22 Oktober 2009

Zimmer gefunden + weitere Erfolge gegen die Bürokratie!

Lang ist der letzte post her. Und ein paar Dinge sind auch passiert. Das wichtigste vorweg, ich habe ein Zimmer.
Nun aber eins nach dem anderen. Am 18. Oktober habe ich meine dritte Bleibe bezogen. Von dort habe dann die Wohnungssuche in Ruhe weiterführen koennen. Ich habe etwa 5 WGs besichtigt und viele mehr angeschrieben. Eine WG habe ich absagen müssen, weil ich doch nicht überzeugt war. In der Zwischenzeit habe ich meinen Schreibtisch an der Uni geputzt und bezogen. Ich teile ein Büro mit zwei wissenschaftlichen Mitarbeitern, die für das ITC (International Teledemocracy Centre) arbeiten. Das ITC befasst sich mit Themen wie z.B. ePetition (das erste System für Online-Petitionen für den Deutschen Bundestag wurde hier entwickelt), eDemocracy, eParticipation... also grob vieles was mit Politik, Demokratie und IT zu tun hat. Diese unmittelbare Nähe zum ITC ermoeglicht es mir, Details über die Inhalte und auch organistorische Abläufe zu erfahren.
Ein weiterer wichtiger Schritt war auch meine Immatrikulation, d.h. ich bin endlich offiziell Student an der Napier. Nachdem das offizielle Schreiben endlich eingetroffen und unterschrieben war, konnte ich meinen Zugang zum Uni-Netz erhalten. Derzeit warte ich noch darauf, dass ich meinen eigenen Mitarbeiter-Zugang erhalte, was u.a. zur persoenlichen Emailadresse und Administratorenrechten für den PC führt. Kleinigkeiten, die das Leben erleichtern. Einen ersten Job an der Uni konnte ich mir inzwischen auch sichern. Für eine andere Forschungsabteilung werde ich die technische Verbesserung und Erweiterung eines Wikis übernehmen.
Was weiterhin noch ungeklärt ist, wäre die Krankenkassen-Geschichte. Letzte Woche habe ich den Antrag CA3916 abgechickt und bisher noch keine Antwort erhalten. Ich bin gespannt.
Und ja, das WG-Zimmer. Ich habe endlich ein Zimmer. Die Anzeige war anfangs verdächtig, weil der Preis erstaunlich niedrig war. Weil die Lage aber ideal war, Luftlinie 30m zur Uni(!), wollte ich mir das Zimmer wenigstens mal anschauen. Der Vermieter erwartete mich und zeigte mir das Zimmer und sämtliche andere Räumlichkeiten. Alles war ok: die Wohnung an sich war warm, groß und trocken. Was will man mehr? Es gibt sogar ein Duschzimmer (direkt neben der Küche). Die Mitbewohner waren eher zurückhaltend, da der Vermieter alles erledigte. Ok, das war nun nicht so besonders erfreulich. Verstecken die sich immer im Zimmer? Ein Pole, zwei Briten und eine Deutsche, soviel wußte ich bis dahin. Innerhalb der nächsten Minuten lernte ich aber drei davon kennen. Nichts auffälliges, nicht ausgeflipptes. Gegen Ende bot mir der Vermieter das Zimmer direkt an. Ich habe ihn zunächt nicht verstanden. Ich verstand zunächst dass ich guter Kandidat wäre für das Zimmer. Doch nach ein paar Sekunden und einer erneuten Uebersetzung ging mir das Licht auf. Ich war erstaunt, aber auch nicht, weil ich schon gehoert habe, daß es hier auf diese Art und Weise passiert. Ich überlegt ein paar Minuten und dachte dann "ach was solls, die Argumente sprechen dafür, machs einfach" und gab ihm die Hand. Wir vereinbarten, dass ich eine Kaution bezahle, damit ich nicht kurzfristig meine Meinung ändere. Diese ließ ich mir mit Zeugen quittieren. Gegen Ende tauchte auch noch die deutsche Mitbewohnerin auf. Christine hat ihren PhD gerade abgeschlossen und freut sich über einen mehrjährigen, befristeten Vertrag an der Edinburgh Uni. Ich blieb zunächst in der Wohnung und informierte mich auf deutsch über das WG-Leben. Inzwischen freue ich mich drauf, ab dem 2. November einziehen zu koennen.
Schritt für Schritt loesen sich alle Unklarheiten auf. Ich bin froh, dass die Zimmer-Frage geklärt ist. Somit kann ich mich weiter in den PhD vertiefen. Gestern haben mir meine beiden Betreuer, die ich woechentlich treffe, eine Unmenge an Aufgaben und Ratschlägen mitgegeben, wie ich weiter vorgehen sollte. Die nächsten Woche sehen vor, dass ich die Grundlagen meines Forschungsgebietes kennenlerne. Konkret heißt das, daß ich Bücher und Publikationen lese, die noch vor meiner Geburt geschrieben wurden. Ich habe begonnen, eine Publikation von Rob Kling und Walt Scacchi aus dem Jahre 1982 zu lesen. Es ist eine Art Ur-Werk für soziale und organisatorische Aspekte in der Informationstechnologie. Die Autoren beschreiben, warum Organisationen damals neue Technologien mit wenig Erfolg eingeführt haben. Erschreckend musste ich feststellen, daß die Autoren u.a. Beispiele für Schwierigkeiten bei Entwurf, Produktion und Implementierung beschreiben und ergründen, die ähnlich den Erfahrungen sind, dich ich während meiner Praxiszeit erlebt habe. Und ich wiederhole, die beiden haben das vor 27 Jahren gesagt! Social Informatics ist doch weit mehr als nur Facebook, Twitter, Enterprise 2.0 & Co.

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