, verweise ich einfach auf den entsprechenden [link]. Ich beschraenke mich in diesem Eintrag jedoch auf meine eigene Erfahrung.


Nachdem das Festival seit zwei Wochen am Laufen ist, bin ich erst dieses Wochenende dazu gekommen, einige Shows anzuschauen. Vor einer Woche war ich bereits auf einem der Highlights dieser Massenveranstaltung. Es war aber nicht irgendeine, sondern eine DER Veranstaltungen ueberhaupt und zwar das Military Tattoo. Arvy, ein Freund und Kollege aus der Uni, musste kurzfristig nach Hause, was in seinem Fall Litauen ist. Er musste zu einem Interview in die dortige japanische Botschaft. Es ging um die Ausschreibung zu einem zweiwoechigen Aufenthalt in Japan zwecks Wissensaustausch. Wie kuerzlich erfahren hat er sich unter mehreren Hundert Bewerbern behaupten koennen und wird im November als Repraesentat seines Landes zusammen mit 30 anderen Repraesentaten nach Japan reisen. Jedenfalls hatte er eine Karte, die er loswerden musste. Gluecklicherweise war ich der erste, den er fragte. So hatte ich das Glueck seine Freundin zum Military Tattoo begleiten zu duerfen.
Das Military Tattoo ist, wie der Name schon andeutet, eine Militaerparade. Truppen des Commonwealths und andere zeigten also was sie konnten und noch mehr. Ohne mehr zu verraten, verweise ich nur auf die Bilder und empfehle jedem Edinburghbesucher sich der Tortur zu stellen und zu versuchen, Karten dafuer zu kriegen (siehe Bild unten)!



Die naechste Gelegenheit Events der Festivals zu besuchen war ein Besuch einer Freundin aus Frankreich. Gemeinsam haben wir einen Sonntag lang bei bestem Wetter verschiedene Veranstaltungen besucht. Angefangen haben wir mit dem Fringe Festival. Das Fringe Festival findet hauptsaechlich auf einem Abschnitt der Royal Mile oder auch High Street statt. Dieses Festival bietet hauptsaechlich Strassenkuenstler und Musiker an. Es heisst zwar dass diese Shows umsonst sind, aber wenn man ehrlich und dankbar ist, dann wirft man den Artisten am Ende etwas Geld in den Hut. Wir haben zwei Shows angeschaut: eine Artist, der auf einer Leiter eine super Show hinlegte (siehe Bild, leider ohne Leiter) und eine andere, bei der der Kuenstler auf einer von vier freiwilligen Helfern gehaltenen Stange rumkletterte.

Danach ging es zu einer Comedy-Show eines deutschen(!) Unterhalters. Er ging auf die Unterschiede verschiedener Voelker ein, wobei er einen Schwerpunkt auf die Deutschen legte. Der Titel seiner Show war "Ich bin ein Deutscher, ich sollte nicht hier sein". Eine super Veranstaltungen, bei der meine Besucherin die einzige anwesende Franzoesin war und somit die Franzosen-Witze auf ihre Kosten gemacht wurden. Sie hat sich aber gut gehalten und er hat sich auch gleich danach entschuldigt. Die letzte Show war abends in einem grossen Zelt, das in den Meadows aufgebaut war. Zu sehen gab es ein Varietee aber nicht mit irgendwelchen Akteuren, sondern es wurde aufgefuehrt von 16 thailaendischen Transvestiten. Wahnsinn. Leider hoert es sich interessanter als es ist. Ich hatte eigentlich keine grossen Erwartungen, wurde aber dennoch enttaeuscht. Immerhin gab es da drin eine Kueche mit einem super Teller mit Green Curry. Lecker!


Damit war auch der Sonntag gelaufen. Der Tag war wiedermal ein Beweis, dass es schoen ist, in der schottischen Hauptstadt zu studieren. Wo sonst, koennte eine solche Veranstaltung groesstenteils friedlich ablaufen... Gute Nacht (nach dem ich 28 Weeks later zuende geschaut habe. Uebrigens war ich letzten Sonntag als Teilnehmer an einem Zombie Walk beteiligt. D.h. wir haben uns als Zombies verkleidet und sind die Nicholson Street entlang geschluerft!)

PS: Das letzte Bild ist der trostlose Blick aus meinem Fenster :) Links unten hat eine PhD Kollege gewohnt, den ich beim Kochen beobachten konnte. Leider ist er zwischenzeitlich ausgezogen, gerade als ich ein Fernglas besorgen konnte...