25 November 2008

Zwei Monate

Am 25. September bin ich von München aus abgeflogen. Das ist nun zwei Monate her. Soll ich mal kurz zurückblicken und ein paar Worte dazu sagen? Warum nicht!
Nach dem die erste Nacht überlebt war (kein Kissen, keine Decke, kein Internet) begann das weniger zaghafte Kennenlernen der neuen Umgebung. Die ersten Tage verbrachte ich mit Durch-die-Gegend-Laufen und Erkundschaften. Zahlreiche Veranstaltungen an der Uni standen ebenfalls auf dem Programm. Sehr viele Gesichter und zu viele Namen mussten im Kurzzeitgedächtnis festgehalten werden. Nachdem die notwenidgen Papierarbeiten (Immatrikulation, Anmeldung beim Arzt, Kontoeröffnung, Auswahl der Module, ...) abgehakt waren, kam mit der ersten Vorlesungswoche auch ein Anflug von Routine. Zu dem Zeitpunkt war der 30-minütige Gang zur Uni noch ein Vergnügen, heute nutze ich diesen zum Vokabellernen.
Wer denkt, dass man durch die reine Anwesenheit mit der englischen Sprache beschenkt wird, liegt falsch. Hier heisst es wieder: Karteikarten schreiben und auswendig lernen.
Die Aussage, dass es hier allgemein einfacher an der Uni zu geht, is relativ. Natürlich! Die teils mehrfachen courseworks ("Facharbeiten") während des Semesters bringen bis zu 50% der Endnote. Damit sinkt der Druck gegen Ende des Semesters, aber dieser verschwindet nicht, sondern wird verteilt auf die gesamte Semesterdauer. Ich persönlich finde dieses System effizienter. Jetzt schon ist absehbar, dass ich im Schnitt mehr von meinen Fächern mitnehme, als in D.
Die Abschlußarbeit kommt langsam aber stetig voran. Die Napier University (und ich nehme an, das ist typisch auf der ganzen Insel) legt wahnsinig viel Wert auf Referenzen in Bezug auf Literatur. Wird etwas behauptet, muss es referenziert werden, sonst gilt es Plagiarismus (Diebstahl von Gedankengut). An dieses System muss man sich erst einmal gewöhnen und das ist anfangs knallhart. Jede Arbeit, die eingereicht werden muss, wird zentral mit einer entsprechenden Software überprüft (TurnItIn genannt, wie ich aber in einem Report gelesen habe, gehört sie nicht zu den besten ihrer Art, puhhh...). Da ich mich mit der Abschlußarbeit in der Literature Review Phase (lesen, lesen, lesen, Kernaussage auffangen, aufschreiben, mit anderen Autoren vergleichen, disskutieren, ...) befinde, die ich persönlich als die schwierigste ansehe, macht mir dieses System noch etwas zu schaffen.
Aber dennoch überwiegen selbstverständlich die positiven Aspekte des Studiums in Edinburgh! Habe ich schon erwähnt, dass ich vier Tage Wochenende habe (theoretisch)? Ich habe nur von Montag bis Mittwoch Vorlesungen. Bleiben vier freie Tage. Eine Ausrede zum Faulsein ist das natürlich nicht. Hausaufgaben und courseworks verlangen viel Aufmerksamkeit.
Das Wohnheim ist gut. Es gibt extreme Gegensätze zum Stand der Technik: während die Küche relativ neu eingerichtet ist, haben wir nur wenige Stunden am Morgen heißes oder eher warmes Wasser. Das Wohnheim wird größtenteils von ausländischen Studenten besucht.
Die Highlights bisher bilden die Ausflüge ausserhalb von Edinburgh. Der nächste ist am kommenden Samstag. Dann geht es in das traditionelle Fischerdorf St. Andrews, direkt an der Küste. Ich freue mich schon sehr darauf. Doch davor kommt es zu einem weiteren Highlight. Am Donnerstag eröffnet der deutsche Weihnachtsmarkt in der Princess Street. Seit Wochen freue ich mich darauf.

Inzwischen ist es nach 11 Uhr. Normalerweise hätte ich heute Vorlesung, aber diese Woche ist reading week. Dem Namen nach sollte ich was lesen, aber ich werde mich weiter einer coursework widmen, an der ich bereits bis drei Uhr in der vergangenen Nacht saß.

Mir fällt auf, dass ich nicht viel neues wiedergegeben habe. Falls euch etwas interessiert, dann lasst es mich wissen (>>> Kommentar hinterlassen)! Ich schreibe dann etwas darüber.

1 Kommentar:

borkus hat gesagt…

Dass einem die Vokabeln nicht zufliegen habe ich auch lernen muessen :(
Hab mich bei leo registriert um den Trainer nutzen zu koennen. Da kann man die Woerter die man nachschlaegt (dozens each day ;) ) zu seinem Woerterbuch hinzufuegen und ausdrucken oder online lernen. Fuer nen Buerohocker und Oeffentliche Verkehrsmittelnutzer like me genau das richtige ^^